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Titel: starten durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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Zeigefinger in einem ihrer bereits ziemlich ausgebeulten Nasenlöcher verschwindet.
    »Also, wollt ihr?«, fragte Kenny.
    Gregory entspannte sein Gesicht und wendete sich meiner kleinen Schwester zu.
    »Was gibt’s denn heute?« Er flüsterte beinahe und ließ seine Stimme für Kenny extra geheim klingen.
    Gregory weiß nicht nur die Kochkünste von Iris richtig einzuschätzen, sondern auch meine Schwestern. Jeder weiß, dass Kenny zusammen mit ihren Lieblingsfreundinnen Bonbon-Bentje und Romy einen Geheimclub hat. Was dieser Geheimclub eigentlich macht, wissen wir natürlich nicht. Schließlich ist er ja geheim! (Haha.) Aber klar, dass Kenny hocherfreut ist, wenn jemand ihren Geheimfimmel ernst nimmt.
    Über Kennys Gesicht ging sofort ein Strahlen.
    In genauso geheimclubleisem Ton flüsterte sie zurück: »Marzipanröllchen mit Meerrettichschaumfüllung.«
    »Oh«, machte Gregory bemüht neutral und diplomatisch.
    Seitdem er bei uns fast täglich isst (seine Fernsehmoderatorinnen-Mutter ist ja meistens zu beschäftigt mit Schlafen oder Auf-Partys-Gehen), ist er so einiges gewohnt. Aber manchmal haut es sogar ihn noch aus den Socken.

    »Ähm …«, machte Gregory gleich danach, weil er offenbar nicht wusste – Diplomatie hin oder her –, was er sagen sollte.
    »Magst du das nicht?«, fragte Kenny freundlich.
    »Na ja«, antwortete Gregory.
    Ich musste beinahe grinsen. Aber nur beinahe. Deshalb grinste ich natürlich nicht, sondern guckte weiter stockböse. Schließlich waren wir mit dem Thema Tagebuch noch ganz und gar nicht durch. Ich jedenfalls nicht!
    Kenny guckte mich an. »Was ist eigentlich Meerrettich? Ist das auch so ’ne Meeresfrucht? Müssen wir Malea davor beschützen?«
    Malea ist allergisch gegen alles, was aus dem Meer kommt.
    Nun lachte Gregory. »Nein, das hat nichts mit Meeresfrüchten zu tun. Malea kann das problemlos essen. Aber ist sie nicht gerade weg zum Nachmittagsunterricht?«
    »Mhmm«, nickte Kenny, aber ein Hoffnungsstrahl huschte über ihr Gesicht. »Dann kann ich ihr also meinen eigenen Nachtisch später schenken?«
    »Hast du denn schon probiert?«
    »Ja, hab ich«, antwortete Kenny und schenkte Gregory ein verschmitztes Grinsen.
    (Wieso eigentlich haben meine große und meine kleinste Schwester es so drauf, Jungs um den Finger zu wickeln? Bei Kenny wirkt es allerdings nicht nur bei Jungs, sondern auch bei mir…)
    Jetzt musste ich doch lächeln.
    Keine von uns bringt es übers Herz, Iris endlich die Wahrheit über ihre Kochkreationen zu sagen. Sie liebt das Kochen so sehr! Und wir lieben Iris. Also probieren wir,
damit zu leben. Mit beiden. Mit ihr und mit den ungenießbaren Mahlzeiten.
    Gregory natürlich, der ja mit nichts anderem als Dosenfraß aufgewachsen ist, weil seine Mutter wegen ihrer Fernsehkarriere sowieso kaum jemals zu Hause war, der ist immer noch froh über jede gekochte Mahlzeit, die ihm jemand vorsetzt. Anscheinend ist aber bei der Kombination von Marzipan und Meerrettich sogar seine Geschmacksgrenze erreicht.
    »Möchtest du Malea vielleicht auch meinen Nachtisch schenken?«, schlug er Kenny vor.
    »Hihihi«, giggelte Kenny verschwörerisch als Antwort.
    Zum Glück konnte Iris, die direkt in diesem Moment ins Zimmer kam, nicht mehr hören, worüber sie kicherte. »Oh, hallo Gregory, du bist auch hier! Wie schön!«
    Das war’s dann. Nicht mal Gregory fand jetzt noch einen Ausweg, um halbwegs höflich aus der Marzipanmeerrettichröllchen-Nummer rauszukommen.

    »Schmeckt’s dir?«, fragte Iris wenig später glücklich, als wir alle schweigend um den Küchentisch versammelt waren.
    Fast alle. Tessa hatte sich damit entschuldigt, schon in der Schule gegessen zu haben und nun gleich drüben Javier und dessen Freund Ramón abholen zu müssen, die bei unserem Nachbarn Walter Walbohm für ein paar Wochen wohnen. Die clevere Nudel! Wahrscheinlich gibt es bei Walter was leichter Verdauliches. Ich weiß allerdings, was sie danach machen werden, denn heute ist endlich der erste Nachmittag, an dem Tessa ihre verlorene Wette mit mir ableisten muss. Hahaha! Zettel zu verteilen und mit Leuten über ein vernünftiges Thema zu reden, wird
ihr guttun. Schade, dass ich damals nicht mehr Nachmittage verlangt habe.
    »Oh ja, echt lecker!«, behauptete Gregory und lächelte Iris tapfer an.
    Der Dummkopf! Denn das gab mir natürlich eine wunderbare Gelegenheit, mich an ihm wegen des Tagebuchs zu rächen.
    »Super, dann kannst du gerne auch noch den Rest von meiner Portion haben«,

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