Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
Vom Netzwerk:
nach Schweinefleisch und Bohnen, wenn ihn seine Nase nicht trog. Er schob die Beine etwas nach vorne und schaute hinunter. Sie hatten sol ides braunes Packband genommen; zwecklos, seine Kraft für einen Befreiungsversuch zu vergeuden. Besser, er ruhte sich aus, dachte nach.
    Trent und Genossen hatten härter und schneller zugeschlagen, als erwartet. Bald würden Simon Peters oder ein anderer Gangster auftauchen, um ihn in die Mangel zu nehmen. Er machte sich nichts vor. Früher oder später fanden sie heraus, dass er nichts wusste, und danach war er entbehrlich. Er verwünschte seinen Leich tsinn.
    Draußen das nagelnde Geräusch eines alten Diesel. Großes Hallo. Eh, wie geht’s, super Mann, alles klar, haste Feuer gemacht, wo iss Vickie, hier die Flasche, s uper, nimm ´ne Dose, stark eh. Und so weiter. Säufergelaber. Vielleicht war das Bobby, von dem die Dicke so begeistert war. Sie kamen ins Haus, blieben vor ihm stehen. Vincent ließ die Augenlider sinken.
    „Pennt er noch?“
    „Vorhin war er mal kurz wach, hat gekotzt. Eh, du hast ihm ordentlich eins verpasst“, sagte Sid.
    „Halb so schlimm“, sagte der Andere, ging zum Tisch und stellte die Schnap sflasche ab. “Na Vickie, was gibt’s gutes?“ Sie würdigte ihn keiner Antwort, drehte ihm den Rücken zu. Er kam daher wie ein Skelett, ein hagerer blasser Typ um die dreißig, kurzes Haar, ziemlich groß, trug ein ärmelloses schwarzes Baumwollhemd und enge Jeans. Die Absätze seiner braunen Cowboystiefel waren bis zum Hackenleder abgelaufen. Um seinen rechten Oberarm lief eine Stacheldrahttätowierung. Er sah aus wie ein Knacki auf Freigang. Ein Loser war er auf jeden Fall.
    Sid stellte ein paar Dosen Bier auf den Tisc h und warf den Rest in den Kühlschrank. Er war jünger als der Hagere, dunkelhaarig, gut im Saft, offenes weißes Seidenhemd, weite Baumwollshorts, die Sonnenbrille hoch ins Haar geschoben. Jemand, der auf Baustellen die Schubkarre fährt und Nägel aus den Brettern zieht. Sie saßen am Tisch, tranken und sahen zu Vincent herüber. Schlechtes Zeichen, dass es ihnen egal war, ob er sie sah, ihre Stimmen hörte. Vincent krümmte sich etwas und öffnete die Augen.
    „Eh du Penner, gut geschlafen?“, sagte der Hagere, „was sind das für Manieren, der guten Vickie die Bude voll zu kotzen? Ich hätte Lust, dir noch eins über zu br aten.“
    „Denk nach, bevor du redest, Bobby“, sagte die Dicke, „wie oft hab ich schon hinter dir her gewischt.“ Er ließ ihr das durchgehen.
    „Der Typ war mit ´nem Rennboot unterwegs“, sagte Sid, „´ne echte Rakete. So ein Ding kostet, oder?“ Er sah Vincent an. Der starrte zurück.
    „Ein bisschen hochnäsig unser Gast“, sagte Bobby, „redet nicht mit jedem.“ Er drehte sich zu Vincent. „Mein Freund will wissen, was du gelöhnt hast für das Boot“. Vincent schwieg.
    Bobby nahm ein Messer vom Tisch, kam auf ihn zu. „Du willst nicht sprechen? Vielleicht sind deine Stimmbänder ja nicht in Ordnung. Soll ich nachsehen?“ Er hockte sich hin, hielt Vincent das Messer vors Gesicht.
    Diese beiden Helden auf seine Seite zu ziehen, war einen Versuch wert. Vie lleicht brachten sie ihn hier heraus, bevor Simon Peters mit Spritzen und Daumenschrauben auftauchte.
    Vincent schaute Bobby direkt an. „Wenn ich schon eine halbe Million an euren Boss blechen muss, damit ich morgen wieder Boot fahren kann, warum soll ich mich heute noch mit euch unterhalten?“
    Ein Haufen Lösegeld! Das ließ beim Fußvolk hier in der Bude den Dampf raus, gab i hnen Stoff zum Nachdenken.
    „Der Bursche kann ja sprechen.“ Bobby versuchte cool zu klingen und stiefelte zum Tisch zurück, Vickie hatte sich mit dem Kochlöffel in der Hand zu Vincent umg edreht, Sid saß da, die Stirn kraus und sah ihn fassungslos an. Wahrscheinlich hatte jemand den beiden Blindgängern ein paar Dollar dafür versprochen, dass sie Vincent hops nahmen. Vincent sah, wie ihnen zu dämmern begann, dass jemand anders hier den großen Schnitt machte.
    „Fünfhunderttausend Eier“, krächzte Sid.
    „Auf keinen Fall weniger“, sagte Vincent, „wahrscheinlich haben sie schon mit meiner Firma geredet, meinen Anwalt angerufen. Die handeln das heute Nacht aus. Morgen bin ich wieder zu Hause.“
    „Wer sagt denn, dass wir Sie gehen lassen?“, fragte Bobby. Sanfterer Ton auf einmal.
    „Wer sagt denn, dass ihr morgen noch lebt“, sagte Vincent. „Ihr seid ein Risiko für die anderen. Kidnapping ist ein Kapitalverbrechen. Wer kann Interesse

Weitere Kostenlose Bücher