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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wäre sie nie geöffnet worden.
    So entsetzt er sein mußte, so verletzt, wie er eindeutig war, erkannte Donaldson doch die Gelegenheit, als Stark den Blick abwendete, wenn auch nur für Sekunden. Er ergriff sie. Der kleine Mistkerl war wirklich schnell. Stark mußte ihn ein wenig bewundern. Seine Schnelligkeit und sein Selbsterhaltungstrieb
machten fast den verdammten Ärger wett, den er ihm bereitete.
    Wäre er vorgesprungen, hätte er Stark attackiert, dann hätte er vielleicht den Schritt von einem Ärgernis zu einem echten Problem für ihn tun können. Statt dessen versuchte Donaldson zu flüchten.
    Völlig verständlich, aber ein Fehler.
    Stark rannte ihm nach, große Schuhe wisperten auf dem Teppich, und hieb auf das Genick des Mannes ein, ganz sicher, daß ihm das den Garaus machen würde.
    Aber in dem Bruchteil eines Moments, bevor das Rasiermesser in Donaldsons Genick fahren sollte, ruckte der Mann seinen Kopf vor und zog ihn ein, wie eine Schildkröte ihren Kopf in den Panzer zieht. Stark begann zu glauben, daß Donaldson telepathische Kräfte besaß. Diesmal schlitzte das, was ein Todesstoß sein sollte, lediglich den Skalp über dem schützenden Knochenwulst im Genick auf. Das war blutig - aber nicht tödlich.
    Das war aufreizend, konnte einen wütend machen - und war an der Grenze zum Absurden.
    Donaldson torkelte den Flur entlang, schwankte von einer Seite zur anderen, prallte manchmal sogar von den Wänden ab wie eine Kugel, die in einem Spielautomaten gegen einen dieser beleuchteten Pfosten prallt und dem Spieler damit 10 000 Punkte oder ein Freispiel einträgt. Er schrie, während er den Flur entlangtorkelte. Er vergoß Ströme von Blut, während er den Flur entlangtorkelte. Er hinterließ blutige Handabdrücke, während er den Flur entlangtorkelte. Aber er starb noch nicht, während er den Flur entlangtorkelte.
    Es wurden keine weiteren Türen geöffnet, aber Stark wußte, daß jetzt in mindestens einem halben Dutzend Wohnungen ein halbes Dutzend die Nummer 911 an einem halben Dutzend Telefonen eingaben (oder bereits eingegeben hatten).
    Donaldson torkelte und stolperte auf die Fahrstühle zu.
    Nicht wütend oder verängstigt, nur fürchterlich erbittert, lief Stark hinter ihm her. Plötzlich donnerte er: » Bleib endlich stehen und BENIMM DICH!«
    Donaldsons neuerlicher Hilfeschrei verwandelte sich in ein erschrockenes Quieken. Er versuchte, sich umzusehen.
Seine Füße verhakten sich, und er stürzte, drei Meter von der Stelle entfernt, an der sich der Flur zu einem kleinen Fahrstuhl-Vorplatz erweiterte. Selbst die behendesten Burschen, hatte Stark herausgefunden, verloren schließlich ihre glücklichen Gedanken, wenn man sie nur genug schnitt.
    Donaldson hatte offensichtlich vor, zu den Fahrstühlen zu kriechen, nachdem seine Beine ihn im Stich gelassen hatten. Er drehte sein blutiges Un-Gesicht, um zu sehen, wo sich sein Angreifer befand, und Stark landete einen Tritt auf seinem blutüberströmten Nasenrücken. Er trug braune Mokassins, und er trat zu, so hart er konnte, mit herabhängenden Händen und des Gleichgewichts wegen etwas zurückgebogenem Körper; der linke Fuß traf und schwang dann in einem Bogen bis in Stirnhöhe. Jeder, der einmal ein Football-Spiel gesehen hat, hätte dabei unfehlbar an einen sehr guten, sehr kraftvollen Fallstoß gedacht.
    Donaldsons Kopf flog zurück, knallte so hart gegen die Wand, daß dort eine flache, schüsselförmige Vertiefung entstand, und prallte zurück.
    »Hab’ ich dir endlich den Saft abgeschaltet?« murmelte Stark. Er hörte, wie hinter ihm eine Tür geöffnet wurde. Er drehte sich um und sah eine Frau mit zerzaustem schwarzem Haar und riesigen dunklen Augen aus einer Wohnung fast am hinteren Ende des Flures herausschauen. »VERSCHWINDE, DU HURE!« schrie er, und die Tür knallte zu, als wäre sie auf eine Feder montiert.
    Er bückte sich, packte Donaldsons blutklebrige Haare, zerrte seinen Kopf zurück und schnitt ihm die Kehle durch. Vermutlich war Donaldson schon tot gewesen, bevor sein Kopf an die Wand prallte, und bestimmt danach, aber sicher war sicher. Und außerdem: wenn man einmal mit dem Schneiden angefangen hatte, dann hörte man auch mit dem Schneiden auf.
    Er trat schnell zurück, aber im Gegensatz zu der Frau verspritzte Donaldson kein Blut. Demnach hatte sein Pumpmechanismus bereits ausgesetzt, oder er lag in den letzten Zügen. Er klappte sein Rasiermesser zusammen, steckte es in die Tasche und ging rasch auf die Fahrstühle

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