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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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und wich noch weiter zurück. Sie zitterte, nahe daran, die Flucht zu ergreifen.
    »Nimm dich zusammen, Frau.«
    Die Worte waren tonlos und tödlich kalt. Sie hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand einen Schwall kaltes Wasser ins Gesicht geschüttet.
    »Mach zu. Ich muß nach draußen und den Wagen dieser Bullen in eure Garage fahren. Ich kann nicht riskieren, daß du in der anderen Richtung die Straße hinunterrennst, während ich das tue. Wenn ich eines deiner Kinder habe - als Unterpfand gewissermaßen - brauche ich mir deshalb keine Gedanken zu machen. Es ist mir ernst damit, wenn ich sage, daß ich nichts gegen dich und die Kinder habe - und selbst wenn das der Fall wäre, was würde es mir nützen, wenn ich einem der Kinder etwas antäte? Ich brauche deine Mitarbeit. Und auf diese Weise bekäme ich sie nicht. Und jetzt gibst du mir eines von ihnen, oder ich tue beiden weh, bringe sie nicht um, aber tue ihnen weh, und zwar gründlich - und du bist es, die daran schuld ist.«
    Er streckte abermals die Arme aus. Sein zerstörtes Gesicht war ernst und entschieden, und sie begriff, daß kein Argument ihn bewegen, kein Flehen etwas ändern würde. Er würde nicht einmal zuhören. Er würde nur tun, was er angedroht hatte. Sie ging auf ihn zu, und als er ihr Wendy aus dem Arm nehmen wollte, verspannte sie sich wieder, widersetzte sich einen Augenblick lang. Wendy begann lauter zu schluchzen. Liz entspannte sich, gab das Mädchen frei und begann ihrerseits zu weinen. Sie sah ihm in die Augen. »Wenn du ihr etwas tust, bringe ich dich um.«
    »Ich weiß, daß du es versuchen würdest«, sagte Stark ernst. »Ich habe eine Menge Respekt vor den Kräften, die in einer besorgten Mutter stecken, Beth. Du hältst mich für ein Ungeheuer, und vielleicht hast du sogar recht damit. Aber echte Ungeheuer sind niemals gefühllos. Ich glaube, letzten Endes ist es gerade das, was sie so beängstigend macht - nicht ihr Aussehen. Ich werde der Kleinen nichts tun, Beth. Sie ist bei mir sicher - solange du mitspielst.«
    Liz hielt William jetzt in beiden Armen - und der Kreis, den ihre Arme bildeten, war ihr noch nie so leer vorgekommen.
Noch nie in ihrem ganzen Leben war sie dermaßen überzeugt gewesen, einen Fehler gemacht zu haben. Aber was hätte sie sonst tun können?
    »Außerdem - sieh dir das an!« rief Stark, und in seiner Stimme lag etwas, das sie nicht glauben konnte, nicht glauben wollte. Die Zärtlichkeit, die zu hören sie geglaubt hatte, mußte vorgetäuscht sein, nur ein weiterer seiner höhnischen Tricks. Aber er schaute mit tiefer, irritierender Anteilnahme auf Wendy herab - und Wendy schaute zu ihm auf, hingerissen, nicht länger weinend. »Die Kleine weiß nicht, wie ich aussehe. Sie hat kein bißchen Angst vor mir, Beth. Kein bißchen.«
    Sie schaute in stummem Entsetzen zu, wie er die rechte Hand hob. Er hatte die Handschuhe ausgezogen, und sie sah einen dicken Verband, genau an derselben Stelle, an der Thad einen Verband an der linken Hand trug.
    Stark öffnete die Faust, ballte sie, öffnete sie abermals. Das Zusammenbeißen seiner Zähne ließ keinen Zweifel daran, daß die Bewegung der Finger ihm Schmerzen bereitete, aber er tat es trotzdem.
    Thad macht das, macht das ganz genauso, oh, mein Gott, ER MACHT ES GANZ GENAUSO.
    Wendy schien jetzt völlig ruhig zu sein. Sie schaute fasziniert in Starks Gesicht, musterte ihn eindringlich, ihre kühlen blaugrauen Augen begegneten den trübblauen von Stark, die, nachdem die Haut unter ihnen weggerottet war, aussahen, als müßten sie jeden Augenblick herausfallen und an ihren Stielen auf seinen Wangen hängen.
    Und Wendy erwiderte das Winken.
    Hand offen; Hand geballt; Hand offen.
    Ein Wendy-Winken.
    Liz spürte Bewegung in ihren Armen, schaute herunter und stellte fest, daß William seine blaugrauen Augen gleichfalls fasziniert auf Stark gerichtet hatte. Seine Hand öffnete sich, ballte sich, öffnete sich.
    Ein William-Winken.
    »Nein«, stöhnte sie fast unhörbar. »O Gott, bitte laß das nicht zu.«
    »Siehst du?« sagte Stark und sah sie an. Er bedachte sie mit seinem sardonisch erstarrten Grinsen, an dem das Gräßlichste
war, daß er versuchte, liebenswürdig zu sein - und es nicht konnte. »Siehst du? Sie mögen mich, Liz. Sie mögen mich sogar sehr.«

8
    Stark trug Wendy hinaus auf die Auffahrt, nachdem er seine Sonnenbrille wieder aufgesetzt hatte. Liz rannte ans Fenster und schaute hinaus. Sie war halbwegs überzeugt, daß er vorhatte, sich in den

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