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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Streifenwagen zu setzen und mit ihrem Kind neben sich und den beiden toten Polizisten auf dem Rücksitz davonzufahren.
    Aber fürs erste tat er überhaupt nichts - stand nur im dunstigen Sonnenschein neben der Fahrertür, mit gesenktem Kopf, das Kind auf dem Arm.
    Eine Weile verharrte er regungslos; er sah aus, als ob er ernsthaft auf Wendy einredete oder vielleicht sogar betete. Später, als sie mehr wußte, kam sie zu dem Schluß, daß er versucht hatte, wieder mit Thad Kontakt aufzunehmen, vielleicht seine Gedanken zu lesen und herauszufinden, ob er vorhatte, zu tun, was Stark von ihm verlangte, oder ob er womöglich eigene Pläne hatte.
    Nachdem er ungefähr eine halbe Minute so dagestanden hatte, hob Stark den Kopf und schüttelte ihn heftig, wie um ihn wieder klarzubekommen. Dann stieg er in den Streifenwagen und ließ den Motor an. Der Schlüssel steckte im Zündschloß, dachte sie, er brauchte ihn nicht einmal kurzzuschließen. Der Mann hat ein geradezu unverschämtes Glück.
    Stark fuhr den Wagen in die Garage und schaltete den Motor aus. Dann sah sie ihn wieder herauskommen und einen Moment stehenbleiben; er drückte auf den Knopf, der das Tor in seinen Schienen herunterrattern ließ.
    Kurz darauf war er wieder im Haus und gab ihr Wendy zurück.
    »Siehst du?« sagte er. »Sie ist in bester Verfassung. Und nun erzähl mir etwas über die Leute von nebenan. Die Clarks.«

    »Die Clarks?« fragte sie und kam sich dabei über die Maßen begriffsstutzig vor. »Was soll mit den Clarks sein? Sie sind doch den Sommer über in Europa.«
    Er lächelte. In gewisser Hinsicht war es das bisher widerwärtigste Lächeln - unter normalen Umständen wäre es ein freudiges Lächeln gewesen und zudem, wie sie vermutete, sogar ein ziemlich gewinnendes. Und fühlte sie sich nicht den Bruchteil einer Sekunde lang zu ihm hingezogen? Ein absurdes Flattern? Es war natürlich Wahnsinn, aber hieß das, daß sie es leugnen konnte? Liz glaubte es nicht, und sie begriff sogar, wie dieses Gefühl in ihr hatte aufkommen können. Schließlich war sie mit dem nächsten Verwandten dieses Mannes verheiratet.
    »Wunderbar!« sagte er. »Und haben sie einen Wagen?«
    Wendy begann zu weinen. Liz blickte herunter und sah, daß sie zu dem Mann mit dem verrotteten Gesicht und den vorstehenden Murmelaugen hinüberschaute. Daß sie ihre pummeligen Ärmchen nach ihm ausgestreckt hatte. Sie weinte nicht, weil sie sich vor ihm fürchtete; sie weinte, weil sie wieder zu ihm wollte.
    »Ist das nicht süß?« sagte Stark. »Sie will wieder zu Daddy.«
    »Sei still, du Monster!« fauchte sie ihn an.
    George Stark warf den Kopf zurück und lachte.

9
    Er gab ihr fünf Minuten, um noch ein paar Sachen für sich selbst und die Kinder einzupacken. Sie erklärte ihm, es wäre unmöglich, auch nur die Hälfte von dem, was sie brauchten, in dieser kurzen Zeit zusammenzuraffen, und er sagte, sie sollte ihr Bestes tun. »Du hast Glück, daß ich dir überhaupt Zeit lasse, Beth, unter den gegebenen Umständen - draußen in eurer Garage liegen zwei tote Bullen, und dein Mann weiß, was vorgeht. Wenn du die fünf Minuten darauf verwenden willst, mit mir zu diskutieren - bitte, das ist deine Sache. Inzwischen sind es nur noch...« Er schaute auf die Uhr und lächelte sie dann an. »... viereinhalb Minuten.«

    Also tat sie ihr Bestes und hielt nur, während sie Gläser mit Babynahrung in eine Einkaufstüte warf, einen Moment inne, um einen Blick auf ihre Kinder zu werfen. Sie saßen Seite an Seite auf dem Teppich, spielten eine Art Backe-bakke-Kuchen miteinander und schauten dabei Stark an. Sie glaubte zu wissen, was sie dachten, und das war entsetzlich.
    Ist das nicht süß?
    Nein. Sie wollte nicht daran denken. Sie wollte nicht daran denken, aber es war das einzige, woran sie denken konnte: Wendy, die weinte und ihre pummeligen Ärmchen dem mörderischen Fremden entgegenstreckte.
    Sie wollen wieder zu Daddy.
    Er stand an der Küchentür, beobachtete sie, und sie hätte am liebsten gleich mit der Schere auf ihn eingestochen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie etwas so sehr gewollt. »Kannst du nicht mit anfassen?« fuhr sie ihn wütend an und deutete auf die beiden Koffer und die Kühltasche, die sie vollgepackt hatte.
    »Aber natürlich, Beth.« Er nahm ihr einen der Koffer ab - aber die andere Hand, die linke, behielt er frei.

10
    Sie überquerten den Hof und den schmalen Grünstreifen zwischen den beiden Grundstücken und gingen dann über den Hof der Clarks zu

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