Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
glaube, ich war es.«
    »Und ist das alles, was passiert ist? Oder war da noch mehr?«
    »Ich kann mich nicht erinnern«, sagte er, und dann setzte er zögernd hinzu: »Es kann sein, dass ich etwas gesagt habe, aber ich kann mich wirklich nicht erinnern.«
    Sie musterte ihn lange und eindringlich, dann sagte sie: »Lass uns ins Bett gehen.«
    »Glaubst du, dass wir schlafen können, Liz?« , Sie lachte verzweifelt.

2
    Aber zwanzig Minuten später driftete er tatsächlich dem Schlaf entgegen, als Liz' Stimme ihn wieder zurückriss.
    »Du musst zum Arzt«, sagte sie. »Montag.«
    »Diesmal habe ich keine Kopfschmerzen gehabt«, protestierte er. »Es waren nur die Vogelgeräusche. Und dieser seltsame Satz, den ich geschrieben habe.« Er hielt inne, dann setzte er hoffnungsvoll hinzu: »Du glaubst nicht, dass es nur ein Zufall war?«
    »Ich weiß nicht, was es war«, sagte Liz, »aber eines muss ich dir sagen, Thad - Zufall steht auf meiner Liste ganz weit unten.«
    Aus irgendeinem Grund kam ihnen das sehr komisch vor, und sie lagen im Bett, kicherten, so leise sie konnten, um die Kinder nicht aufzuwecken, und hielten einander in den Armen. Zwischen ihnen war alles wieder in Ordnung - es gab nicht viel, dessen sich Thad gegenwärtig sicher sein konnte, aber daran gab es überhaupt keinen Zweifel. Alles war in bester Ordnung. Das Gewitter hatte sich verzogen. Das Kriegsbeil war wieder begraben, jedenfalls fürs erste.
    »Ich mache einen Termin für dich aus«, sagte sie, als das Kichern abgeklungen war.
    »Nein«, sagte er. »Ich mache es selber.«
    »Und du wirst dich nicht wieder deiner kreativen Vergesslichkeit ausliefern?«
    »Nein, ich mache es gleich Montag früh. Ehrenwort.«
    »Gut«, sagte sie. Dann seufzte sie. »Ich glaube nicht, dass ich schlafen kann, wenn nicht ein Wunder geschieht.« Aber fünf Minuten später atmete sie leise und regelmäßig, und keine weiteren fünf Minuten später schlief Thad ebenfalls.

3
    Er hatte wieder den Traum.
    Es war genau der gleiche Traum (so kam es ihm jedenfalls vor), bis auf das Ende: Stark führte ihn durch das leerstehende Haus, stand ständig hinter ihm, erklärte Thad, er irre sich, wenn Thad mit zitternder, bestürzter Stimme darauf beharrte, dass dies sein Haus war.
    Du irrst dich ganz gewaltig, sagte Stark hinter seiner rechten Schulter (oder war es die linke, und spielte das eine Rolle?). Der Besitzer des Hauses, erklärte er Thad abermals, war tot. Der Besitzer des Hauses befand sich an diesem sagenhaften Ort, an dem alle Züge endeten, dem Ort, den jedermann hier unten (wo immer das sein mochte) Endsville nannte. Alles war genau wie beim ersten Mal. Bis sie in den hinteren Flur kamen, wo Liz nicht mehr allein war. Frederick Clawson hatte sich zu ihr gesellt. Er war nackt bis auf einen langen Ledermantel. Und er war genau so tot wie Liz.
    Über seine Schulter hinweg sagte Stark bedächtig: Das ist das, was hier unten mit Singvögeln passiert. Aus ihnen wird Metzgerfüllsel gemacht. Um ihn habe ich mich gekümmert. Um die anderen werde ich mich auch kümmern, um einen nach dem anderen. Sieh zu, dass ich mich nicht auch um dich kümmern muss. Die Sperlinge fliegen wieder, Thad - vergiss das nicht. Die Sperlinge fliegen.

    Und dann hörte Thad sie, draußen vor dem Haus, nicht nur Tausende, sondern Millionen, vielleicht sogar Milliarden, und der Tag verdunkelte sich, als der riesige Vogelschwarm zuerst auf die Sonne zuflog und sie schließlich vollständig auslöschte.
    Ich kann nichts sehen! schrie er, und hinter ihm flüsterte George Stark: Sie fliegen wieder, alter Freund. Vergiss das nicht. Und komm mir nicht in die Quere!
    Er erwachte, am ganzen Körper zitternd und fröstelnd, und diesmal dauerte es lange, bis er wieder einschlafen konnte. Er lag im Dunkeln und dachte darüber nach, wie absurd der Gedanke war, den der Traum mit sich gebracht hatte - vielleicht war das schon beim ersten Mal der Fall gewesen, aber jetzt war er weitaus klarer.
    Wie total absurd.
    Die Tatsache, dass er sich immer vorgestellt hatte, Stark und Alexis Manne müssten einander sehr ähnlich sehen (und warum nicht, da beide einem sehr realen Sinn gleichzeitig geboren worden waren, der eine ist Machine's Way und der andere darin) beide hochgewachsen, beide Breitschultrig - Männer, die nicht aussahen, als wären sie herangewachsen, sondern eher, als wären sie aus massiven Materialblöcken entstanden - und beide blond; diese Tatsache änderte nichts an der Absurdität. Pseudonyme

Weitere Kostenlose Bücher