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Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Hollywood-Scheidung; eine Hochzeit in den besseren New Yorker Kreisen; ein Ringer, der sich von einer Herz-Attacke erholte; ein Komiker, der sich gegen eine Anzeige wegen übler Nachrede zur Wehr setzte.
    Außerdem eine Geschichte über einen Unternehmer in Utah, der eine tolle neue Puppe unter dem Namen Yo Mamma! auf den Markt gebracht hatte. Yo Mamma! sah angeblich aus wie »jedermanns geliebte (?) Schwiegermutter«. In die Puppe war ein Tonband eingebaut, das Sätze von sich gab wie »In meinem Haus ist ihm nie kaltes Essen vorgesetzt worden, meine Liebe« oder »Dein Bruder behandelt mich nie wie den letzten Dreck, wenn ich für ein paar Wochen zu Besuch komme«. Der eigentliche Heuler war jedoch, dass man, um Yo Mamma! zum Reden zu bringen, nicht an einer Schnur in ihrem Rücken zog, sondern dem Ding mit aller Kraft einen Tritt versetzte.
    »Yo Mamma! ist gut gepolstert und garantiert unzerbrechlich; außerdem garantieren wir, dass sie weder Wände noch Möbel beschädigt«, erklärte ihr stolzer Erfinder, Mr. Gaspard Wilmot (der, wie in dem Artikel beiläufig erwähnt wurde, einmal wegen Steuerhinterziehung vor Gericht gestanden hatte - die Anklage wurde fallengelassen).
    Und die Seite dreiunddreißig dieser amüsanten und informativen Ausgabe von Amerikas führender amüsanter und informativer Zeitschrift trug eine der typischen People-Kopfzeilen: kurz, knapp und prägnant.
    Sie lautete Bio.
    »People«, erklärte Thad Beaumont seiner Frau Liz, als sie nebeneinander am Küchentisch saßen und den Artikel zum zweiten Mal lasen, »kommt gern direkt zur Sache. Bio. Punktum.
    Wer kein Bio will, blättert weiter zu In Nöten und liest die Geschichte von den Mädchen, die tief im Herzen von Nebraska um die Ecke gebracht wurden.«
    »Wenn man es recht bedenkt, ist das eigentlich nicht so lustig«, sagte Liz Beaumont und verdarb dann die Wirkung ihrer Worte, indem sie unwillkürlich in eine geballte Faust hineinkicherte.
    »Nicht gerade zum Hellauflachen, aber gewiss absonderlich«, sagte Thad und begann, sich wieder mit dem Artikel zu beschäftigen. Dabei rieb er, ohne sich dessen bewusst zu sein, über die kleine weiße Narbe auf seiner Stirn.
    Wie die meisten BIOS von People war dies der einzige Artikel in der Zeitschrift, bei dem der Text mehr Raum einnahm als die Fotos.
    »Bereust du, dass du es getan hast?« fragte Liz. Mit einem Ohr horchte sie auf die Zwillinge, aber bisher verhielten sie sich ganz brav und schliefen wie die Lämmchen.

    »Zuerst einmal«, sagte Thad, »habe nicht ich es getan. Wir haben es getan. Einer für beide und beide für einen, wie du dich vielleicht erinnerst.« Er tippte auf ein Foto auf der zweiten Seite des Artikels, das seine Frau zeigte, die ihm einen Teller voll Schokoladenkekse anbot; er saß vor seiner Schreibmaschine, in die ein Blatt Papier eingespannt war. Was auf dem Papier stand - und ob überhaupt etwas darauf stand -, war nicht zu erkennen, was vermutlich nur gut war; höchstwahrscheinlich war es nur blanker Unsinn. Schreiben war für ihn immer Schwerarbeit gewesen, und es war keinesfalls etwas, das er vor Publikum tun konnte — schon gar nicht, wenn zu diesem Publikum eine Fotografin von People gehörte. George war es wesentlich leichter gefallen, aber Thad Beaumont fiel es verdammt schwer. Liz störte ihn nicht, wenn er es versuchte — und es ihm manchmal tatsächlich gelang. Sie brachte ihm nicht einmal Telegramme, geschweige denn Schokoladenkekse.
    »Ja, aber. . .«
    »Und zweitens . ..«
    Er betrachtete das Foto von Liz mit den Keksen. Er sah zu ihr auf, und sie grinsten beide. Dieses Grinsen nahm sich einigermaßen merkwürdig aus auf den Gesichtern von Leuten, die, obwohl umgänglich, selbst beim Austeilen so gewöhnlicher Dinge wie einem Lächeln recht zurückhaltend waren. Er erinnerte sich an die Zeit, in der er in Maine, New Hampshire und Vermont als Führer auf dem Appalachian Trail gearbeitet hatte. In dieser fernen Vergangenheit hatte er einen zahmen Waschbären namens John Wesley Harding gehabt. Nicht, dass er irgendwelche Versuche unternommen hätte, John zu zähmen; der Waschbär hatte sich ihm einfach angeschlossen.
    Der alte J. W. liebte es, in kalten Abenden ein Schlückchen zu trinken, und wenn er etwas zu tief in die Flasche geschaut hatte, dann pflegte er genau so zu grinsen.
    »Und zweitens, was?«
    Und zweitens finde ich es höchst komisch, dass ein Mann, der vor langer Zeit einmal für den National Book Award nominiert worden ist, und seine

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