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Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Teil von ihm ist seit jeher verrückt gewesen. Und - es gefällt ihm.«
    Alan sagte nichts, aber auch das wußte er. Er hatte es gespürt.
    »Das alles kommt mir vor wie ein grauenhafter Traum«, sagte sie.
    »Ich wollte, ich könnte aufwachen. Ich wollte, ich könnte aufwachen und alles wäre so, wie es immer gewesen ist. Nicht so, wie es vor Clawson war; so, wie es vor Stark gewesen ist.« Alan nickte.
    Sie sah zu ihm auf. »Und was tun wir jetzt?« »Das Schwerste von allem«, sagte er. »Wir warten.«

8
    Der Abend schien endlos zu sein. Das Licht am Himmel verblaßte langsam, als die Sonne hinter den Bergen an der Westseite des Sees unterging-Draußen trafen die letzten Scharen von Sperlingen ein und gesellten sich zu den anderen. Alan und Liz spürten ihre Anwesenheit auf dem Dach über ihren Köpfen, einen Grabhügel aus Sperlingen, aber sie waren stumm. Sie warteten.
    Wenn sie sich im Zimmer bewegten, drehten sich beim Gehen ihre Köpfe wie Radarschirme, die auf ein bestimmtes Signal eingestellt sind. Es war das Arbeitszimmer, auf das sie lauschten, und das Nervenaufreibendste war, daß aus dem Raum hinter der Geheimtür nicht das geringste Geräusch herausdrang.
    Sie konnten nicht einmal das Plappern und Krähen der Kinder hören. Sie hoffte, daß sie eingeschlafen waren, aber es war ihr nicht möglich, die böse Stimme völlig zum Schweigen zu bringen, die ihr einreden wollte, daß Stark sie beide umgebracht hätte und Thad gleichfalls.
    Lautlos.
    Mit dem Rasiermesser, das er bei sich trug.
    Sie sagte sich, daß die Sperlinge es wissen würden, wenn so etwas geschehen wäre, daß sie etwas unternehmen würden, und das half, aber nur ein wenig. Gott allein wußte, was sie unternehmen würden - oder wann.
    Die Dämmerung begann der vollen Dunkelheit zu weichen, als Alan heiser sagte: »Sie tauschen die Plätze, wenn sie lange genug dabei bleiben, nicht wahr? Thad wird anfangen, krank zu werden - und Stark wird anfangen, gesund zu werden.«
    Sie erschrak so sehr, daß ihr beinahe die Tasse mit dem bitteren Kaffee aus der Hand geglitten wäre.
    »Ja. Ich glaube, so wird es sein.«
    Von irgendwoher kam der Ruf eines Seetauchers - ein schmerzlicher, einsamer Laut. Alans Gedanken wanderten zu dem Arbeitszimmer, zu den beiden Zwillingspaaren, das eine schlafend, das andere miteinander kämpfend im Zwielicht ihrer gemeinsamen Vorstellungskraft.
    Die Vögel draußen paßten auf und warteten in der hereinbrechenden Dunkelheit.
    Die Wippe hat sich in Bewegung gesetzt, dachte Alan. Thads Ende senkt sich, Starks Ende hebt sich. Dort oben, hinter der Tür, die, wenn sie offenstand, zwei Eingänge anbot, hatte die Veränderung begonnen.
    Wir nähern uns dem Ende, dachte Liz. Auf diese oder jene Art.
    Und fast so, als hätte dieser Gedanke den Anstoß gegeben, hörte sie, wie ein Wind zu wehen begann — ein ganz merkwürdiger, schwirrender Wind. Doch die Oberfläche des Sees blieb spiegelglatt.
    Sie erhob sich, ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Hände fuhren hoch zu ihrer Kehle. Ihr Blick hing wie gebannt an der Glaswand Alan, versuchte sie zu sagen, aber ihre Stimme versagte den Dienst.
    Von oben kam ein eigenartiges, seltsam pfeifendes Geräusch, als suchte jemand, einer gesprungenen Flöte einen Ton zu entlocken. Plötzlich rief Stark scharf: »Thad? Was tust du? Was tust du?« Es folgte ein kurzer Knall wie ein Schuß aus einer Spielzeugpistole. Einen Augenblick später begann Wendy zu weinen.
    Und draußen, in der immer tiefer werdenden Dunkelheit, flatterten Millionen Sperlinge mit den Flügeln, machten sich bereit zum Fliegen.



Sechsundzwanzigstes Kapitel
    Die Sperlinge fliegen

    Nachdem Liz die Tür geschlossen und die beiden Männer allein gelassen hatte, schlug Thad sein Notizbuch auf und betrachtete ein paar Sekunden lang die leere Seite. Dann nahm er einen der angespitzten Berol-Bleistifte zur Hand.

    »Ich fange mit dem Hochzeitskuchen an«, sagte er zu Stark.
    »Ja«, sagte Stark. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck sehnsüchtigen Eifers. »Ja, tu das.«
    Thad hielt den Bleistift über die leere Seite. Dies war der Augenblick, der für ihn immer der schönste war - der Moment vor dem ersten Strich. Es war eine Art chirurgischer Eingriff, und der Patient kam fast nie mit dem Leben davon, aber man tat es trotzdem. Man mußte es tun, denn dafür war man geschaffen. Ausschließlich dafür.
    Aber denke daran, dachte er. Denke daran, was du tust.
    Doch ein Teil von ihm - der Teil, dem wirklich daran lag,

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