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Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ihn umgebracht, weil er Homer Gamache, ein Bekannter von Thad Beaumont war?«
    »Woher konnte er wissen, dass Homer vorbeikommen würde?« fragte Liz.

    »Weil es Homers Kegelabend war. Und Homer ist - war - ein Gewohnheitstier. Er war wie eine alter Gaul, Liz; er kehrte immer auf dem gleichen Weg in den Stall zurück.«
    »Sie halten es also für denkbar«, sagte Thad, »dass Homer nicht anhielt, weil er betrunken war, sondern deshalb, weil er den Anhalter erkannte. Ein Fremder, der Homer umbringen wollte, hätte es nicht mit der Anhaltermasche versucht. Er hätte sich gesagt, dass dabei zu viel vom Zufall abhängen würde, oder es von vornherein für aussichtslos gehalten.«
    »Ja.«
    »Thad«, sagte Liz mit einer Stimme, die nicht recht stetig klingen wollte, »hat die Polizei gedacht, er hätte nur angehalten, weil er glaubte, dich zu sehen — stimmt das?«
    »Ja«, sagte Thad. Er streckte den Arm aus und ergriff ihre Hand. »Außerdem hat sie gedacht, dass nur jemand wie ich - jemand, der ihn kannte - es auf diese Weise versuchen würde. Ich nehme an, sogar der Straßenanzug passt ins Bild. Was trägt der modebewusste Schriftsteller, wenn er vorhat, um ein Uhr nachts auf dem Lande einen Mord zu begehen? Den guten Tweedanzug natürlich - den mit den Lederflecken an den Ellenbogen des Jacketts. Alle englischen Krimis sind sich darin einig, dass dies unbedingt de rigeur ist.«
    Er richtete den Blick auf Alan.
    »Das ist verdammt merkwürdig, nicht wahr? Diese ganze Geschichte. «
    Alan Pangborn nickte. »Sie haben recht, es ist merkwürdig. Mrs. Arsenault meinte, der Mann hätte begonnen, die Straße zu überqueren, oder wäre zumindest im Begriff gewesen, es zu tun, als Homer mit seinem Pickup herankam. Aber die Tatsache, dass Sie auch diesen Clawson in Washington kannten, macht es immer wahrscheinlicher, dass Homer ermordet wurde, weil er Homer Gamache war, und nicht nur, weil er betrunken genug war, um anzuhalten. Also reden wir über Frederick Clawson, Thad. Erzählen Sie mir von ihm.«
    Thad und Liz wechselten einen Blick.
    »Ich glaube«, sagte Thad, »meine Frau ist imstande, das schneller und präziser zu tun, als ich es könnte.
    Außerdem wird sie wahrscheinlich weniger fluchen.«
    »Bist du ganz sicher, dass ich die Geschichte erzählen soll?« fragte Liz ihren Mann.
    Thad nickte. Liz begann zu sprechen, anfangs langsam, dann flüssiger. Zu Beginn setzte Thad ein-oder zweimal zu einer Unterbrechung an, lehnte sich dann aber zurück und begnügte sich damit, ihr zuzuhören. In der nächsten halben Stunde sprach er kaum ein Wort. Alan Pangborn zog sein Notizbuch heraus und machte sich Notizen, aber nach ein paar anfänglichen Fragen unterbrach auch er Liz nicht mehr.

Neuntes Kapitel
    Die Invasion des Kriechozoiden

    »Ich nenne ihn einen Kriechozoiden«, begann Liz. »Es tut mir leid, dass er tot ist - aber ein Kriechozoide war er trotzdem. Ich weiß nicht, ob die echten Kriechozoiden als solche geboren werden oder sich erst später entwickeln, aber da sie in jedem Fall irgendwann ihre schleimige Position im Leben einnehmen, spielt das wohl keine Rolle. Frederick Clawson nahm diese Position zufällig in Washington D. C. ein. Er hatte sich in die größte juristische Schlangengrube der Welt begeben, um Jura zu studieren.
    Thad - die Kinder werden unruhig. Machst du ihnen ihr Nachtfläschchen zurecht? Und ich möchte bitte noch ein Bier.«
    Er brachte ihr das Bier und ging dann in die Küche, um die Flaschen zu wärmen. Er schob einen Keil unter die Küchentür, damit sie offen blieb und er besser zuhören konnte - und stieß sich dabei die Kniescheibe. Das war ihm schon so oft passiert, dass er es kaum mehr zur Kenntnis nahm.
    Die Sperlinge fliegen wieder, dachte er und rieb über die Narbe auf seiner Stirn, während er zuerst eine Kasserolle mit warmem Wasser füllte und sie dann auf den Herd setzte. Wenn ich nur wüsste, was zum Teufel das zu bedeuten hat.
    »Den größten Teil der Geschichte haben wir von Clawson selbst erfahren«, fuhr Liz fort, »aber seine Perspektive war naturgemäß ein wenig schief. Thad sagt immer, wir alle wären die Helden unseres eigenen Lebens, und Clawson hielt sich eher für einen Boswell als für einen Kriechozoiden - aber mit Hilfe der Informationen, die wir von Darwin Press erhielten, dem Verlag, der die Romane herausgebracht hat, die Thad unter Starks Namen schrieb, und anderen, die wir von Rick Cowley erhielten, konnten wir uns ein etwas objektiveres Bild

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