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Titel: starten durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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sieht ja auch wirklich gar nicht schlecht aus!
    Ganz hinten in der dunkelsten Ecke knutschen Dodo und Ramón. Endlich! Da will ich lieber nicht stören!
    Und davor sitzen Rema und Walter Walbohm an einem Tischchen und lächeln sich stumm an. Dass Henry und Livi und Javier auch noch mit am Tisch sitzen, merken die vermutlich gar nicht, hihi!
    Und – och, wie süß! – in der anderen Ecke steht Kenny und hält Händchen mit diesem schnuckeligen Sinan. Wie nett ist das denn! Nur – oh je – Bonbon-Bentje steht daneben und zieht ein ziemlich zickiges Zwiebelgesicht. Und die arme Kenny strahlt zwar aus allen Knopflöchern, aber traut sich nicht mehr, Bonbon-Bentje anzugucken.

    Ich stiefele mal schnell rüber. Schwestern müssen zusammenhalten.
    »Hey Bentje«, sage ich, »wollen wir beide das Nachtisch-Büfett stürmen? Da vorne werden gerade köstliche Kuchen und Puddings angerollt!«
    »Echt?«, macht Bonbon-Bentje. »Echt? Oh, okay, warum nicht!«
    Und schon hat meine kleinste Schwester freie Fahrt und Bonbon-Bentje gleich wieder ein bisschen bessere Laune. Und – jammi! – die kleinen Sahnetörtchen sind wirklich klasse! (Was für ein Glück, dass Iris nicht für ein Kochbuch ausgezeichnet wurde, sonst wären das hier vielleicht alles ihre Rezepte gewesen!)
    Als ich das siebte Törtchen diskret verdrückt habe (man will ja nicht gierig erscheinen), fällt mein Blick wieder auf Gregory und seine Mutter. Dieser Gerold Grünberg steht immer noch bei ihnen, als wäre er angewachsen. Was haben die denn bloß so viel zu reden? Und warum sitzt Gregory nicht bei Livi und den anderen? Er ist doch sonst nicht so wild auf seine Mutter.
    Ich schlendere mal ein bisschen näher ran. Also, was das Unauffällig-Sein angeht, da kann Malea noch ’ne Menge von mir lernen!
    Ich spitze meine Ohren und tue dabei so, als würde ich mir nur mal ganz gemütlich die Gegend angucken.
    »… hätte ich nicht gedacht, dass du noch mal nach Deutschland zurückkommen würdest«, beendet Sibylle Hahn gerade ihren letzten Satz und krallt sich an ihrem Glas fest.
    »So? Dachtest du nicht?«, wiederholt Gerold Goldi Grünberg und schaut ihr tief in die Augen. »Ich wollte dich gerne wiedersehen. Und als sich mir die Direktorenstelle
hier bot, habe ich zugegriffen. Das überrascht dich?«
    »Na ja«, macht Sibylle und zupft ein wenig an dem Riss in ihrem eiergelben, todschicken Kostüm herum.
    »Und dachtest du auch nicht, dass du vielleicht vergessen hast, mir etwas zu sagen?«, setzt Gerold Grünberg dann ernster nach.
    »Also, weißt du …«, nuschelt Sibylle verlegen. (Wieso glotzt sie jetzt so komisch zu Gregory rüber?) »Ich … ich hatte ja nicht mal deine Adresse. Du bist einfach abgehauen, und ich wusste nur, dass du an irgendeiner Schule in England unterrichtest.«
    »Du wusstest, dass ich in Bristol bin«, sagt Gerold Grünberg. »Du hättest mich finden können, wenn du gewollt hättest.«
    Sibylle Hahn starrt wortlos in ihr leeres Glas. Und dann seufzt sie tief.
    Gregory tritt unsicher von seinem gesunden Bein auf das kranke und dann schnell wieder zurück. »Ich gehe dann mal zu Livi rüber, okay Mama?«
    »NEIN!«, rufen Sibylle Hahn und Gerold Grünberg da gleichzeitig, sodass ich vor Schreck fast den kostbaren Rest meines Sektes verschütte.
    Also, das ist doch nun aber merkwürdig. Wieso lassen sie den armen Gregory nicht gehen? Offenbar hatten die beiden mal eine kleine Liebesaffäre, aber wieso soll Gregory denn die ganze Zeit dabeistehen und ihnen zuhören?
    »Ich nehme an, deine Mutter hat dir noch was zu sagen«, beantwortet jetzt Goldi Grünberg meine Frage. »Oder soll das lieber ich übernehmen, Bille?«
    »Nein, nein«, beeilt sich Sibylle Hahn zu sagen. »Ich
mach’s schon.« Sie dreht sich zu Gregory. »Also, die Sache ist die, Greg, mein Schatz, Gerold hier… also Gerold ist… ist…« Ihre Stimme wird immer leiser. Ich muss mich mächtig anstrengen, um alles mitzukriegen. »… also Gerold ist dein … Vater .«
    UPS! Nein, nun ist mein Sekt doch übergeschwappt!
    Ich starre Gregory und seine Mutter und seinen – oh, mein Gott! – Vater nun ganz offen an.
    Gregory starrt noch mehr. Von seiner Mutter zu Gerold Grünberg und zurück zu seiner Mutter.
    Auf Gerold Grünbergs Gesicht liegt eine Mischung aus sanftem Lächeln und Unsicherheit.
    »Ich habe … ich habe es auch gerade erst vor ein paar Tagen … erahnt«, sagt er leise.
    Och nee, das ist ja …! Das ist ja …! Mir ist der verschwappte Sekt

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