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Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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frühstücken, Thad.«

    »Dann finde es selbst heraus«, sagte Thad. Liz hörte ein Keuchen und begriff, daß sie diesen Laut ausgestoßen hatte.
    Stark bedachte sie mit einem kurzen Blick, dann wendete er sich wieder Thad zu. »Treib keine Späßchen mit mir, Thad«, sagte er leise. »Es empfiehlt sich nicht, Späßchen mit mir zu treiben.«
    Thad lachte. Es war ein kaltes, verzweifeltes Lachen - aber nicht ganz humorlos. Das war das Schlimmste daran. Es war nicht ganz humorlos, und Liz horte George Stark in diesem Lachen, nicht anders, als sie Thad Beaumont in Starks Augen gesehen hatte, als er mit den Kindern spielte.
    »Warum nicht, George? Ich weiß, was ich zu verlieren habe. Auch das liegt alles auf dem Tisch. Willst du nun schreiben oder willst du reden?«
    Stark musterte ihn einen langen Moment, und seine Augen wanderten eindringlich und unheildrohend über sein Gesicht. Dann sagte er: »Laß uns anfangen.«
    Thad lächelte. »Warum nicht?«
    »Ihr beide verschwindet, du und der Bulle«, sagte Stark zu Liz. »Alles weitere ist einzig und allein unsere Sache.«
    »Ich nehme die Kinder«, hörte Liz sich sagen, und Stark lachte.
    »Das soll wohl ein Witz sein, Beth? Ha-ha. Die Kinder sind Garantie. Wie der Schreibschutz an einer Diskette. Ist es nicht so, Thad?«
    »Aber...« setzte Liz an.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Thad. »Sie sind hier gut aufgehoben. George kann auf sie aufpassen, während ich den Anfang mache. Sie mögen ihn. Hast du das nicht bemerkt?«
    »Natürlich habe ich es bemerkt«, sagte sie mit leiser, haßerfüllter Stimme.
    »Sie brauchen nur daran zu denken, daß sie mit uns hier drinnen sind«, sagte Stark zu Alan. »Vergessen Sie das nicht, Sheriff Alan. Versuchen Sie nicht, sich etwas einfallen zu lassen. Bevor Sie auf die Idee kommen, etwas ganz Schlaues anzustellen, denken Sie daran, daß man uns dann alle vier mit den Füßen voran heraustragen wird. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja«, sagte Alan.
    »Und machen Sie beim Hinausgehen die Tür zu.« Stark wendete sich an Thad. »Es wird Zeit.«
    »So ist es«, sagte Thad und nahm einen Bleistift in die Hand. Er wendete sich zu Liz und Alan um, und aus Thad Beaumonts Gesicht schauten George Starks Augen heraus. »Geht. Laßt uns allein.«

7
    Auf halber Höhe der Treppe blieb Liz unvermittelt stehen. Alan wäre fast gegen sie geprallt. Ihr Blick war starr durch das Wohnzimmer hindurch auf die gläserne Wand gerichtet.
    Die Welt bestand nur aus Vögeln. Sie hatten die Veranda unter sich begraben; im schwindenden Licht des Tages war das zum See hin abfallende Gelände schwarz von ihnen; auch der Himmel über dem See war schwarz - weitere Scharen näherten sich von Westen her dem Haus der Beaumonts.
    »Großer Gott«, sagte Liz.
    Alan ergriff ihren Arm. »Still«, sagte er. »Er darf Sie nicht hören.«
    »Aber was . . .«
    Nach wie vor ihren Arm haltend, führte er sie die restlichen Stufen hinunter. Als sie in der Küche waren, erzählte Alan ihr den Rest der Geschichte, die er am Nachmittag - tausend Jahre zuvor - von Dr. Pritchard gehört hatte.
    »Was hat das zu bedeuten?« flüsterte sie. Ihr Gesicht war grau geworden. »Alan, ich habe solche Angst.«
    Er legte die Arme um sie, und obwohl er selbst von dumpfer Angst erfüllt war, spürte er, was für eine prachtvolle Frau sie war.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er, »ich weiß nur, daß sie hier sind, weil Thad oder Stark sie gerufen haben. Ich bin ziemlich sicher, daß Thad es war. Weil er sie gesehen haben muß, als er ankam. Er hat sie gesehen, aber kein Wort verlauten lassen.«
    »Alan, er ist nicht derselbe wie sonst.«
    »Ich weiß.«
    »Ein Teil von ihm liebt Stark. Ein Teil von ihm liebt Stark - das Finstere in ihm.«
    »Ich weiß.«
    Sie gingen zu dem Fenster neben dem Telefontisch in der Diele und schauten hinaus. Die Zufahrt war mit Sperlingen übersät, die Bäume und der kleine Schuppen, in dem nach wie vor die .22er wartete. Rawlies VW
    war unter ihnen verschwunden.
    Nur auf George Starks Toronado saßen keine Sperlinge. Und um ihn herum war ein säuberlicher Kreis leeren Asphalts, fast so, als stünde er unter Quarantäne.
    Ein Vogel flog gegen die Scheibe. Liz schrie leise auf. Die anderen Vögel bewegten sich rastlos - es war, als rollte eine riesige Welle den Hügel hinauf -, dann saßen sie wieder reglos da.

    »Selbst wenn sie Thad gehören sollten«, sagte sie, »kann es sein, daß er sie nicht gegen Stark einsetzt. Ein Teil von Thad ist verrückt, Alan. Ein

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