Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half
umbrachte, glaubt, daß er George Stark ist? «
4
Auf den Stufen vor der Haustür sagte Alan: »Ich halte Sie auf dem laufenden, Thad.« In der Hand hielt er Fotokopien von Frederick Clawsons beiden Briefen, die Thad auf dem Kopierer in seinem Arbeitszimmer gemacht hatte. Thad kam der Gedanke, daß die Tatsache, daß Alan Fotokopien akzeptiert hatte, anstatt auf der Herausgabe der Originale zu bestehen, das deutlichste Anzeichen dafür war, daß er seinen Verdacht vollständig oder zum größten Teil über Bord geworfen hatte.
»Und kommen zurück, um mich zu verhaften, wenn Sie das Hintertürchen in meinem Alibi gefunden haben?« fragte Thad lächelnd.
»Ich glaube nicht, daß es dazu kommen wird. Ich bitte Sie lediglich darum, daß Sie mich auf dem laufenden halten.«
»Sie meinen, falls sich irgend etwas tut?«
»Ja, das meine ich.«
»Es tut mir leid, daß wir Ihnen nicht mehr helfen konnten«, sagte Liz.
Alan lächelte. »Sie haben mir sehr geholfen. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich noch einen Tag bleiben sollte, was eine weitere Nacht in einem Zimmer des Ramada Inn bedeutet hätte, oder ob ich nach Castle Rock zurückfahre. Ich fahre zurück, und zwar noch heute abend. Meine Frau fühlt sich in letzter Zeit nicht recht wohl.«
»Nichts Ernstes, hoffe ich«, sagte Liz.
»Migräne«, erklärte Alan knapp. Er setzte sich in Bewegung, dann drehte er sich noch einmal um. »Da ist noch etwas.«
Thad warf Liz einen gespielt verzweifelten Blick zu. »Jetzt kommt es«, sagte er. »Der Zeigefinger des alten Columbo im verknautschten Regenmantel.«
»Nichts dergleichen«, sagte Alan, »aber die Polizei in Washington hat im Clawson-Mord etwas zurückgehalten. Das ist allgemein üblich; es hilft, die Spinner auszusondern, die gern Verbrechen gestehen, die sie nicht begangen haben. An der Wand in Clawsons Wohnung stand etwas geschrieben.« Alan zögerte und setzte dann fast entschuldigend hinzu: »Zum Schreiben wurde das Blut des Opfers benutzt. Wenn ich Ihnen sage, was dort stand - geben Sie mir Ihr Wort drauf, daß Sie es für sich behalten werden?«
Sie nickten.
»An der Wand stand >Die Sperlinge fliegen wieder<. Sagt das einem von Ihnen etwas?«
»Nein«, sagte Liz.
»Nein«, sagte Thad nach ganz kurzem Zögern mit unbeteiligt klingender Stimme.
Einen Augenblick lang ruhte Alans Blick auf Thads Gesicht. »Sind Sie ganz sicher?«
»Ganz sicher.«
Alan seufzte. »Ich hatte mir keine große Hoffnungen gemacht, aber es schien mir einen Versuch wert. In dieser Sache gibt es so viele verrückte Querverbindungen, und das hätte gleichfalls eine sein können. Gute Nacht, Thad, Liz. Denken Sie daran, sich zu melden, wenn sich irgend etwas tut.«
»Wird gemacht«, sagte Liz.
»Sie können sich darauf verlassen«, pflichtete Thad ihr bei.
Einen Moment später waren sie wieder im Haus und hatten die Tür zugemacht, womit sie Alan Pangborn ebenso ausgeschlossen hatten wie die Dunkelheit, in der er seine lange Heimfahrt antreten würde.
ZEHNTES KAPITEL
Später am gleichen Abend
1
Sie trugen die schlafenden Zwillinge nach oben, dann machten sie sich selbst zum Schlafengehen fertig. Thad zog sich aus bis auf Shorts und Unterhemd - seine Form von Pyjama - und ging ins Badezimmer. Er putzte sich gerade die Zähne, als ihn das Zittern überkam. Er ließ die Zahnbürste fallen, spie einen Mundvoll weißen Schaum ins Waschbecken und taumelte dann auf Beinen, in denen nicht mehr Gefühl war als in zwei Stelzen, zur Toilette.
Er würgte einmal - es war ein elendigliches, trockenes Geräusch -, aber es kam nichts. Sein Magen beruhigte sich wieder - zumindest fürs erste.
Als er sich umdrehte, stand Liz an der Tür. Sie trug ein blaues Nylonnachthemd, dessen Saum sich etliche Zentimeter nördlich ihrer Knie befand. Sie musterte ihn eindringlich.
»Du verschweigst etwas, Thad. Das solltest du nicht tun. Es bringt nichts.«
Er seufzte rauh und streckte mit gespreizten Fingern die Hände aus. Sie zitterten noch immer. »Seit wann weißt du das?«
»Irgend etwas hat mit dir nicht gestimmt, seit der Sheriff heute abend wiedergekommen ist. Und als er uns diese letzte Frage stellte - wegen der Worte, die an Clawsons Wand geschrieben worden waren - da war es, als leuchtete an deiner Stirn eine Neonlampe auf.«
»Pangborn hat kein Neon gesehen.«
»Sheriff Pangborn kennt dich nicht so gut, wie ich dich kenne - aber du hast nicht bemerkt, daß er stutzte - du hast nicht hingeschaut. Sogar er hat gemerkt, daß
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