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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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aus meiner Scheune gekommen.«
    Alan schob den Hausapparat wieder auf seinen gewohnten Platz. Gott verfuhr gnädig mit Narren und Trunkenbolden - eine Tatsache, die ihm im Laufe seiner langjährigen Arbeit als Polizeibeamter klargeworden war -, und Fuzzys Haus und Scheune schienen trotz seiner Gewohnheit, brennende Zigarettenstummel wegzuwerfen, wenn er betrunken war, noch nicht in Flammen zu stehen. Jetzt brauche ich nichts zu tun, dachte Alan, als hier sitzenzubleiben und mir anzuhören, was für ein Problem er hat. Und dann kann ich mir ausrechnen - oder es versuchen -, ob es in der realen Welt existiert oder nur in dem, was von Fuzzys Verstand noch übrig ist.

    Er ertappte seine Hände dabei, daß sie wieder einen Sperling über die Wand fliegen ließen, und gebot ihnen Einhalt.
    »Was für ein Wagen war das, der aus Ihrer Scheune kam, Albert?« fragte Alan geduldig. Fast jedermann in Castle Rock (er selbst nicht ausgeschlossen) nannte Albert Fuzzy, und vielleicht würde Alan es auch versuchen, wenn er erst weitere zehn Jahre dort gelebt hatte.
    »Ich sagte doch gerade, daß ich ihn noch nie gesehen habe«, erklärte Fuzzy Martin in einem Tonfall, in dem die Worte »Sie verdammter Idiot« so deutlich mitschwangen, als hätte er sie ausgesprochen. »Deshalb rufe ich doch an, Chief. Es war ganz bestimmt keiner von meinen.«
    Jetzt endlich begann sich vor Alans geistigem Auge ein Bild abzuzeichnen. Nachdem seine Kühe, seine Kinder und seine Frau fort waren, brauchte Fuzzy Martin nicht viel Geld - das Land hatte er, bis auf die Steuern schuldenfrei, von seinem Vater geerbt. Das bißchen Geld, das Fuzzy brauchte, kam aus verschiedenen Quellen. Alan glaubte, war sogar ziemlich sicher, daß alle paar Monate ein oder zwei Ballen Marihuana dem Heu in Fuzzys Scheune Gesellschaft leisteten; und das war nur eine von Fuzzys kleinen Gaunereien. Von Zeit zu Zeit war ihm der Gedanke gekommen, daß er eigentlich einen ernsthaften Versuch unternehmen müßte, Fuzzy wegen des Besitzes von Rauschgift mit Verkaufsabsicht zu verhaften, aber er bezweifelte, daß Fuzzy selbst das Zeug rauchte, geschweige denn genug Grips hatte, es zu verkaufen. Wahrscheinlich kassierte er nur hin und wieder einoder zweihundert Dollar dafür, daß er Lagerraum zur Verfügung stellte. Und selbst in einem kleinen Nest wie Castle Rock gab es wichtigere Dinge, als Trunkenbolde zu verhaften, weil sie Marihuana einlagerten.
    Eine weitere Dienstleistung von Fuzzy - und die zumindest war völlig legal - bestand darin, daß er seine Scheune den Sommergästen für ihre Wagen zur Verfügung stellte. Als Alan nach Castle Rock kam, war Fuzzys Scheune eine regelrechte Garage gewesen. Man konnte hineingehen und bis zu fünfzehn Wagen da stehen sehen, wo früher die Kühe ihre Nächte verbracht hatten - die meisten gehörten Leuten, die Häuser am See hatten und den Sommer hier verbrachten.
Fuzzy hatte die Trennwände herausgerissen, um einen großen Abstellraum zu schaffen, und dort verbrachten die Wagen die langen Herbst- und Wintermonate im süß nach Heu duftenden Schatten, Seite an Seite und Stoßstange an Stoßstange, vollgestaubt von der vom Heuboden herabrieselnden Spreu.
    Aber im Laufe der Jahre war es mit Fuzzys Garagengeschäft rapide bergab gegangen. Alan nahm an, daß die Geschichte von seinem fahrlässigen Umgang mit Zigaretten die Runde gemacht hatte, und damit war es aus gewesen. Niemand wollte seinen Wagen bei einem Scheunenbrand einbüßen, auch wenn es sich nur um eine alte Kiste handelte, mit der man dieses oder jenes erledigen kann, wenn es wieder Sommer ist. Als er das letzte Mal bei Fuzzy gewesen war, hatte Alan nur zwei Wagen in der Scheune gesehen: Ossie Brannigans 59er Thunderbird - einen Wagen, der als Oldtimer hätte gelten können, wenn er nicht so verrostet und zerbeult gewesen wäre - und Thad Beaumonts alten Ford Woody-Kombi.
    Wieder Thad. Es schien, als führten heute alle Wege zu Thad Beaumont.
    In Alans Kopf flammte eine Fackel auf; er richtete sich auf und zog unbewußt das Telefon näher an sich heran.
    »Es war nicht Thad Beaumonts alter Ford?« fragte er Fuzzy jetzt. »Sind Sie sicher?«
    »Natürlich bin ich sicher. Das war kein Ford, und es war ganz bestimmt kein Woody-Kombi. Es war ein schwarzer Toronado.«
    In Alans Kopf flammte eine weitere Fackel auf - aber er wußte nicht recht, weshalb. Irgendwer hatte ihm irgend etwas über einen schwarzen Toronado erzählt, und zwar vor gar nicht langer Zeit. Im Augenblick fiel ihm

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