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Titel: starten durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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brav in die Augen. Zweite James-Bond-Regel: Immer höflich bleiben!
    »Na prima«, meint die lächelnde Lottofee, »dann kann ja nichts schiefgehen.« Sie winkt mich nach vorne.
    Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was ich da vorne soll. Ich werfe Brenda, Lasse, Miriam und sogar Sophie einen auffordernden Blick zu. Schließlich kommt auch James Bond nicht ganz ohne Freunde aus. Nur gemeinsam kann man die Welt retten. Und jetzt könnten Brenda, Lasse, Miri oder Sophie zur Abwechslung doch mal mich retten!
    Brenda hat ihre Augen weit aufgerissen und sieht beinahe so verzweifelt aus, wie ich mich fühle. Ganz offenbar hat sie auch keinen Schimmer von Geschichte.
    Dritte James-Bond-Regel: Nichts anmerken lassen!
    Ich gehe also unbeeindruckt tapfer weiter nach vorne.
    Lasse rafft überhaupt nicht, was passiert, weil er unter dem Pult mit seinem Game-Boy spielt.
    Sophie quatscht mit Carla und scheint ansonsten nicht im Mindesten daran interessiert zu sein, ob ich hier gleich hilflos vor der Klasse stehe wie ein Schaf im Supermarkt. Blöde Kuh!
    Nur Miri bewegt ihre Lippen, als wolle sie mir etwas zuflüstern. Bloß was? Lauter, Mensch! Denkt die, dass ich Lippen lesen kann, oder was?
    Die dumme Frau Heinzig kann das. Auf jeden Fall besser als ich. »Miriam, ich glaube dir, dass du uns die vier unterschiedlichen Formen der mittelalterlichen Ehe erklären kannst. Aber ich würde es gerne von Malea hören, wenn du nichts dagegen hast.«
    Die arme Miri wird knallrot und kneift ihre Lippen nun fest zusammen.

    Mist! Malea Bond wird diese Mission alleine durchstehen müssen.
    Ich bin an der Tafel angekommen.
    Die Lächelfee steht direkt neben mir. Wenn ich meine Faust kräftig balle und dann mit aller Kraft zuschlage, könnte ich sie vielleicht ausknocken. Dann könnte sie mir zumindest nicht beweisen, dass ich diese komischen Mittelalter-Ehen nicht aufzählen kann.
    Allerdings würde ich danach vermutlich für den Rest des Schuljahres die Pausen unter Aufsicht im Lehrerzimmer verbringen müssen, weil ich für schwer erziehbar gehalten werde.
    »Na, dann mal los, Malea!«, lächelt mich Frau Heinzig, immer noch erschreckend gut gelaunt, an.
    Ich nehme die Kreide in die Hand. »Ähm…«
    »Soll ich dir helfen?«, fragt die Lottofee.
    Ich versuche es (statt mit dem Faustschlag) auch mal mit einem netten Lächeln in ihre Richtung. Zweite James-Bond-Regel: Immer höflich bleiben!
    Frau Heinzig versteht mein Lächeln richtig. »Schön, dann machen wir es vielleicht so: Ich nenne dir die vier Eheformen und du erklärst sie uns, ja?«
    Ich lächele mal unverbindlich weiter. Klappt ja hervorragend bis jetzt. Erste James-Bond-Regel: Immer cool bleiben!
    Unsere Geschichtslehrerin fängt an aufzuzählen: »Es gab damals also die sogenannte Friedelehe, dann die Muntehe, als Drittes die Kebsehe und schließlich noch die Entführungsehe. Und jetzt bist du dran, Malea!«
    Okay, jetzt klappt es nicht mehr ganz so hervorragend.
    Was sind denn das überhaupt für komische Wörter? Hab ich ja noch nie gehört. Und so was haben wir gelernt?
Heiliger Stinkfisch, ich werde bei der Arbeit morgen nicht den Hauch einer Chance haben!
    Die einzige Ehe, die einigermaßen interessant klingt, ist die Entführungsehe. Schätze, dafür hätte sich zumindest James Bond entschieden.
    (Ob Cornelius und Iris in einer Entführungsehe leben? Aber wer hat dann wen entführt? Oder ob die freiwillig zusammenleben? So wie die sich zurzeit fast jeden Tag anbrüllen, sieht das eher nicht danach aus.)
    »Nun?«
    Dritte James-Bond-Regel: Nichts anmerken lassen!
    Ich versuche es einfach auf gut Glück. Lottospielen ist zwar nicht meine Stärke, aber wer gar nicht spielt, kann auch ganz sicher nicht gewinnen, oder?
    »Bei der Entführungsehe wurde man entführt«, sage ich mal ganz freundlich in den Raum hinein. Was sollte sonst bei einer Entführungsehe passieren?
    »Jaaaha … guuut…«, nickt Frau Heinzig langsam, so als ob sie noch auf was anderes warten würde. »Und wer entführte wen? Der Ehemann die Ehefrau oder umgekehrt? «
    Ich denke kurz scharf nach. James Bond ist schließlich auch nicht blöd.
    Also … wir sind im Mittelalter, da waren die Leute schrecklich altmodisch … hm … und ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Sachen, von denen Iris und Rema immer quatschen, schon erfunden waren. Also Gleichberechtigung und Frauenrechte und all so was. Nein, ich glaube, im Mittelalter wurden die Frauen echt voll unterdrückt und durften ja wohl gar nichts sagen.

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