Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
einen Mann, den es nie gegeben hat. Aber Schriftsteller BESCHWÖREN Gespenster; zusammen mit Schauspielern und Künstlern sind sie die einzigen Medien, die unsere Gesellschaft voll und ganz akzeptiert. Sie erschaffen Welten, die es nie gegeben hat, bevölkern sie mit Menschen, die nie existiert haben, und fordern uns dann auf, ihnen in ihre Phantasiewelt zu folgen. Und wir tun es, nicht wahr?
    Wir bezahlen sogar dafür, daß wir es tun dürfen.
    Alan ballte die Hände fest zusammen, streckte die kleinen Finger aus und ließ einen wesentlich kleineren Vogel über die sonnige Wand flattern. Einen Sperling.
    Du kannst den Schwärm Sperlinge, der vor fast dreißig Jahren das Bergenfield County Hospital angegriffen hat, ebensowenig erklären, wie du die Fingerabdrücke und die Stimmanalysen erklären kannst, aber du weißt jetzt, daß Thad Beaumont den Schoß seiner Mutter mit jemand anderem geteilt hat. Mit einem fremden.
    Hugh Pritchard hatte das frühe Einsetzen der Pubertät erwähnt.
    Alan Pangborn kam plötzlich der Gedanke, ob das Wachstum dieses fremden Gewebes vielleicht von etwas anderem ausgelöst worden sein konnte.
    Er fragte sich, ob es um die gleiche Zeit zu wachsen begonnen hatte, als Thad Beaumont zu schreiben begann.

1
    Er fuhr zusammen, als die Gegensprechanlage auf seinem Schreibtisch summte. Es war wieder Sheila. »Fuzzy Martin auf Apparat eins, Alan. Er möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Fuzzy? Was in aller Welt will er denn?«
    »Ich weiß es nicht. Er wollte es mir nicht sagen.«
    »Der hat mir heute gerade noch gefehlt«, sagte Alan.

    Fuzzy besaß draußen an der Town Road Nr. 2, ungefähr vier Meilen vom Castel Lake entfernt ein großes Stück Land. Das Anwesen der Martins war einst eine blühende Milchfarm gewesen, aber das war zu einer Zeit, zu der Fuzzy noch bei seinem richtigen Vornamen, Albert, genannt wurde und die Whiskeyflasche noch nicht sein ständiger Begleiter war. Seine Kinder waren erwachsen, seine Frau hatte vor zehn Jahren von ihm die Nase voll gehabt, und nun regierte Fuzzy allein über siebenundzwanzig Morgen Land, die langsam, aber stetig verwil-derten. Am westlichen Rand seines Besitzes, wo die zum See führende Town Road Nr. 2 vorbeiführte, standen sein Haus und seine Scheune. Die Scheune, die einst vierzig Kühe beherbergt hatte, war ein riesiges Gebäude, jetzt mit eingesunkenem Dach und abblätternder Farbe; die meisten Fenster waren mit Pappe vernagelt. Seit ungefähr vier Jahren warteten Alan und Trevor Hartland, der Chef der Feuerwehr von Castle Rock, darauf, daß das Martin-Haus oder die Martin-Scheune oder beide abbrannten.
    »Soll ich ihm sagen, Sie wären nicht da?« fragte Sheila. »Clut ist gerade gekommen - ich könnte das Gespräch zu ihm durchstellen.«
    Alan dachte einen Moment nach, dann seufzte er und schüttelte den Kopf. »Ich rede mit ihm, Sheila. Danke.«
    Er nahm den Hörer ab und klemmte ihn zwischen Ohr und Schulter. »Chief Pangborn?« »Hier ist der Sheriff.«
    »Fuzzy Martin, Chief. Könnte sein, daß ich hier ein Problem habe.« »Und das wäre?« fragte Alan und zog das zweite Telefon auf seinem Schreibtisch näher heran. Es verband ihn direkt mit den anderen Büros im Rathaus.
    Alans Fingerspitze verhielt über der Taste mit der Nummer 4. Er brauchte nicht mehr zu tun, als den Hörer abzunehmen und auf diese Taste zu drücken, um mit Trevor Hartland verbunden zu sein. »Was für ein Problem haben Sie?«
    »Also, Chief, ich würde in Scheiße baden, wenn ich das genau wüßte. Ich würde es Autodiebstahl nennen, wenn es ein Wagen gewesen wäre, den ich kenne. Aber ich kenne ihn nicht. Habe ihn in meinem ganzen Leben noch nie gesehen. Und trotzdem ist er aus meiner Scheune gekommen.«
    Alan schob den Hausapparat wieder auf seinen gewohnten Platz. Gott verfuhr gnädig mit Narren und Trunkenbolden - eine Tatsache, die ihm im Laufe seiner langjährigen Arbeit als Polizeibeamter klargeworden war -, und Fuzzys Haus und Scheune schienen trotz seiner Gewohnheit, brennende Zigarettenstummel wegzuwerfen, wenn er betrunken war, noch nicht in Flammen zu stehen. Jetzt brauche ich nichts zu tun, dachte Alan, als hier sitzenzubleiben und mir anzuhören, was für ein Problem er hat. Und dann kann ich mir ausrechnen - oder es versuchen -, ob es in der realen Welt existiert oder nur in dem, was von Fuzzys Verstand noch übrig ist.
    Er ertappte seine Hände dabei, daß sie wieder einen Sperling über die Wand fliegen ließen, und gebot ihnen Einhalt.
    »Was für

Weitere Kostenlose Bücher