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Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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erwachten nicht zum Leben und brachten Leute um. Er würde es Liz beim Frühstück erzählen, und sie würden darüber Lachen - das heißt, in Anbetracht der Umstände würden sie vielleicht nicht regelrecht lachen, aber doch beide ein klägliches Lächeln zustande bringen.
    Ich werde es meinen William Wilson-Komplex nennen, dachte er, als er endlich wieder in den Schlaf hinüberdriftete. Aber als der Morgen gekommen war, hatte er das Gefühl, dass der Traum es doch nicht wert war, darüber zu reden. Also tat er es nicht — und im Laufe des Tages musste er feststellen, dass sein Verstand immer wieder zu ihm zurückkehrte und ihn drehte und wendete wie einen dunklen Edelstein.

Elftes Kapitel
    Endsville

    Ganz früh am Montagmorgen, bevor Liz Gelegenheit hatte, ihn daran zu erinnern, meldete er sich bei Dr. Hume an. Die Entfernung des Tumors im Jahre 1960 war Teil seiner Krankengeschichte. Er berichtete Dr. Hume, dass er in den letzten Tagen zweimal die Vogelgeräusche gehört hatte, die seinerzeit Vorboten der Kopfschmerzen gewesen waren, bevor die Diagnose gestellt und der Tumor herausoperiert worden war. Dr. Hume wollte wissen, ob auch die Kopfschmerzen wieder aufgetreten wären. Thad teilte ihm mit, dass das nicht der Fall war.
    Den Trancezustand und das, was er in ihm geschrieben hatte, erwähnte er ebenso wenig wie das, was in der Wohnung eines Mordopfers in Washington D.C. an der Wand gestanden hatte. Das schien bereits so fern zu liegen wie der Traum der vergangenen Nacht. Er musste feststellen, dass er sich alle Mühe gab, die ganze Sache herunterzuspielen.
    Aber Dr. Hume nahm sie ernst. Sehr ernst. Er forderte Thad auf, noch am gleichen Nachmittag ins Eastern Maine Medical Center zu ihren. Dort sollten Röntgenaufnahmen des Schädels und eine Computertomographie gemacht werden.
    Thad tat es. Er ließ sich röntgen und steckte dann den Kopf in eine Maschine, die aussah wie ein überdimensionierter Wäschetrockner. Sie klickte und klackte eine Viertelstunde, dann wurde er aus der Gefangenschaft entlassen — jedenfalls fürs erste. Er rief Liz an, teilte ihr mit, dass sie gegen Ende der Woche mit den Untersuchungsergebnissen rechnen könnten, und sagte, dass er noch einiges in seinem Büro in der Universität zu erledigen hätte.
    »Hast du darüber nachgedacht, ob du Sheriff Pangborn anrufen willst?« fragte sie.
    »Warten wir die Untersuchungsergebnisse ab«, sagte er. »Vielleicht fällt uns die Entscheidung leichter, wenn wir wissen, was los ist.«
    Er war in seinem Büro und gerade dabei, alles, was sich im Laufe des Semesters angesammelt hatte und nicht mehr von Belang war, aus seinem Schreibtisch und von den Regalen zu holen, als er in seinem Kopf abermals die Vögel zu hören begann. Anfangs tschilpten nur ein paar vereinzelte Tiere, weitere kamen hinzu, und dann schwollen die Stimmen sehr schnell zu einem ohrenbetäubenden Chor an.
    Weißer Himmel - er sah einen weißen Himmel, unterbrochen von den Silhouetten von Häusern und Telegrafenmasten. Und überall waren Sperlinge. Sie drängten sich auf sämtlichen Dachfirsten, auf jedem Mast, sie warteten auf das Kommando der Gruppenseele. Dann würden sie sich in den Himmel schwingen, mit einem Geräusch, das sich anhörte wie Tausende von Laken, die in einem stürmischen Wind flattern.
    Thad taumelte blindlings zu seinem Schreibtisch, tastete nach seinem Stuhl, fand ihn, sank darauf.
    Sperlinge.
    Sperlinge und der weiße Frühlingshimmel.

    Das Geräusch füllte seinen ganzen Kopf, eine verworrene Kakophonie, und als er ein Blatt Papier heranzog und zu schreiben begann, war er sich dessen nicht bewusst.
    Sein Kopf kippte nach hinten, seine Augen starrten blicklos zur Decke. Der Stift flog über das Papier, und er schien es aus eigenem Antrieb zu tun.
    In seinem Kopf schwangen sich die Vögel in einer dunklen Wolke in die Luft, die den weißen Märzhimmel in Bergenfield, New Jersey, auslöschte.
    Ungefähr fünf Minuten, nachdem er die ersten vereinzelten Vogelstimmen gehört hatte, kam er wieder zu sich.
    Er schwitzte heftig, und in seinem linken Handgelenk pochte es, aber er hatte keine Kopfschmerzen. Er schaute herunter, sah das Blatt Papier auf seinem Schreibtisch – es war die Rückseite eines Bestellformulars für eine kurzgefaßte Geschichte der amerikanischen Literatur - und starrte verständnislos auf das, was er da geschrieben hatte.

    »Das hat nichts zu bedeuten«, flüsterte er. Er rieb sich mit den Fingerspitzen die Schläfen, wartete

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