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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Sperling hüpfte ein Stückchen beiseite. Das war alles.
    Ein weiterer Sperling landete auf Alans Schulter. Er konnte es nicht glauben, aber es war so. Als er ihn wegwischen wollte, hüpfte er auf seine Hand. Sein Schnabel senkte sich, als wollte er ihm in die Handfläche hacken - dann hielt er inne.
    Mit heftig klopfendem Herzen ließ Alan seine Hand sinken. Der Vogel hüpfte herunter, schlug einmal mit den Flügeln und landete neben den anderen auf der Zufahrt. Dann starrte er mit seinen glänzenden, gefühllosen Augen zu ihm hoch.
    Alan schluckte und konnte dabei ein Klicken in seiner Kehle hören. »Wer seid ihr?« murmelte er. »Wer zum Teufel seid ihr?«
    Die Sperlinge starrten ihn nur an. Und jetzt schien jede Kiefer und jeder Ahorn, den er an dieser Seite des Castle Lake sehen konnte, voll zu sein. Irgendwo hörte er unter ihrem Gewicht einen Ast brechen.
    Ihre Knochen sind hohl, dachte er. Sie wiegen fast überhaupt nichts. Wie viele von ihnen müssen auf einem Ast sitzen, damit er bricht?
    Er wußte es nicht. Wollte es nicht wissen.

    Alan löste den Riemen über dem Griff seiner.38er und wanderte die steil abfallende Zufahrt zum Haus der Williams hinauf, fort von den Sperlingen. Als er die Lake Lane erreicht hatte, die nur ein Feldweg mit einem Grasstreifen zwischen den Fahrspuren war, überzog ein Schweißfilm sein Gesicht, und das Hemd klebte feucht an seinem Rücken.
    Es ist fast so, dachte er, als wollten sie nicht zu dicht herankommen - jedenfalls jetzt noch nicht. Es ist fast so, als wäre das hier das Aufmarschgebiet.
    Er ließ den Blick in beiden Richtungen über die Lake Lane schweifen, hinter einem hohen Sumachstrauch, wie er hoffte, gut gedeckt. Keine Menschenseele in Sicht - nur die Sperlinge, und sie befanden sich alle auf dem Abhang, an dem das Fachwerkhaus der Williams stand. Kein Geräusch außer dem Zirpen der Grillen und dem Sirren von ein paar Mükken, die ihm ums Gesicht schwirrten.
    Gut.
    Alan huschte über die Straße wie ein Soldat auf feindlichem Territorium, mit tief zwischen die gekrümmten Schultern eingezogenem Kopf, sprang über den mit Unkraut und Geröll verstopften Graben an der anderen Straßenseite und verschwand im Wald. Sobald er sich in Deckung befand, konzentrierte er sich darauf, den Weg zum Sommerhaus der Beaumonts so schnell und lautlos wie möglich zurückzulegen.

4
    Das Ostufer des Castle Lake streckte sich am Fuß eines langen, steilen Hügels. Die Lake Lane verlief etwa auf halber Höhe des Abhangs, und die meisten Häuser lagen so weit unterhalb der Straße, daß Alan von dort, wo er sich befand - ungefähr zwanzig Meter oberhalb der Straße - nur ihre Dachgiebel sehen konnte. Einige von ihnen waren für ihn sogar völlig unsichtbar. Aber er konnte die Straße überblicken und die von ihr abzweigenden Zufahrten, und solange er sich nicht verzählte, war alles in Ordnung.

    Als er die fünfte Abzweigung nach der, die zum Haus der Williams führte, erreicht hatte, blieb er stehen. Er blickte zurück, um festzustellen, ob die Sperlinge ihm folgten. Die Idee war bizarr, aber gleichzeitig drängte sie sich auf. Nicht die geringste Spur von ihnen war zu sehen, und ihm kam der Gedanke, daß er sich in seiner Übererregung das Ganze vielleicht nur eingebildet hatte.
    Unsinn, dachte er. Das war keine Einbildung. Sie waren dort-und sie sind immer noch dort.
    Er blickte hinab auf die Zufahrt der Beaumonts, konnte aber von seiner jetzigen Position aus nichts sehen. Er begann hinabzusteigen, langsam und geduckt. Er bewegte sich fast lautlos und beglückwünschte sich selbst zu dieser Tatsache, als George Stark ihm einen Revolverlauf ins linke Ohr steckte und sagte: »Nur eine Bewegung, mein Freund, und Ihr Gehirn landet auf Ihrer rechten Schulter.«

5
    Er drehte den Kopf, ganz, ganz langsam.
    Was er sah, ließ ihn fast wünschen, blind geboren zu sein.
    »Ich nehme an, für ein Titelfoto will mich niemand haben«, sagte Stark. Er grinste, und das Grinsen zeigte mehr von seinen Zähnen und seinem Zahnfleisch (und den Löchern, in denen weitere Zähne gesessen hatten), als normalerweise selbst beim breitesten Grinsen zum Vorschein gekommen wäre. Sein Gesicht war voller Geschwüre, und die Haut schien sich vom darunterliegenden Gewebe abzulösen. Aber das war nicht das Schlimmste - es war nicht das, wobei sich Alan vor Entsetzen und Abscheu der Magen umdrehte. Irgend etwas schien mit der Struktur unter dem Gesicht des Mannes nicht zu stimmen. Es war, als ob er nicht einfach

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