StasiPolka (German Edition)
daran haben, dass ihr durch die Gegend lauft und euch irgendwann im Suff verquatscht? Ihr seid aus dem Geschäft und spannt es nicht mal.“
„Was ist, wenn wir Sie jetzt gleich ins nächste Schlammloch werfen?“ Bobby versuchte die gehässige Tour, merkte aber wohl selbst, wie lahm das klang.
„Und wie wollt ihr das erklären? Eh, tut mir Leid, wir haben den Kerl verschwinden lassen. Macht doch nichts, oder? Ach wo Bobby, kann vorkommen. Bobby hat mal eben fünfhundert Riesen im Sumpf versenkt. Nicht so schlimm. Wahrscheinlich wählen sie dich zum Mitarbeiter des Monats.“
Vickie machte den Eindruck, als wolle sie mit dem Kochlöffel um sich schlagen, sagte aber nichts. Die beiden saßen da und starrten sich an. Die Zeit lief Vincent weg. Wenn Peters eintraf, war es vorbei mit seinem Bluff. Er hatte keine Ahnung, ob der Anwalt nicht bereits zur Hütte unterwegs war.
„Habt ihr einen Schluck Wasser für mich?“, fragte Vincent, um die Unterhaltung in Gang zu halten.
Die beiden schauten Vickie an. Sie schüttete Wasser aus einer Plastikflasche in einen Becher und knallte ihn auf den Tisch. Sid rappelte sich hoch, war unschlüssig.
„Pack mal mit an.“
Bobby kam herüber. Nicht, dass sie ihn besonders liebevoll behandelt hätten, aber schließlich lehnte Vincent schief an der Wand. Sid versuchte ihm Wasser einzufl ößen.
„Schneid ihm die Hände los“; sagte Bobby, „er läuft schon nicht davon.“ Er griff nach hinten in den Hosenbund und holte eine Pistole heraus. Sid zog ein Klappmesser aus den Taschen seiner Shorts und säbelte das Klebeband durch. Bobby hielt die Wa ffe locker in der Hand, den langen Lauf auf Vincents Bauch gerichtet. Es war das Lieblingsgerät der brasilianischen Sambakiller, eine 9 Millimeter Taurus, wenn Vincent sich nicht täuschte. Er streckte vorsichtig die gefühllosen Arme aus und bewegte seine angeschwollenen Finger. Sie kamen weiter.
„Keine falsche Bewegung“, sagte Bobby unnötigerweise. Der Bursche hatte ke ine Ahnung, wie teuflisch Vincents Kopf schmerzte. Er fühlte sich wie der Patient eines mittelalterlichen Kurpfuschers, dem auf einem Jahrmarkt gerade mit stumpfen Instrumenten der Schädel geöffnet wird. Vickies warmes Mineralwasser machte die Sache kaum besser. Langsam drückte Vincent sich ein wenig vom Boden ab und lehnte sich bequemer an die Wand. Die beiden Männer saßen wieder am Tisch und beobachteten ihn. Die Kanone lag zwischen ihnen.
„Sie sagen, ihr Anwalt regelt das für Sie?“, das war wieder Bobby.
„Klar. Er wird Beweise haben wollen, dass ich noch am Leben bin. Einen Anruf, Gespräch mit mir, oder so. Dann geht’s an die Übergabe.“
„Klingt, als hätten Sie Erfahrung.“
„Mittelamerika“, log Vincent gemessen. Wahrscheinlich hätten sie ihm im Augenblick sogar die Behauptung abgenommen, er sei früher als Bojangles am Broadway aufgetreten.
„Das ist nicht fair, wie die uns behandeln.“ Sid schaute Vincent vorwurfsvoll an, als gäbe er ihm die Schuld an allem. So gesehen hatte er ja Recht, sah man davon ab, dass er und sein Kumpel Vincent zuvor fast das Oberstübchen eingeschlagen hätten.
„Wie viel haben sie euch denn versprochen?“
„Fünftausend.“
„Immerhin ein Prozent“, sagte Vincent. „Ziemlich großzügig. Wahrscheinlich haben sie euch schon häufiger so abgezockt.“ Vickie warf die Hände in die Luft, drehte ihnen wieder den Rücken zu. Pause. Sie sahen sich an, versuchten, hart und abgeklärt zu wirken. Die Zeit war offenbar reif für das Angebot.
„Mal angenommen, wir würden Sie nach Hause bringen“, sagte Bobby, „Ihnen könnt´s doch egal sein.“
„Nichts dagegen, dass wir Partner werden“, sagte Vincent, „allerdings sollten wir dann machen, dass wir von hier verschwinden. Früher oder später kommt jemand durch die Tür und steigt in den Deal ein. Dann seid ihr draußen.“
„Das regeln wir schon.“ Sid schaute Bobby Hilfe suchend an.
„Wir könnten uns von hier verziehen und woanders weiter reden“, sagte der.
„Seid ihr vollkommen bescheuert“, keifte Vickie, „wo wollt ihr beiden denn hin, wenn ihr das durchgezogen habt? Das Geld von dem Typ hier einstecken und zwei Strassen weiter ein Häuschen mit Vorgarten mieten? Bevor ihr den ersten Dollar ausgegeben habt, liegt ihr schon im Sumpf.. Mit einer Ladung Schrot im Bauch. Ihr, und den alten Simon bescheißen, wo soll da der Witz sein?“ Vielleicht war Vickie doch weiter gekommen, als bis zur zweiten Klasse.
Eine
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