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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wußte.
    Er wußte es eben.
    »So viel«, wiederholte sie, und sie sprach wie jemand, der schlief und einen quälenden Alptraum hatte. Dann schwiegen sie beide. Er rechnete ständig damit, daß die Zwillinge den Kummer ihrer Eltern spürten, daß sie aufwachten und weinten, aber es war nichts zu hören außer dem stetigen Ticken der Uhr. Er nahm auf dem Fußboden neben ihrem Sessel eine bequemere Stellung ein und hielt weiter ihre Hände, hoffte, sie aufwärmen zu können. Als fünfzehn Minuten später das Telefon läutete, waren sie immer noch kalt.

5
    Pangborn war kühl und sachlich. Rick Cowley befand sich in seiner Wohnung und stand unter Polizeischutz. Er würde
sich bald zu seiner geschiedenen Frau begeben. Aber die Aussöhnung, das Wiederzusammenfinden, von dem beide des öfteren gesprochen hatten, würde nicht mehr stattfinden können. Miriam war tot. Rick würde sie im Leichenschauhaus von Manhattan formell identifizieren. Thad sollte nicht damit rechnen, heute abend noch von Rick zu hören, und ihn auch nicht selbst anrufen; daß zwischen Thad und Miriams Mörder eine Beziehung bestand, war Rick »bis auf weiteres« vorenthalten worden. Phyllis Myers war ausfindig gemacht und gleichfalls unter Polizeischutz gestellt worden. Mike Donaldson hatte sich als härtere Nuß erwiesen, aber sie hofften, seinen Aufenthalt bis Mitternacht ermittelt zu haben, um ihn gleichfalls schützen zu können.
    »Wie wurde sie getötet?« fragte Thad. Er kannte die Antwort, aber manchmal mußte man trotzdem fragen, Gott weiß, warum.
    »Er hat ihr die Kehle durchgeschnitten«, sagte Alan mit, wie Thad glaubte, beabsichtigter Brutalität. Und eine Sekunde später fragte er: »Sind Sie immer noch sicher, daß es nichts gibt, was Sie mir mitteilen wollen?«
    »Morgen früh. Wenn wir einander ansehen können.«
    »Okay. Ich dachte nur, fragen schadet nichts.«
    »Nein. Das tut es nicht.«
    »Die New Yorker Polizei fahndet nach einem Mann namens George Stark, Ihre Beschreibung.«
    »Gut.« Und das war es wohl auch, obwohl es gleichzeitig zwecklos war. Sie würden ihn nicht finden, wenn er nicht gefunden werden wollte, und wenn jemand ihn fand, so würde er es, wie Thad glaubte, zu bereuen haben.
    »Um neun«, sagte Alan. »Sehen Sie zu, daß Sie dann da sind, Thad.«
    »Ich werde da sein.«

6
    Liz nahm ein Beruhigungsmittel und schlief schließlich ein, Thad driftete in einen leichten Halbschlaf und wieder heraus,
und um Viertel nach drei stand er auf, um ins Badezimmer zu gehen. Als er dastand und urinierte, glaubte er die Sperlinge zu hören. Er erstarrte, lauschte, und der Fluß seines Wassers geriet ins Stocken. Das Geräusch wurde weder stärker noch schwächer, und nach ein paar Augenblicken begriff er, daß es nur Grillen waren.
    Er schaute aus dem Fenster und sah, daß auf der anderen Straßenseite ein Streifenwagen der Staatspolizei parkte, dunkel und schweigend. Er hätte sich einbilden können, daß der Wagen leer war, wenn er nicht das Aufglühen einer Zigarette gesehen hätte. Es sah so aus, als stünden er, Liz und die Zwillinge gleichfalls unter Polizeischutz.
    Oder unter Bewachung, dachte er und kehrte ins Bett zurück.
    Was es auch sein mochte - es schien ihm etwas Seelenfrieden zu verschaffen. Er schlief ein und wachte um acht auf, ohne die Erinnerung an schlimme Träume. Aber der schlimme Traum war natürlich da draußen. Irgendwo.

VIERZEHNTES KAPITEL
    Metzgerfüllsel

1
    Der Typ mit dem affigen kleinen Schnurrbart war wesentlich behender, als Stark vermutet hatte.
    Stark hatte auf dem Flur im neunten Stock des Hauses gewartet, in dem Michael Donaldson wohnte, in der Ecke neben Donaldsons Wohnungstür. Es wäre besser gegangen, wenn er in seine Wohnung hätte eindringen können, wie er es bei der Frau getan hatte, aber ein einziger Blick hatte genügt, um ihm klarzumachen, daß diese Schlösser, im Gegensatz zu den ihren, nicht vom Heiligen Geist eingesetzt worden waren. Dennoch hätte alles gut laufen müssen. Es war spät, alle Kaninchen würden tief und fest in ihrem Bau schlafen und von saftigem Klee träumen, Donaldson selbst würde langsam und angesäuselt sein - wenn einer nachts um Dreiviertel eins nach Hause kommt, dann kommt er nicht aus der Stadtbibliothek.
    Donaldson schien tatsächlich ein bißchen angesäuselt zu sein - aber langsam war er nicht.
    Als Stark das Klirren seiner Schlüssel hörte, aus der Ecke heraustrat und mit dem Rasiermesser auf ihn zufuhr, hatte er vor, den Mann schnell und

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