Starker als dein Tod
ist die perfekte Gelegenheit, um endlich Rache zu üben. Ich werde ihr wehtun, Devlin. Und ich werde deinen Schmerz genießen, wenn du ihr beim Leiden zusehen musst.“
„Tu das nicht, Avery“, warnte Zack. „Es sind genug Menschen gestorben. Beende die Sache jetzt.“
Shaw wandte sich an den Mann mit dem rotblonden Haar und dem Gewehr. „Legt ihm Fesseln an. Bindet ihm auch die Füße zusammen. Seid vorsichtig mit ihm. Er hat den schwarzen Gürtel.“
Marcus Underwood nickte. „Ich werde veranlassen, dass Dr. Lionel beide sediert, damit sie gefügiger sind.“
Shaw schüttelte den Kopf. „Ich möchte nicht, dass sie sediert werden“, erklärte er kalt. „Devlin soll bei vollem Bewusstsein sein, wenn sie anfängt zu schreien. Er soll sie hören. Und dann will ich ihn bei lebendigem Leib verbrennen sehen.“ Hass erfüllte seine Augen, als er Zack musterte. „Ich habe zwei lange Jahre auf diesen Moment gewartet. Bei Gott, ich möchte, dass er das Warten wert ist.“
Niemals im Leben hätte Zack Avery Shaw verdächtigt. Der Mann hatte sein Leben gerettet. War sein Freund und Vertrauter gewesen. Zack wusste, dass die Rückgratverletzung Shaw hart zugesetzt hatte. Aber er wäre niemals auf die Idee gekommen, dass sie den Mann so weit treiben konnte.
Zack sah zu Emily, und seine Schuldgefühle verstärkten sich. Sie erwiderte seinen Blick. Ihre Augen waren weit vor Angst und ihr Gesicht kreidebleich. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie seinetwegen einen langen und qualvollen Tod erlitt. Wenn er sein eigenes Leben opfern müsste, um sie zu retten, würde er es tun.
Er beobachtete, wie einer der Männer Handschellen von seinem Gürtel löste. „Verschränken Sie die Hände hinterm Rücken, Devlin.“
„Lauf zu den Tunneln“, flüsterte er Emily so leise zu, dass die anderen Männer es nicht hören konnten.
Tränen schimmerten in ihren Augen. „Ich werde dich nicht alleine hier zurücklassen.“
„Ich habe einen Plan“, log er. „Geh jetzt. Ich werde dich finden.“
„Geben Sie mir Ihre Hände.“ Der Mann mit den Handschellen griff seinen Arm und drehte ihn grob rum.
Zack wirbelte herum, hob das rechte Bein und kickte den Mann mit einem einzigen Fußtritt bewusstlos. Eine kurze Ausholbewegung, und er traf einen der bewaffneten Wärter mit einem Handwurzelschlag an der Nase. Der Kopf des Mannes wurde zurückgerissen und Blut spritzte. Sein Gewehr fiel ihm aus der Hand. Zack stürzte sich auf die Waffe. Aus dem Augenwinkel sah er, dass einer der Männer seine Waffe auf ihn richtete. Und dass Emily zur Tür stürzte.
Zacks Finger umklammerten den Lauf des Gewehrs. „Lauf!“, rief er Emily zu und brachte die Waffe in Anschlag.
Eine Explosion erschütterte seinen Kopf. Einen Moment lang glaubte Zack, dass er einen Schuss abgefeuert hatte. Dann spürte er ein heftiges Brennen, verursacht von einer Kugel, an seiner Seite. Ein Schmerz, wie er ihn nie zuvor gefühlt hatte, durchzuckte seinen Körper. Ein Aufheulen wie von einem Tier entwich seiner Kehle. Doch der Schmerz war nicht so schlimm wie die Angst, die ihn überfiel, als er mit ansehen musste, wie Underwood sich Emily packte.
Während er beide Hände auf seine Wunde presste, verfolgte er, dass Emily es schaffte Underwood abzuschütteln. Eine Welle des Jubels durchflutete ihn, als sie die Tür erreichte und öffnete.
Lauf!
Dann ergriff sie eine Wache. Zack musste ohnmächtig zuschauen, wie ihr die Arme hinter den Rücken gerissen und ihr Handschellen angelegt wurden.
Lieber Gott, nein, dachte er.
Dann wurde die Welt um ihn herum schwarz.
Sie würden sie töten. Emily wusste das so sicher, wie sie den kalten Stahl der Handschellen um ihre Handgelenke fühlte. Allerdings hatte sie weniger Angst um ihr eigenes Leben angesichts dessen, was mit Zack geschehen war.
Sie konnte nicht glauben, dass man ihn angeschossen hatte. Dass sie nicht zu ihm konnte. Dass man sie zwang, ihn zurückzulassen. Oh lieber Gott, sie konnte doch nicht einfach davonlaufen!
Sie wehrte sich gegen die Männer, die sie den Gang entlangzerrten. Sie schrie und fluchte, aber ihre Anstrengungen waren vergebens. „Lasst mich los!“, brüllte sie.
„Hör auf, dich zu wehren“, rief einer der Männer.
Sie riss sich von dem Mann mit dem rotblonden Haar los und drehte sich zu Underwood um. „Sie haben auf ihn geschossen. Marcus, bitte, Sie können ihn nicht sterben lassen. Ich tue alles, was Sie wollen. Nur … lieber Gott, er hat geblutet.“
Eine weitere
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