Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
zweiten Lage angekommen, und der peinliche Fleck im Schritt seiner Hose begann zu trocknen. Die Zwillinge schliefen.
    »Natürlich sind die Ermittlungen noch im Gang; bis heute morgen hatten wir keine Veranlassung zu argwöhnen, dass in diesem Fall etwas derartiges versucht worden wäre. Ich weiß, dass es einmal versucht wurde: vor etlichen Jahren nahm ein Entführer seinem Opfer die Fingerabdrücke ab, bevor er es umbrachte, machte von ihnen Matrizen, so nennt man das wohl - und prägte sie auf dünnes Plastik. Dann zog er diese Plastikkuppen über seine eigenen Fingerspitzen und versuchte die Abdrücke überall in der Berghütte des Opfers zu hinterlassen, damit die Polizei denken sollte, die ganze Entführung wäre nur vorgetäuscht gewesen, und der Mörder hätte nichts damit zu tun gehabt.«
    »Es hat nicht funktioniert?«
    »Die Cops bekamen einige wundervolle Abdrücke«, sagte Alan. »Vom Täter. Die natürlichen Fette in seiner Haut flachten die aufgesetzten Fingerabdrücke ab, und da das Plastik sehr dünn und so beschaffen war, dass es selbst die zartesten Formen abzeichnen konnte, prägten sich die eigenen Abdrücke des Täters ein.«
    »Vielleicht ein anderes Material...« s«
    »Sicher, kann sein. Dies ist um die Mitte der fünfziger Jahre passiert und wahrscheinlich sind seither Hunderte von neuen Materialien erfunden worden.
    Vorerst können wir nur sagen, dass kein Kriminalexperte je von einem Fall gehört hat, in dem Fingerabdrücke manipuliert wurden, und dabei wird es wohl auch bleiben. Aber daneben gibt es noch andere Dinge, die zu berücksichtigen sind, Thad.«
    Thad und Liz warfen sich die Andeutung eines Blickes zu, so schnell, dass Alan es nicht bemerkte. Er hatte Thad zum ersten Mal beim Vornamen genannt. Nun zog er ein mitgenommen aussehendes Notizbuch aus der Gesäßtasche und schlug es auf.
    »Rauchen Sie?« fragte er.
    »Nein.«
    »Er hat vor sieben Jahren damit aufgehört«, sagte Liz. »Es ist ihm sehr schwer gefallen, aber er hat durchgehalten.«
    »Es gibt Kritiker, die behaupten, die Welt wäre ein besserer Ort, wenn ich einfach abkratzen würde, aber da bin ich anderer Ansicht«, sagte Thad. »Warum?«
    »Aber Sie haben früher geraucht?«
    »Ja.«
    »Fall Mall?«
    Thad hatte gerade nach seiner Coladose gegriffen. Sie kam fünfzehn Zentimeter von seinem Mund entfernt zum Stillstand. »Woher wissen sie das?«
    »Ihre Blutgruppe ist A Rhesus-negativ?«
    »Allmählich verstehe ich, warum Sie heute morgen fest entschlossen waren, mich zu verhaften«, sagte Thad.
    »Wenn ich kein so eindeutiges Alibi gehabt hätte, säße ich jetzt im Gefängnis, nicht wahr?«
    »Höchstwahrscheinlich.«
    »Sie hätten seine Blutgruppe aus seinen Militärpapieren bekommen können«, sagte Liz. »Wie Sie auch seine Fingerabdrücke bekommen haben.«
    »Aber nicht, dass ich an die zwanzig Jahre lang Fall Mall geraucht habe«, sagte Thad. »Soweit ich weiß, gehört das nicht zu den Dingen, die in den Unterlagen festgehalten werden.«
    »Das ist Material, das seit heute Vormittag hereingekommen ist«, teilte Alan ihnen mit.
    »Der Aschenbecher in Homer Gamaches Wagen war voll von Pall-Mall-Stummeln, obwohl der alte Mann nur gelegentlich eine Pfeife rauchte. Auch im Aschenbecher in Frederick Clawsons Wohnung lagen zwei Stummel.
    Dicht neben dem Ermordeten. Er hat überhaupt nicht geraucht, außer hin und wieder einen Joint. Das jedenfalls hat seine Wirtin ausgesagt. Die Blutgruppe des Täters haben wir aus dem Speichel an den Zigarettenstummeln. Der Serologe hat eine Menge Fakten festgestellt, die besser und zuverlässiger sind als die Fingerabdrücke.«
    Jetzt lächelte Thad nicht mehr. »Ich verstehe das nicht. Ich kann das alles einfach nicht verstehen.«

    »Nur eines ist merkwürdig«, sagte Alan. »Blonde Haare. Wir haben ein halbes Dutzend in Homers Wagen gefunden und ein weiteres auf der Lehne des Sessels, in dem der Mörder in Clawsons Wohnung gesessen hat.
    Ihr Haar ist dunkel, und ich habe nicht den Eindruck, dass Sie eine Perücke tragen.«
    »Nein, Thad nicht - aber vielleicht hat der Mörder eine getragen«, sagte Liz tonlos.
    »Vielleicht«, sagte Alan. »Aber wenn, dann war sie aus Menschenhaar gemacht. Und weshalb sollten Sie sich die Mühe machen, Ihre Haarfarbe zu ändern, wenn Sie ohnehin überall Fingerabdrücke und Zigarettenstummel hinterlassen wollen? Entweder wollte der Kerl Sie in die Sache hineinreißen, oder er ist saublöd. Das blonde Haar passt so oder so nicht ins

Weitere Kostenlose Bücher