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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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hatten freie Sicht hinüber zum Hotel. Ein einsamer Pol izeiwagen parkte vor den Treppen zum U-Bahnhof. Neugierige standen herum, vertrödelten ihre Zeit, warteten auf eine weitere Eskalation im ewigen Kampf des Gesetzes gegen die Mächte der Unterwelt. Die drei Taxifahrer, die nicht weit von ihnen vor dem Messeeingang warteten, waren da schon abgebrühter. Sie schauten nicht mal hin, saßen in den weit geöffneten Türen ihrer Fahrzeuge und genossen den sonnigen Spätnachmittag.
    „Schleunigst weg von hier“, Vincent packte Graham am Oberarm und zog ihn auf die Taxen zu.
    Sie hatten vielleicht die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als sich der Überg ewichtige vom Bahnsteig plötzlich aus der Nische eines Eingangs schob. Der zweite Dickbauch brach einige Meter vor ihnen durch das Uferschilf, schnaufend, knallrotes Gesicht, vielleicht Probleme mit dem Blutdruck. Wo steckte der Mann mit der Waffe?
    Vincent blieb stehen, Graham schräg hinter sich. Die beiden bauten sich vor i hnen auf. Feiste, in die Jahre gekommene Raufbolde. Schnell außer Atem, aber ernst zu nehmen. Vincent machte sich bereit, außer seinem Messer hatte er nichts dabei.
    „Der da kommt jetzt mit uns“, sagte Rotköpfchen zu Vincent, „wäre besser, wenn Sie uns hier keine Szene machen.“ Das war unverfälschter Berliner Akzent.
    „Ich hänge an ihm“, sagte Vincent, „und er an mir. Wir wollen es in Zukunft gemeinsam versuchen.“
    Sie sahen sich in die Augen, stumme Abstimmung zum Angriff. Vincent bewe gte sich einen Schritt zur Seite und trat Rotgesicht mit Wucht seitlich gegen das Knie. Es knackte. Der massive Kerl ächzte und sackte zusammen. Bevor Nummer Zwei groß reagieren konnte, hatte Vincent sich in ihn gedreht und stieß ihm seinen Ellbogen in den Solarplexus. Der Dicke zeigte Wirkung, fiel aber nicht, legte Vincent den Arm um den Hals, versuchte, ihn nach unten zu ziehen. Vincent stieß das Messer auf der Innenseite in seinen Oberarm und zog es ein Stückchen durch die Muskulatur. Der Mann ließ von ihm ab und setzte sich zu seinem Kumpel auf den Boden. Vincent verzog sich aus ihrer Reichweite und griff nach Graham.  
    „Los, weiter.“
    Die beiden Schläger glotzten ihn mit wässrigen Augen an, sagten aber nichts. Vincent sah nach den Taxifahrern. Die drei hockten weiter in ihren Kisten, beschäftigt mit sich selbst. Wo war nur der Mann mit der Waffe? Ob einer der Schläger eine Kanone dabei hatte? Vincent ließ es darauf ankommen.
    Es knallte, als sie noch etwa zwanzig Meter bis zu den Autos hatten. Diesmal zerfetzte es Grahams Jackett oben an der Schulter. Er taumelte, Vincent schob ihn vo rwärts auf das nächste Taxi zu und stieß ihn auf den Rücksitz. Der Fahrer legte sein Taschenbuch zur Seite, nahm die Lesebrille ab und sah Vincent fragend an.
    „Zum Ostbahnhof“, Vincent lehnte sich zurück.
    Graham hockte neben ihm, schwer atmend, bleich. Bis jetzt war  kein Blut zu sehen. Die Kugel steckte anscheinend im Schultergelenk. Graham musste Schmerzen haben. Ab jetzt würde er keine Gedanken mehr an Flucht verschwenden. Die Verfolgungsjagd und der Schuss hatten ihn völlig aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Der Fahrer bog auf den vierspurigen Messezubringer und beschleunigte. Vincent sah durchs Rückfenster, niemand folgte ihnen.
    „Die hatten es anfangs auf mich abgesehen“, Vincent gab Graham einige Papiertaschentücher und wechselte ins Französische, „unglaublich, was die Leute anstellen, um Sie in die Finger zu kriegen. Wer wusste von unserem Treffen?“
    „Keine Ahnung.“ Graham biss die Zähne zusammen und sah aus dem Fenster.
    Vincent glaubte ihm nicht. Ihm war niemand von der Adria aus gefolgt, es sei denn, Baranowski hätte ihm einen Peilsender eingepflanzt, wie einem kränkelnden Zwergwal. Auch Tunsky schied aus. Er würde Graham gar nicht in Vincents Nähe lassen, wenn er ihn selbst fassen konnte. Vincent sah keine sonstigen Kandidaten. Wer benutzte für Entführungsjobs schon pensionsreife Schläger?
    „Es bringt nichts, die Zeit mit Lügen zu verschwenden“, sagte er, „ denken Sie nach. Wer wusste von unserem Treffen hier?“
    „Niemand, ich sag es doch.“ Jetzt wurde er bockig. Vincent ließ nicht locker.
    „Verständlich, dass man durchdreht, wenn man lange auf der Flucht ist, Graham. Aber Ihr Schädel ist kein massiver Knochen, Sie haben da oben einen Hohlraum, in dem ein bisschen Gehirn steckt. Zum letzten Mal, mit wem haben Sie gesprochen? Ich höre nicht mehr zu, wenn Sie Blödsinn

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