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Startschuss

Startschuss

Titel: Startschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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ein Eis verkauft.
    Das – langsam begriff Lennart – das war überhaupt kein Eisverkäufer! Das musste der Täter sein! Aber wieso getarnt als Eisverkäufer?
     Und wieso Jabali? Weshalb machte er sich nicht an dem Start des Sprints zu schaffen? Egal!, entschied Lennart. Verdammt, wenn
     das der Täter war, dann war Jabali in Gefahr! Unwillkürlich griff Lennart zu seiner Gesäßtasche, um sein Handy hervorzuholen
     und Jabali zu warnen. Aber er griff ins Leere. Er trug ja nur seine Laufhose und in der steckte natürlich kein Handy.
    »Verflucht!«, schimpfte Lennart. Er bildete mitden Händen einen Trichter um den Mund und rief nach Jabali, so laut er konnte. Aber natürlich hatte er keine Chance, gegen
     die Geräuschkulisse von 8000   Menschen anzukommen.
    Jabali hielt in der einen Hand sein Eis, in der anderen das Papier. Er suchte nach einem Mülleimer.
    Der Eisverkäufer war immer noch zu sehen. Aber wie lange noch? Er würde ihnen durch die Lappen gehen. Verflixt!
    Lennarts Blick huschte hinüber zu Michael. Auch ihm konnte Lennart nichts zurufen. Die Grünheimer machten mit ihren Schlachtrufen,
     mit denen sie ihren Sprinter schon lauthals anfeuerten, einen zu großen Lärm. Ilka saß zu weit weg. Blieb nur Linh.
    Lennart spurtete zu ihr hin und berichtete aufgeregt, was er beobachtet hatte.
    Linh schaute sofort hinauf zur Tribüne, doch der Eisverkäufer war verschwunden.
    Lennart fluchte erneut. Er hatte es ja geahnt!
    Linh rief Jabali per Handy an. Aber sie sah, dass er nicht reagierte.
    »Was macht denn der?« Lennart raufte sich verzweifelt die Haare.
    »Er hat sein Handy hinten in die Tasche gesteckt. Da hört er es nicht«, stellte Linh fest.
    »Er sollte es doch in der Hand halten«, brüllte Lennart aufgebracht.
    Aber Jabali hatte keine Hand mehr frei. Denn in der einen hielt er das Eis, in der anderen das Papier.
    »O Mann!«, schimpfte Lennart. »Dieser Jabali und seine verdammte Eisesserei!«
    »Ohne seine Leidenschaft für Eis hättest du den Täter nicht entdeckt«, korrigierte Linh.
    Aber das wollte Lennart jetzt nicht hören.
    Linh schickte eine SMS an die anderen. »Bereite du dich auf deinen Lauf vor«, sagte sie Lennart. »Ich gehe zu Jabali.«
    Lennart sah ihr nach. Und beobachtete, wie Michael und Ilka ihre SMS erhielten, sie lasen, zur Tribüne hinaufsahen und sofort
     losrannten. Wenn sie Glück hatten und schnell waren, konnten sie den Eisverkäufer vielleicht doch noch schnappen.

Die Falle schnappt zu
    Lennart musste an den Start. Er schloss die Augen und versuchte, sich zu konzentrieren. Seine Gedanken schweiften immer wieder
     ab zu dem unbekannten Attentäter, für den er den Lockvogel spielte. Die anderen Läufer ahnten nichts. Sie hatten sich kurz
     über die Verlegung des Laufs gewundert, mehr nicht. Sie konnten sich voll und ganz auf ihren Lauf konzentrieren. Lennart wusste,
     der Attentäter hatte es auf ihn abgesehen. Aber er wusste nicht, wann und wie. Wie sollte Lennart da unbeschwert laufen und
     volles Tempo geben können?
    Lennart öffnete seine Augen wieder und schaute sich noch einmal um. Was könnte der Attentäter geplant haben? Ihm fiel nichts
     ein. Er konnte nichts Verdächtiges sehen. Aber irgendwas hatte er vorbereitet. Er und seine Freunde waren sich da völlig sicher.
     Lennart wusste einfach nicht, wie er unter diesen Bedingungen laufen sollte. Noch einmalschloss er kurz die Augen. Ich muss alles ausblenden, befahl er sich. Nur der Lauf zählt, nur mein Lauf.
    Es ging nicht. Er schlug die Augen auf und sah, wie die anderen Läufer sich an ihren Startblöcken bereit machten.
    Lennart stellte sich vor seinen Block, schüttelte die Beine aus, legte seinen linken Fuß an die hintere Fußablage des Startblocks,
     beugte sich hinunter, legte die Hände hinter die Startlinie und setzte den rechten Fuß gegen die vordere Fußablage, von der
     er sich abstoßen und hervorschnellen musste.
    »Auf die Plätze«, tönte es aus dem kleinen Lautsprecher hinter ihm.
    Sein Lautsprecher funktionierte. Und der Startschuss? Konnte er sich darauf verlassen? Vielleicht war es umgekehrt: Er sollte
     keinen Fehlstart produzieren, sondern den Startschuss viel zu spät hören und Letzter werden? So wie Ilka, Michael und Jabali,
     die sich nur durch äußerste Willensanstrengungen nicht total blamiert hatten.
    Die Läufer gingen in Startposition.
    Im Stadion wurde es ruhig.
    »Fertig!«
    Die Läufer hoben ihre Hinterteile.
    Lennart schaffte es, sich jetzt voll und ganz zu

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