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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Unterschiede bei den Fingerabdrücken.«
    Er hielt einen Moment inne.
    »Wir haben eine hochaufgelöste Kopie der Bandaufnahme des Telefongesprächs an FOLE in Washington geschickt. Was wir bekommen werden, ist ein Vergleich zwischen Ihrer Stimmanalyse und seiner. Die Kollegen hier im Revier hätten mir am liebsten gesagt, ich wäre verrückt. Es war ihnen deutlich anzusehen, aber nach den Fingerabdrücken und Ihrem Alibi getraute sich keiner, mit der Sprache herauszurücken und es zu sagen.« Thad öffnete den Mund, versuchte zu sprechen, konnte es nicht, befeuchtete seine Lippen, versuchte es abermals, und konnte es immer noch nicht.
    »Thad? Wollen Sie wieder auflegen?«
    »Nein«, sagte er und hatte plötzlich das Gefühl, mit der Stimme einer Grille zu sprechen. »Danke, Alan.«
    »Nein, sagen Sie das nicht. Ich weiß, wofür Sie mir danken, und ich will Sie nicht hinters Licht führen. Ich versuche lediglich, mich an die bei solchen Untersuchungen übliche Standardprozedur zu halten. Zugegeben, in diesem Fall ist die Prozedur ein wenig absonderlich, weil die Umstände ein wenig absonderlich sind. Das bedeutet nur, daß Sie keine voreiligen Schlüsse ziehen sollten. Ist das klar?«
    »Ja. Was ist FOLE?«
    »FOLE? Oh. Federal Office of Law Enforcement. Vielleicht das einzig Gute, das Nixon während der ganzen Zeit, in der er im Weißen Haus saß, zustande gebracht hat. Es ist ein Amt, das fast ausschließlich aus Computern besteht, die der Polizei im ganzen Land als Informationszentrale dienen - und den Programmierern natürlich, die sie bedienen. Mit seiner Hilfe kommen wir an die Fingerabdrücke von fast jedem
Menschen in den Vereinigten Staaten heran, der seit etwa 1969 wegen irgendeines Verbrechens verurteilt wurde. Außerdem liefert FOLE ballistische Gutachten zu Vergleichszwecken, gibt, wenn verfügbar, die Blutgruppe von Straftätern an und erstellt Stimmanalysen und Computerzeichnungen von Verdächtigen.«
    »Also werden wir sehen können, ob seine Stimme und meine...«
    »Ja. Wir sollten die Analysen gegen sieben haben. Gegen acht, wenn die Leute dort unten viel zu tun haben.«
    Thad schüttelte den Kopf. »Unsere Stimmen hörten sich völlig unterschiedlich an.«
    »Ich habe das Tonband abgehört und weiß das«, sagte Alan. »Aber ich wiederhole: eine Stimmanalyse hat mit Sprechen nicht das mindeste zu tun.«
    »Aber...«
    »Eine Frage, Thad. Klingt die Stimme von Elmer Fudd für Sie genauso wie die von Daffy Duck?«
    Thad blinzelte. »Also - nein.«
    »Für mich auch nicht«, sagte Alan, »aber sie stammen beide von einem Mann namens Mel Blanc - ganz zu schweigen von den Stimmen von Bugs Bunny, Tweetie Bird, Foghorn Leghorn und Gott weiß wie vielen anderen. Und jetzt muß ich Schluß machen. Also bis heute abend, okay?«
    »Ja.«
    »Zwischen halb acht und neun.«
    »Wir erwarten Sie.«
    »Okay. Und was auch herauskommen mag - ich fahre morgen nach Castle Rock zurück, und dort bleibe ich, sofern sich nicht etwas Unvorhergesehenes ereignet.«
    »Die Welt dreht sich weiter, nicht wahr?« sagte Thad und dachte: Das ist jedenfalls das, wovon er ausgeht.
    »Ja, und ich habe andere Hühnchen zu rupfen. Nicht so große wie dieses, aber die Leute von Castle County bezahlen mich dafür, daß ich sie rupfe. Können Sie das verstehen?« Das kam Thad vor wie eine ernsthafte Frage, nicht lediglich eine Floskel in einem Gespräch.
    »Ja, das verstehe ich.« Wir verstehen es beide - ich und der gerissene George.

    »Ich muß nach Hause, aber Sie werden vierundzwanzig Stunden am Tag einen Streifenwagen der Staatspolizei vor Ihrem Haus parken sehen, bis diese Sache ausgestanden ist. Diese Burschen sind zäh, Thad. Und wenn die Cops in New York ein bißchen unvorsichtig waren - bei den Männern, die auf Sie aufpassen, ist das anders. Niemand wird diesen Kerl noch einmal unterschätzen. Niemand wird Sie vergessen oder Sie und Ihre Familie sich selbst überlassen. Es gibt Leute, die an diesem Fall weiterarbeiten werden, und andere, die auf Sie und Ihre Familie aufpassen. Das ist Ihnen doch klar?«
    »Ja. Das ist mir klar.« Und dachte: Heute. Morgen. Nächste Woche. Vielleicht nächsten Monat. Aber nächstes Jahr? Nicht daran zu denken. Ich weiß es. Und er weiß es auch. Fürs erste schenken sie dem, was er gesagt hat - daß er zur Vernunft gekommen ist und verschwindet -, keinen Glauben. Aber später werden sie es tun. Wenn die Wochen vergehen und nichts passiert, dann sind sie gezwungen, es zu glauben, nicht nur aus

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