Startschuss Abi 2012 2013
theoretisch auch bereits einen Beruf ergreifen. Die meisten Jurastudenten machen aber noch das Zweite Staatsexamen, da erst dieses zur Ausübung der „klassischen“ juristischen Berufe berechtigt, etwa Richter, Rechtsanwalt und Staatsanwalt. Vor dem Zweiten Staatsexamen musst du das sogenannte Referendariat machen: Darunter versteht man den praktischen Teil der juristischen Ausbildung. Der dauert zwei Jahre und führt durch verschiedene Stationen, in denen du unter der Anleitung von Rechtsanwälten, Staatsanwälten, Richtern und Verwaltungsbeamten praktische Erfahrung sammelst. Nach dem Zweiten Staatsexamen stehen dir dann alle Möglichkeiten offen, egal, ob du nun Richter oder Staatsanwalt werden, in einer Kanzlei oder als selbstständiger Rechtsanwalt arbeiten oder die Rechtsabteilung eines Unternehmen unterstützen willst.
Das Examen: ein Fall für disziplinierte Lerner
Gute Noten sind zwar in jedem Studium wichtig, im Jurastudium aber noch einmal mehr. Je nach Bundesland und angestrebtem Beruf kann ein Abschluss mit mindestens „befriedigend“ oder sogar „vollbefriedigend“ Einstellungsvoraussetzung sein – das gilt vor allem für die Berufe Richter und Staatsanwalt –, und besser als „befriedigend“ schaffen nur ca. 15 Prozent aller Absolventen. Zusätzlich ist der Stoff, der für die Examen zu lernen ist, umfangreicher als in den meisten anderen Fächern. Deshalb solltest du für ein Jurastudium besonders viel Disziplin aufbringen.
LINK-TIPPS:
Berufsfelder für Juristen: http://www.e-fellows.net/forward/juristen
Porträts von juristischen Hochschulen und Studiengängen: http://www.e-fellows.net/forward/jurastudium
Clara Herz
Jura/Rechtswissenschaft (Erstes Staatsexamen)
Studienbeginn: 10/2011, 3. Semester
Universität Passau
Wann und warum hast du dich für deinen Studiengang entschieden?
„Rechtswissenschaft – ist das nicht sehr trocken?“ Das ist wohl die Frage, die mir seit Beginn des Studiums am häufigsten gestellt wurde. Vorurteile gegenüber Juristen gibt es genügend, dennoch habe ich im letzten Jahr direkt nach dem Abitur den Sprung ins kalte Wasser gewagt und mich für das Studium der Rechtswissenschaften entschieden. Schon während der Schulzeit entdeckte ich mein Interesse für das eher philosophisch-abstrakte Themengebiet „Recht und Gerechtigkeit“. Mich faszinierte, wie das Recht unser Zusammenleben regelt, wie durch Gesetze Ver- und Gebote normiert werden und wie sie uns sowohl Rechte einräumen als auch Pflichten auferlegen.
Haben sich deine Erwartungen erfüllt?
Im Rahmen eines „Überbrückungsangebotes Jura“ an der Universität Passau im Sommersemester 2011, das im Zusammenhang mit dem doppelten Abiturjahrgang in Bayern ausgeschrieben wurde, konnte ich bereits an verschiedenen Vorlesungen teilnehmen. Mir gefiel es so gut, dass ich mich zum Wintersemester 2011/12 für das reguläre Jurastudium eingeschrieben habe. Der Lernaufwand ist wie erwartet hoch, und zwei bis drei Wochen vor den Klausuren mit der Vorbereitung zu beginnen reicht keinesfalls aus. Natürlich gibt es auch Teilbereiche, die man vielleicht persönlich als weniger spannend empfindet. Im Schwerpunktbereichs-Studium besteht aber die Möglichkeit, sich zumindest für ein paar Semester vertieft mit gewissen Rechtsgebieten zu beschäftigen.
Dass ich studienbegleitend meine Fremdsprachenkenntnisse erweitern kann, war für mich bei der Wahl der Universität wichtig. Nun nehme ich an einer fachspezifischen Fremdsprachenausbildung für Juristen (FFA) teil und bin mit der Kombination aus Jurastudium und Sprachkursen sehr zufrieden.
Wem würdest du das Studium empfehlen?
Meiner Meinung nach erfordert das Studium viel Fleiß, Durchhaltevermögen und eine strukturierte, eigenständige Arbeitsweise. Es geht nicht darum, nur auswendig zu lernen, sondern das angeeignete Wissen in Klausuren auch auf konkrete Fälle anwenden zu können und mithilfe juristischer Methodik zu vertretbaren Ergebnissen zu gelangen. Nach der Teilnahme am Überbrückungskurs und mittlerweile zwei Semestern an der Uni kann ich aus eigener Erfahrung sagen: „Nein, trocken ist Jura ganz bestimmt nicht.“
3. Ausgewählte Unternehmen und Hochschulen im Porträt
In den ersten beiden Teilen dieses Buchs hast du zahlreiche Tipps erhalten, wie du das für dich richtige Studienfach findest. Du hast erfahren, dass die Begeisterung für ein Hobby allein noch nicht genügt, um darauf ein Studium und ein Arbeitsleben aufzubauen. Aber du hast
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