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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Zeit gewesen. Nur vier, und nur einer der Täter war geflüchtet - Joe Rodway, nachdem er seiner Frau das Gehirn herausgepustet hatte. Da der Sheriff die Dame gekannt hatte, tat es ihm fast leid, als er von der Polizei in Kingston, Rhode Island, ein Fernschreiben erhielt, in dem stand, daß man Rodway in Gewahrsam hatte.
    Einer der anderen war fahrlässige Tötung gewesen, die restlichen beiden Morde zweiten Grades, einer mit einem Messer und einer mit der bloßen Faust - der letztere war ein Fall von Ehegattenmißhandlung, der einfach zu weit gegangen war, wenn auch mit einer ungewöhnlichen Variante: die Frau hatte den Mann erschlagen, während er stockbetrunken war, und ihm auf diese Weise heimgezahlt, was er ihr im Verlauf von fast zwanzig Jahren angetan hatte. Die Spuren der letzten Prügel, die sie bezogen hatte, waren noch leuchtend gelb, als sie verhaftet wurde. Pangborn war vollauf einverstanden
gewesen, als der Richter sie lediglich zu sechs Monaten in einer Besserungsanstalt für Frauen und anschließend sechs Jahren Bewährung verurteilte. Richter Pender hatte das vermutlich nur getan, weil es unklug gewesen wäre, der Frau das zu geben, was sie in Wirklichkeit verdient hatte, nämlich eine Medaille.
    Kleinstadtmorde im wirklichen Leben, hatte er festgestellt, hatten nur selten Ähnlichkeit mit den Kleinstadtmorden in Agatha Christies Romanen, wo sieben Menschen nacheinander auf den bösen alten Colonel Storping-Goiter in seinem Landsitz in Puddleby-on-the-Marsh einstachen, während draußen ein Wintergewitter tobte. Pangborn wußte, daß man im wirklichen Leben fast immer den Täter noch an Ort und Stelle vorfand, der auf sein Opfer herabschaute und sich fragte, wie das alles mit so tödlicher Schnelligkeit hatte passieren können. Selbst wenn sich der Täter verzogen hatte, war er gewöhnlich nicht weit fort, und es gab zwei oder drei Augenzeugen, die genau berichten konnten, was passiert war, wer es getan hatte und wohin er verschwunden war. Und das war gewöhnlich die nächste Kneipe. In der Regel waren Kleinstadtmorde im wirklichen Leben simpel, brutal und zweckbezogen.
    In der Regel.
    Aber Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden. Manchmal schlägt der Blitz tatsächlich zweimal an derselben Stelle ein, und von Zeit zu Zeit werden in kleinen Städten Morde begangen, die nicht sofort aufgeklärt werden können - Morde wie dieser.
    Pangborn hätte gern noch länger auf einen solchen Mord gewartet.

2
    Officer Norris Ridgewick kam von seinem Streifenwagen zurück, der hinter dem von Pangborn parkte. Aus den Funkgeräten der beiden Wagen knisterten Meldungen in die warme Spätfrühlingsluft.

    »Kommt Ray?« fragte Pangborn. Ray war Ray van Allen, Amtsarzt und Coroner von Castle Rock.
    »Ja«, sagte Norris.
    »Was ist mit Homers Frau? Hat es schon jemand seiner Frau gesagt?«
    Pangborn verscheuchte die Fliegen von Homers Gesicht. Es war nicht viel mehr davon übrig als die große Hakennase; wäre da nicht die Armprothese gewesen und die Goldzähne, die jetzt zersplittert auf seinem faltigen Hals und auf seinem Hemd lagen, hätte ihn, wie Pangborn vermutete, nicht einmal seine eigene Frau wiedererkannt.
    Ridgewick scharrte mit den Füßen und richtete den Blick dann auf seine Schuhe, als wären sie für ihn plötzlich überaus interessant geworden. »Also - John fährt oben in Castle View Streife, und Andy Clutterbuck ist in Auburn, beim Bezirksgericht...«
    Pangborn seufzte und erhob sich. Gamache war siebenundsechzig Jahre alt gewesen. Er hatte mit seiner Frau in einem kleinen, ordentlichen Haus beim alten Eisenbahndepot gelebt, keine zwei Meilen von hier entfernt. Ihre Kinder waren erwachsen und fortgezogen. Es war Mrs. Gamache gewesen, die früh an diesem Morgen im Büro des Sheriffs angerufen hatte, nicht tatsächlich weinend, aber fast; sie sagte, sie wäre um sieben aufgewacht und hätte festgestellt, daß Homer, der, weil sie schnarchte, gelegentlich in einem der früheren Kinderzimmer schlief, nicht nach Hause gekommen war. Er war am Abend zuvor gegen sieben zum Kegeln gefahren, ganz wie immer, und hätte um Mitternacht, spätestens halb eins, wieder zu Hause sein müssen, aber alle Betten waren leer, und sein Pickup stand weder auf dem Hof noch in der Garage.
    Sheila Brigham, die im Revier Telefondienst tat, hatte Pangborn über den Anruf informiert, und er hatte vom Münztelefon in Sonny Jacketts Garage, wo er gerade zum Auftanken Station gemacht hatte, zurückgerufen.
    Mrs. Gamache konnte ihm

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