Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
gewesen war. Digger war überzeugt, wenn er es gewesen wäre, dann hätte er nach einer gewissen Zeit von der Dame die Nase voll gehabt. Nach etwa fünfzehn Sekunden.
    Und sie hatten den Pappmache-Grabstein genau hier aufgestellt, genau hier, wo jetzt das gottverdammte Loch war. Wenn er einen weiteren Beweis gebraucht hätte - da waren noch immer runde Löcher im Rasen, Löcher, die die Absätze dieser Edelnutte hinterlassen hatten. Kein Wunder, sie war eine New Yorkerin gewesen, und nur eine New Yorkerin war imstande, gegen Ende der Matschzeit in Schuhen mit hohen Absätzen aufzukreuzen, um Fotos zu machen. Wenn das nicht...
    Seine Gedanken brachen ab, und wieder überlief ihn dieser kalte Schauder. Er hatte die sich verwischenden Löcher, die die hohen Absätze der Fotografin hinterlassen hatten, betrachtet, und erst dann fiel sein Blick auf andere, frischere Spuren.

2
    Fußabdrücke? Waren das Fußabdrücke?
    Natürlich sind es keine, der Blödmann, der dieses Loch gebuddelt hat, hat nur ein paar Klumpen etwas weiter geworfen als die restliche Erde. Das ist alles.

    Aber es war nicht alles, und Digger Holt wußte, daß es nicht alles war. Noch bevor er sich dem ersten Klumpen auf dem grünen Gras nähern konnte, entdeckte er in der gleich neben dem Grab aufgehäuften Erde den Abdruck eines Schuhs.
    Na schön, da sind Fußabdrücke. Hast du etwa geglaubt, derjenige, der das getan hat, wäre mit einer Schaufel in der Hand in der Luft herumgeschwebt?
    Es gibt Menschen, die sind Meister darin, sich etwas vorzulügen, aber Digger gehörte nicht zu ihnen. Die nervöse, höhnende Stimme in seinem Kopf vermochte gegen das, was seine Augen sahen, kaum etwas auszurichten. Er war in seinem Leben oft auf die Jagd gegangen und den Fährten von Tieren gefolgt, und diese Zeichen waren nur allzu leicht zu deuten. Er wünschte bei Gott, es wäre anders.
    Hier in diesem Erdhaufen dicht beim Grab war nicht nur ein Fußabdruck, sondern außerdem links davon eine runde Vertiefung von der Größe eines Suppentellers. Und beiderseits der runden Vertiefung und des Fußabdrucks, aber etwas weiter hinten, waren Kratzspuren - Rinnen in der Erde, die ganz offensichtlich von Fingern stammten, Fingern, die abgeglitten waren, bevor sie Halt gefunden hatten.
    Er blickte über den Fußabdruck hinweg und sah einen weiteren. Dahinter, auf dem Rasen, die Hälfte eines dritten, entstanden, als sich von dem Schuh, der dort auftrat, ein Klumpen Erde löste. Er war abgefallen, aber so feucht geblieben, daß sich der Abdruck gehalten hatte - und genau das war auch bei den drei oder vier anderen Spuren, die er zuerst bemerkt hatte, der Fall. Wenn er nicht so früh am Morgen gekommen wäre, solange das Gras noch feucht war, dann hätte die Sonne diese Klumpen in nichtssagende lockere Krümel zerfallen lassen.
    Er wünschte sich, er wäre später gekommen, wäre zuerst zum Grace-Friedhof gefahren, wie er es eigentlich vorgehabt hatte.
    Aber das hatte er nicht getan, und damit hatte es sich.
    Etwa drei Meter von dem
    (Grab)
    Loch in der Erde verloren sich die unvollständigen Fußabdrücke,
weil bis dahin von den Schuhen des Mannes, der sie hinterlassen hatte, alle Erde abgefallen war. Digger nahm an, daß auch in dem taufeuchten Gras noch Abdrücke zu erkennen sein würden, und wahrscheinlich würde er das überprüfen, obwohl er keinerlei Lust dazu verspürte. Fürs erste jedoch richtete er seinen Blick wieder auf die deutlichsten Spuren, die in dem kleinen Erdhaufen direkt neben dem Loch.
    Kratzspuren; runde Vertiefung etwas weiter vorn; Fußabdruck neben der Vertiefung. Was für eine Geschichte erzählte das?
    Diese Frage brauchte sich Digger kaum erst zu stellen. Er sah es so deutlich, als wäre er dabeigewesen, und genau das war der Grund, weshalb er mit der ganzen Sache nichts zu tun haben wollte. Verdammt unheimlich, das Ganze.
    Denn schau her: da steht ein Mann in einem frisch ausgehobenen Loch in der Erde.
    Ja, aber wie ist er hineingekommen?
    Ja, aber hat er das Loch gegraben, oder hat jemand anders es getan?
    Ja, aber wie kommt es, daß die Würzelchen an den Rändern alle zerfetzt und zerrissen sind, als wären die Soden nicht säuberlich mit einem Spaten abgestochen, sondern mit den bloßen Händen auseinandergezerrt worden?
    Unmöglich, Antworten auf diese Fragen zu finden. Und vielleicht besser, sie gar nicht erst zu stellen. Sich lieber auf den Mann beschränken, der da in dem Loch steht, ein bißchen zu tief, als daß er einfach

Weitere Kostenlose Bücher