Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half
Sie mit nach oben in sein Arbeitszimmer und zeigte Ihnen diese erste Botschaft aus der Welt der Geister, nachdem ich Sie verlassen hatte - ist das richtig?«
»Ich habe keine Ahnung, ob sie aus der Welt der Geister kam«, sagte Liz gelassen, »aber er zeigte mir die Botschaft, nachdem Sie gegangen waren, ja.«
»Gleich hinterher?«
»Nein - wir brachten die Kinder ins Bett, und als wir uns dann selbst zum Schlafengehen fertig machten, fragte ich Thad, was er verschwiege.«
»Zwischen meinem Fortgang und der Zeit, als er Ihnen von den Trancezuständen und den Vogelgeräuschen erzählte - gab es da Zeiträume, in denen er außerhalb Ihrer Sichtweite war? Minuten, in denen er hätte hinaufgehen und den fraglichen Satz schreiben können?«
»Ich kann mich nicht genau erinnern«, sagte sie. »Ich glaube , wir waren die ganze Zeit zusammen, aber ganz sicher bin ich nicht. Und es würde auch nichts ändern, wenn ich Ihnen erklärte, daß er keine Sekunde von meiner Seite gewichen ist, nicht wahr?«
»Wie meinen Sie das, Liz?«
»Ich meinen, dann würden Sie davon ausgehen, daß ich gleichfalls lüge.«
Alan seufzte tief. Es war die einzige Antwort, die Thad und Liz brauchten.
»Thad hat Sie nicht angelogen«, sagte Liz gelassen.
Alan nickte. »Ich weiß, daß Sie aufrichtig sind - aber da Sie nicht beschwören können, daß er Sie zu keiner Zeit für ein paar Minuten verlassen hat, brauche ich Sie nicht der Lüge zu bezichtigen. Darüber bin ich sehr froh. Sie geben zu, daß er Gelegenheit dazu gehabt haben könnte, und ich glaube, Sie geben auch zu, daß die Alternative ziemlich absurd ist.«
Thad lehnte am Kamin, und seine Augen wanderten hin und her wie die eines Mannes, der ein Tennismatch verfolgt. Sheriff Pangborn sagte nichts, was Thad nicht vorhergesehen hatte, und verwies auf die Löcher in seiner Geschichte mit Worten, die erheblich unfreundlicher hätten sein können; dennoch mußte Thad feststellen, daß er bitter enttäuscht war - beinahe verzweifelt. Die Voraussetzung, daß Alan ihm glauben würde - einfach aus einem Instinkt heraus -, hatte sich als Schwindel erwiesen, wie eine Flasche Patentmedizin.
»Ja, das gebe ich alles zu«, sagte Liz gelassen.
»Und was das betrifft, was Thad in seinem Büro geschrieben haben will - es gibt weder Zeugen für die Trance noch für das, was er angeblich geschrieben hat. Es stimmt doch, daß er diese Sache erst nach dem Anruf von Mrs. Cowley erwähnt hat, oder?«
»Ja. Das stimmt.«
»Und deshalb...« Er zuckte die Achseln.
»Ich habe eine Frage, Alan.«
»Ich höre.«
»Weshalb sollte Thad lügen? Weichen Zweck könnte das haben?«
»Ich weiß es nicht.« Alan sah sie offen und aufrichtig an. »Vielleicht weiß er es selbst nicht.« Er warf einen kurzen Blick auf Thad, dann wendete er sich wieder an Liz. »Vielleicht weiß er nicht einmal, daß er lügt. Was ich sage, versteht sich eigentlich von selbst: dies gehört zu der Art von Dingen, die ein Polizeibeamter ohne eindeutige Beweise nicht akzeptieren kann. Und solche Beweise gibt es nicht.«
»Thad hat Ihnen die Wahrheit gesagt. Ich verstehe alles, was Sie gesagt haben, aber mir liegt sehr viel daran, daß auch Sie davon überzeugt sind. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viel mir daran liegt. Sehen Sie, ich habe mit George Stark gelebt. Und ich weiß, wie Thad zu ihm stand. Ich kann Ihnen etwas sagen, das nicht in dem People -Artikel stand. Thad dachte schon zwei Bücher vor dem letzten daran, sich Starks zu entledigen.«
»Drei«, sagte Thad leise. Sein Verlangen nach einer Zigarette war wie ein trockenes Fieber. »Schon nach dem ersten habe ich daran gedacht.«
»Okay, drei. In dem Artikel hörte es sich so an, als hätte er sich vor relativ kurzer Zeit dazu entschlossen, aber das stimmt nicht. Das ist es, worauf ich hinauswill. Ich glaube, wenn Clawson nicht auf der Bildfläche erschienen wäre, dann würde Thad noch heute davon reden, daß er ihn loswerden will. Ungefähr auf die Art, auf die ein Trinker oder ein Drogensüchtiger seinen Angehörigen und seinen Freunden erklärt, er würde morgen aufhören - oder übermorgen - oder nächste Woche.«
»Nein«, sagte Thad. »Ganz so war es nicht. Die richtige Kirche, aber der falsche Stuhl.«
Er hielt inne, runzelte die Stirn, dachte nicht nur nach. Er konzentrierte sich. Alan verabschiedete sich widerstrebend von dem Gedanken, daß sie logen oder ihm aus irgendeinem Grund etwas vormachten. Dafür strengten sie sich eine Spur
zu sehr an.
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