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Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zögerte, dann setzte er hinzu: »Es war nicht nur die Party. Sie benahmen sich wie ein Mann, der die Wahrheit sagt. Ich habe einige Erfahrung auf diesem Gebiet.
    Soweit ich in meiner Zeit als Polizeibeamter feststellen konnte, gibt es auf der Welt nur sehr wenige gute Lügner. Vielleicht kreuzen sie von Zeit zu Zeit in den Kriminalromanen auf, von denen Sie gesprochen haben, aber im wirklichen Leben sind sie ziemlich rar.«
    »Also weshalb dann überhaupt die Fingerabdrücke?« fragte Thad. »Das ist es, was mich interessiert. Ist derjenige, den Sie suchen, einfach ein Amateur mit meinen Abdrücken? Ich bezweifle es. Ist Ihnen schon der Gedanke gekommen, dass allein die Qualität der Abdrücke verdächtig ist?
    Bei den paar Recherchen, die ich für die Stark-Romane angestellt habe, habe ich einiges über Fingerabdrücke gelernt, aber in dieser Beziehung bin ich ziemlich faul - es ist viel einfacher, sich an die Schreibmaschine zu setzen und sich Lügen auszudenken. Aber müssen Fingerabdrücke nicht eine bestimmte Zahl von Vergleichsmerkmalen aufweisen?«
    »In Maine sind es sechs«, sagte Alan. »Sechs vollkommene Übereinstimmungen müssen vorliegen, bevor ein Fingerabdruck vor Gericht als Beweis zugelassen wird.«
    »Und trifft es nicht zu, dass in den meisten Fällen die Fingerabdrücke unvollständig sind - oder nur verwischte Spuren mit ein paar Schleifen und Windungen?«
    »So ist es. Tatsächlich werden Verbrecher nur selten auf der Basis von Fingerabdrücken verurteilt.«
    »Aber hier haben Sie einen Abdruck auf dem Rückspiegel, von dem Sie sagten, er wäre so gut wie einer, der auf dem Polizeirevier abgenommen wurde, und einen weiteren, der in ein Stück Kaugummi regelrecht eingeprägt wurde. Irgendwie ist es dieser Abdruck, der mir zu schaffen macht. Es ist fast so, als wäre er absichtlich hinterlassen worden, damit Sie ihn finden.«
    »Der Gedanke ist uns auch schon gekommen.« In Wahrheit hatte dieses Problem sie sehr eingehend beschäftigt. Es war einer der seltsamsten Aspekte des Falles. Der Mord an Clawson sah aus wie die klassische Bandenrache an jemandem, der gesungen hatte: Zunge herausgeschnitten, Penis im Mund des Opfers, massenhaft Schmerzen, massenhaft Blut, aber niemand im Hause hatte etwas gehört. Aber wenn es Profi-Arbeit gewesen war - weshalb war dann die Wohnung mit Beaumonts Fingerabdrücken übersät? Konnte etwas, das so sehr wie eine Verdachtsfalle aussah, keine Verdachtsfalle sein? Unmöglich, sofern nicht jemand eine brandneue Masche erfunden hatte. Vorerst blieb Alan Pangborn nichts anderes übrig, als sich an die bewährte Maxime zu halten: wenn etwas watschelt wie eine Ente, quakt wie eine Ente und schwimmt wie eine Ente, dann ist es auch höchstwahrscheinlich eine Ente.
    »Können Fingerabdrücke manipuliert werden?« fragte Thad.
    »Können Sie ebenso gut Gedanken lesen wie Bücher schreiben, Mr. Beaumont?«
    »Gedanken lesen und Bücher schreiben, ja. Aber Fenster putzen kann ich nicht.«
    Alan hatte den Mund voll Bier, und das Lachen attackierte ihn so unvermutet, dass er es beinahe auf den Teppich gespritzt hätte. Es gelang in, es hinunterzuschlucken, aber etwas davon geriet ihm in die Luftröhre, und er begann zu husten. Liz sprang auf und klopfte ihm mehre Male kräftig auf den Rücken. Das war vielleicht eine seltsame Handlung, aber ihr kam sie nicht seltsam vor - das Leben mit zwei kleinen Kindern hatte sie daran gewöhnt. William und Wendy starrten aus in Laufstall herüber, der gelbe Ball kam zum Stillstand und lag vergessen zwischen ihnen. William begann zu lachen. Wendy folgte seinem Beispiel.
    Aus irgendeinem Grund mußte Alan daraufhin noch heftiger lachen.
    Thad stimmte in das Lachen ein, und auch Liz, die ihm immer noch auf seinen Rücken klopfte, begann zu lachen.
    »Geht schon wieder«, sagte Alan, immer noch hustend und lachend. Wirklich.«
    Liz klopfte ihm ein letztes Mal auf den Rücken. Bier schoß aus dem Hals als von Alans Flasche heraus wie ein Dampf ablassender Geysir und ergoß sich über den Schritt seiner Hose.
    »Kein Problem«, sagte Thad. »Windeln haben wir genug.« Und dann brachen sie alle wieder in Gelächter aus, und irgendwann zwischen dem Augenblick, in dem Alan zu husten begann, und dem, in dem er endlich aufhören konnte zu lachen, waren die drei zumindest zeitweise Freunde geworden.
    »Soweit ich weiß oder feststellen konnte, kann man Fingerabdrücke nicht manipulieren«, sagte Alan einige Zeit später - inzwischen waren sie bei der

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