Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
verrottete, sondern auf irgendeine gräßliche Art mutierte.
    Dennoch wußte er, wer der Mann mit dem Revolver war.
    Das Haar, so leblos wie eine alte, auf den Strohkopf einer Vogelscheuche geklebte Perücke, war blond. Die Schultern waren fast so breit wie die eines Footballspielers, der seine
Schutzpolster trägt. Obwohl er sich nicht bewegte, stand er mit einer Art arroganter, leichtfüßiger Anmut da, und er musterte Alan vergnügt.
    Es war der Mann, den es nicht geben konnte, den es nie gegeben hatte.
    Es war Mr. George Stark, dieser grandiose Hurensohn aus Oxford, Mississippi.
    »Willkommen bei der Party«, sagte Georg Stark gelassen. »Für einen so großen Mann bewegen Sie sich ziemlich geschickt. Beinahe hätte ich Sie nicht entdeckt, obwohl ich nach Ihnen Ausschau gehalten habe. Kommen Sie mit ins Haus. Ich möchte Sie mit der kleinen Frau bekanntmachen. Und wenn Sie nur eine einzige falsche Bewegung machen, dann sind Sie tot, und die Frau und die süßen Kinderchen ebenfalls. Ich habe in der Welt nichts zu verlieren. Glauben Sie mir das?«
    Stark grinste ihn aus seinem verrotteten, entsetzlich falschen Gesicht heraus an. Im Gras zirpten auch weiterhin die Grillen. Draußen auf dem Castle Lake ließ ein Seetaucher seinen durchdringenden Ruf ertönen. Alan wünschte sich von ganzem Herzen, dieser Vogel zu sein, denn als er Stark in die starrenden Augen schaute, sah er in ihnen außer Tod nur noch eines - und dieses eine war überhaupt nichts.
    Da wurde ihm mit plötzlicher, vollkommener Klarheit bewußt, daß er seine Frau und seine Söhne nie wiedersehen würde.
    »Ich glaube es«, sagte er.
    »Dann lassen Sie Ihre Waffe in den Strauch dort fallen und marschieren Sie los.«
    Alan folgte den Anweisungen. Stark hielt sich dicht hinter ihm, und sie stiegen zur Straße hinunter. Sie überquerten sie und gingen dann die abfallende Zufahrt zum Haus der Beaumonts hinunter. Es ragte, auf schweren Holzpfosten ruhend, aus der Hügelflanke heraus, fast wie ein Strandhaus in Malibu. So weit Alan sehen konnte, waren keine Sperlinge in Sicht. Kein einziger.
    Der Toronado stand vor der Tür, eine schwarze, funkelnde Tarantel in der Spätnachmittagssonne. Er sah aus wie ein Geschoß. Alan las mit einem gelinden Gefühl der Verwunderung die Aufschrift auf dem Stoßstangen-Aufkleber. Er
hatte den Eindruck, als wären seine sämtlichen Emotionen seltsam gedämpft, seltsam gelinde, als wäre dies ein Traum, aus dem er bald erwachen würde.
    So darfst du nicht denken, warnte er sich selbst. Wenn du so denkst, bist du ein toter Mann.
    Das war fast komisch, denn schließlich war er schon jetzt ein toter Mann, oder nicht? Da hatte er sich an die Zufahrt der Beaumonts herangeschlichen, hatte die Straße überqueren wollen wie Natty Bumppo, hatte sich umschauen, die Lage peilen wollen - und Stark hatte ihm einfach einen Revolverlauf ins Ohr gesteckt und ihm befohlen, seine Waffe fallen zu lassen, und schon war es passiert.
    Ich habe ihn nicht gehört. Ich habe ihn nicht einmal intuitiv gespürt. Die Leute denken, ich könnte mich lautlos bewegen, aber im Vergleich zu ihm habe ich zwei linke Füße.
    »Gefällt Ihnen mein Wagen?« fragte Stark.
    »Ich glaube, zur Zeit gefällt Ihr Wagen sämtlichen Polizeibeamten in Maine«, sagte Alan. »Weil sie alle nach ihm Ausschau halten.«
    Stark lachte. »Das glaube ich nicht, mein Freund. Das glaube ich ganz und gar nicht.« Der Revolverlauf bohrte sich in Alans Rücken. »Hinein mit Ihnen. Jetzt warten wir nur noch auf Thad. Wenn Thad hier ist, kann die Party richtig losgehen.«
    Alan warf einen Blick auf die Hand, die den Revolver hielt, und bevor Stark ihn wieder damit anstieß, sah er etwas überaus Seltsames: auf der Fläche dieser Hand gab es anscheinend keine Linien. Überhaupt keine Linien.

6
    »Alan!« rief Liz. »Alan, sind Sie wohlauf?«
    »Nun ja«, sagte Alan, »wenn es möglich ist, daß sich ein Mensch vorkommt wie das allergrößte Rindvieh und trotzdem wohlauf ist, dann bin ich es vermutlich.«
    »Es war nicht zu erwarten, daß Sie an meine Existenz glaubten«, sagte Stark sanftmütig. Er deutete auf die Schere,
die er aus ihrer Strumpfhose herausgeholt hatte. Er hatte sie auf einen der Nachttische gelegt, die das große Doppelbett flankierten, außer Reichweite der Zwillinge. »Schneiden Sie ihr die Beine los, Officer Alan. Um die Handgelenke brauchen wir uns nicht zu kümmern; sieht so aus, als hätte sie das fast schon selbst geschafft. Oder sind Sie Chief

Weitere Kostenlose Bücher