Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Ich muß mit einem Mann sprechen, der dort seinen Urlaub verbringt, Henry. Das heißt - ich weiß nicht, ob ich tatsächlich mit ihm sprechen muß, aber ein Gespräch mit ihm würde mich beruhigen. Die Sache kommt mir irgendwie unabgeschlossen vor.«
    »Hat es mit Homer Gamache zu tun?«
    Alan führte den Hörer ans andere Ohr und ließ die Visitenkarte, auf l der er die Nummer des Head Rangers von Yel owstone notiert hatte, l unbewußt über die Knöchel wandern.
    »Ja«, sagte er, »aber wenn Sie eine Erklärung von mir verlangen soll-| ten, würde sie sich reichlich albern anhören.« »Also nur eine Ahnung?«
    »Ja.« Und er stel te zu seiner Überraschung fest, daß er tatsächlich eine Ahnung hatte - er wußte nur nicht, worauf sie sich bezog. »Der Mann, mit dem ich sprechen möchte, ist ein Arzt im Ruhestand. Er heißt Hugh Pritchard. Seine Frau ist bei ihm. Der Head Ranger weiß vermutlich, wo sie sich aufhalten - soweit ich informiert bin, muß man sich anmelden, wenn man in den Park kommt-, und wahrscheinlich halten sie sich auf einem Campingplatz auf, wo es ein Telefon gibt. Sie sind beide in den Siebzigern. Wenn Sie den Head Ranger anrufen, gibt er die Nachricht wahrscheinlich an Pritchard weiter.«
    »Mit anderen Worten, Sie meinen, ein Ranger in einem Nationalpark nimmt den Anruf eines leitenden Beamten der Staatspolizei ernster als den eines lausigen County Sheriffs.«
    »Sie haben eine äußerst diplomatische Art, die Dinge beim Namen zu nennen, Henry.«
    Henry Payton lachte vergnügt. »Ja, die habe ich. Also gut, Alan — es macht mir nichts aus, Ihnen ein bißchen Arbeit abzunehmen, solange Sie nicht von mir verlangen, daß ich tiefer in die Sache einsteige.« »Nein, das ist al es«, sagte Alan dankbar. »Mehr verlange ich nicht.« »Einen Moment. Ich bin noch nicht fertig. Solange Ihnen klar ist, daß ich das Gespräch nicht auf Amtskosten führen kann. Der Captain schaut sich die Liste der Gespräche an. Und zwar sehr genau. Und wenn er dieses Gespräch auf der Liste entdeckt, wird er wissen wol en, wieso ich das Geld der Steuerzahler dazu verwende, in Ihrer Suppe zu rühren. Sie verstehen, worauf ich hinaus will?«
    Alan seufzte resigniert. »Sie können die Nummer meiner privaten Kreditkarte benutzen«, sagte er, »und Sie können dem Head Ranger sagen, Pritchard möchte mich per R-Gespräch anrufen. Ich mache dann einen entsprechenden Vermerk auf der Telefonliste und bezahle das Gespräch aus eigener Tasche.«
    Am anderen Ende der Leitung trat eine kurze Pause ein, und als Henry wieder sprach, klang seine Stimme ernster. »Die Sache ist Ihnen wirklich wichtig, nicht wahr?«
    »Ja. Ich weiß nicht, warum, aber es ist so.«
    Es folgte eine weitere Pause. Alan spürte, daß Henry Payton mit sich kämpfte, ob er Fragen stellen sollte.
    Doch dann siegte Henrys besseres Wesen. Oder vielleicht, dachte Alan, auch nur sein Sinn fürs Praktische.
    »Okay«, sagte er, »ich rufe an und sage dem Head Ranger, daß Sie diesen Hugh Pritchard im Zusammenhang mit einem Mordfal in Castle County, Maine, sprechen möchten. Wie heißt seine Frau?«
    »Helga.«
    »Und wo kommen sie her?«
    »Aus Fort Laramie, Wyoming.«
    »Okay, Sheriff, und jetzt kommt das dicke Ende. Wie lautet die Nummer Ihrer Telefon-Kreditkarte?«
    Seufzend gab Alan sie ihm.
    Eine Minute später wanderte die Schattenparade wieder durch den Sonnenfleck an der Wand.
    Wahrscheinlich wird der Mann gar nicht zurückrufen, dachte er, und wenn er es tut, dann kann er mir wahrscheinlich nicht das geringste sagen, was für mich von Nutzen wäre. Etwas anderes ist gar nicht denkbar.
    Aber in einer Hinsicht hatte Henry recht gehabt: er hatte eine Ahnung. Irgendeine Ahnung. Und sie verließ ihn nicht.

2
    Während Alan Pangborn mit Henry Payton sprach, parkte Thad Beaumont seinen Wagen auf einem der für die Englische Fakultät reservierten Parkplätze und stieg dann aus, wobei er sorgfältig darauf achtete, daß er nicht mit der linken Hand anstieß. Einen Moment lang stand er nur da und nahm den Tag und die ungewohnt schläfrige Ruhe auf dem Campus in sich auf.
    Der braune Plymouth kam neben seinem Suburban zum Stehen, und die beiden großen Männer, die ausstiegen, verscheuchten jeden Traum von Frieden, den er gern gehegt hätte, schon im Entstehen.
    »Ich muß nur für ein paar Minuten in mein Büro hinauf«, sagte Thad. »Sie können unten bleiben, wenn Sie wollen.« Er warf einen Blick auf zwei vorübergehende Mädchen, vermutlich auf ihrem Weg

Weitere Kostenlose Bücher