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Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Staatspolizei. Drinnen konnte er die Glühwürmchenlichter von zwei Zigaretten sehen.
    Da sitzen sie in aller Gemütsruhe, dachte er. Sie scheinen die Vögel überhaupt nicht zur Kenntnis genommen zu haben - vielleicht waren sie auch nicht wirklich da, sondern nur in meinem Kopf. Immerhin werden sie dafür bezahlt, daß sie alles zur Kenntnis nehmen.
    Es war ein verführerischer Gedanke, aber das Arbeitszimmer lag an der anderen Seite des Hauses. Seine Fenster waren von der Auffahrt her nicht zu sehen, und die Remise auch nicht. Also hatten die Cops die Vögel gar nicht zur Kenntnis nehmen können.
    Aber was war, als sie aufflogen? Willst du dir einreden, daß sie das nicht gehört hätten? Du selbst hast mindestens hundert von ihnen gesehen, Thad - vielleicht zwei-oder dreihundert.
    Thad ging nach draußen. Er hatte kaum die Küchentür geöffnet, als die beiden Polizisten auch schon aus ihrem Wagen sprangen, einer auf jeder Seite. Es waren große Männer, die sich so schnell und lautlos bewegten wie Ozelote.
    »Hat er wieder angerufen, Mr. Beaumont?« fragte derjenige, der an der Fahrerseite ausgestiegen war. Er hieß Stevens.
    »Nein - nichts dergleichen«, sagte Thad. »Ich saß oben in meinem Arbeitszimmer und habe geschrieben, und da war mir, als hörte ich einen ganzen Schwärm Vögel auffliegen. Haben Sie das auch gehört?«
    Den Namen des Mannes, der an der Beifahrerseite ausgestiegen war, kannte Thad nicht. Er war jung und blond und hatte eines jener runden, offenen Gesichter, von denen Gutmütigkeit ausstrahlt. »Wir haben sie sowohl gehört als auch gesehen«, sagte er. Er deutete zum Himmel, wo der Mond, knapp über das erste Viertel hinaus, über dem Haus hing. »Sie sind genau vor dem Mond vorbeigeflogen. Sperlinge. Ein ziemlich großer Schwärm. Kommt selten vor, daß sie bei Nacht fliegen.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo sie hergekommen sein könnten?« fragte Thad.
    »Ich muß gestehen«, sagte der Polizist mit dem runden Gesicht, »ich weiß es nicht. In Vogelkunde bin ich durchgefallen.«
    Er lachte, der andere Polizist dagegen lachte nicht. »Sind Sie ein bißchen nervös heute nacht, Mr. Beaumont?«
    Thad sah ihn mit unbewegtem Gesicht an. »Ja«, sagte er, »in letzter Zeit bin ich jede Nacht ein bißchen nervös.«
    »Können wir im Moment etwas für Sie tun, Sir?«
    »Nein«, sagte Thad. »Ich glaube nicht. Ich wollte nur wissen, ob ich richtig gehört habe. Gute Nacht, Gentlemen.«
    »Gute Nacht«, sagte der rundgesichtige Polizist.
    Stevens nickte nur. Seine Augen unter dem breiten Rand seines Stetsonhutes waren hell und ausdruckslos.
    Der hält mich für schuldig, dachte Thad, als er wieder auf das Haus zuging. Schuldig woran? Er weiß es nicht.
    Ist ihm vermutlich auch gleich. Aber er hat das Gesicht eines Mannes, der glaubt, daß jeder Mensch in irgendeiner Beziehung schuldig ist. Wer weiß? Vielleicht hat er sogar recht.
    Er machte die Küchentür zu und schloß sie hinter sich ab, dann kehrte er ins Wohnzimmer zurück und schaute noch einmal hinaus. Der Polizist mit dem runden Gesicht hatte sich wieder in den Streifenwagen zurückgezogen, aber Stevens stand noch neben der Fahrertür, und einen Augenblick lang hatte Thad das Gefühl, als schaute er ihm direkt ins Gesicht. Das war natürlich unmöglich — schließlich waren die Gardinen zugezogen. Stevens würde nur eine undeutliche dunkle Form erkennen können — wenn er überhaupt etwas sah.
    Dennoch blieb der Eindruck bestehen.
    Thad zog die Vorhänge über die Gardinen und trat an die Hausbar. Er öffnete sie und holte eine Flasche Glenlivit heraus, sein früheres Lieblingsgetränk. Er betrachtete sie ein paar Sekunden, dann stellte er sie wieder zurück. Ihn verlangte heftig nach einem Drink, aber dies wäre der ungeeignetste Zeitpunkt, um wieder mit dem Trinken anzufangen.

    Er ging in die Küche und goß sich ein Glas Milch ein, wobei er sehr darauf achtete, die linke Hand nicht zu bewegen. Die Wunde fühlte sich heiß und spröde an.
    Er ist im Unterbewußtsein gekommen, dachte er, als er seine Milch trank. Es hat nicht lange gedauert - er wurde geradezu unheimlich schnell wieder klar-, aber er ist im Unterbewußtsein gekommen. Ich glaube, er hat geschlafen. Kann sein, daß er von Miriam geträumt hat, aber ich glaube es nicht. Das, was ich angezapft habe, war zu greifbar, um ein Traum zu sein. Ich glaube, es war George Starks unterbewußtes Archiv, wo alles säuberlich niedergeschrieben und wohlgeordnet abgelegt wird. Ich

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