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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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Rücksicht nehmen?“ 
    Vincent stand auf und nahm einen kurzen Entbeiner aus dem Messerblock in der Pantry. Grahams Augen wurden groß, als er die spitze Klinge im Nasenloch spürte. „Wir können es auf die harte Tour angehen, wie bei Hausser“, sagte Vincent, „ich kön nte Sie auch ins Wasser werfen und eine Weile hinter dem Boot her ziehen, aber so weit muss es zwischen uns Vätern doch nicht kommen.“
    Er begriff nicht sofort, fixierte mit verdrehten Augen gebannt das Messer, bis Vincent es zurück in den Block steckte. Dann klickte es.
    „Zwischen uns Vätern?“
    Vincent nickte. „Katja hat Ihnen nicht alles über Rea erzählt. Mir übrigens auch nicht.“
    „Rea ist Ihr Kind?“
    „Bis vor ein paar Tagen wusste ich noch nichts davon.“
    Graham schüttelte den Kopf, griff nach der Flasche. „Ich fasse es nicht. Catherine hat kein Wort über Sie verloren.“
    „Wir hatten seit Berlin nie wieder Kontakt. Ich habe achtzehn Jahre lang nichts von ihr gehört.“ Noch ein Stück Zucker. „Sie war Ihre Frau. Voll und ganz.“
    Graham verdaute das, schob es in seinem benebelten Kopf hin und her. „Eine tolle Frau“, sagte er schließlich, „sie war stark, stärker als ich“, er griente ihn an, streckte ihm die Hand entgegen, “ich heiße Walter, nur so unter uns Vätern.“
    „Vincent.“ Er drückte Grahams Hand. zum Glück war der Tisch zwischen ihnen.
    Graham ging es jetzt besser, Familiengefühle. „Rea war immer unser ganzer Stolz. Sie mochte mich“, sagte er, „ich war immer für sie da, wie ein echter Vater, das musst du mir gla uben.“
    „Sie macht sich Sorgen um dich“, log Vincent. Dieser Idiot hatte Katja auf dem Gewissen und um Rea stand es auch nicht gerade gut. Jetzt soff er sich die Vergange nheit schön.
    Graham hing seinen Gedanken nach, entspannte sich, wirkte gelöst. „Das mit dem Geld ist eigentlich ganz einfach“, sagte er. Vincent wart ete.
    „Es lag die ganze Zeit bei einem Treuhänder in Vaduz, statt des Geldes habe ich ein paar hunderttausend wertlose Aktienoptionen um den Globus geschickt.“ Er grinste. „Die Leute erwarten immer Gott weiß was Trickreiches von uns Finanzleuten, mit dem Einfachen rechnen sie nie.“ Jetzt kam er in Fahrt. „Hausser hat mich machen lassen, wollte keine Details wissen, später sollte das Geld an Freunde von ihm zurück fließen. Er und ich hätten etwas dabei verdient. Aber dann ging alles schief. Vielleicht hat er Anna zuviel erzählt.“
    Vincent ließ ihn reden, goss Schnaps nach, drückte seine Hand. Später nannte Graham ihm den Namen der Kanzlei in Liechtenstein und beschrieb die Schritte zur Geldfreigabe. Dann redete er über Katja und Rea, holte ein Foto aus der Brieftasche, das ihn mit den beiden zeigte. Als er begann, von seinen Eltern zu erzählen, half Vincent ihm in die Koje und warf eine Wolldecke über ihn. Graham behielt die Schuhe an.
    Vincent ging nach oben und setzte sich hinter das Steuer. Der Nachthimmel war sternenklar, auf der Ste uerbordseite blinkten Lichter an der Küste von Hvar . Jetzt wusste zumindest auch er, wo das Geld steckte. Kein Grund, Luftsprünge zu machen, aber Reas Chancen stiegen.
    Er dachte an Katja, ihre spöttische Zärtlichkeit, an den Abschiedsblick auf der Türschwelle in Waterloo. Er versprach ihr, ihre gemeinsame Tochter da heraus zu holen, sie zu beschützen, ein guter Vater zu sein, was auch immer noch.
    Die Augen fielen ihm zu. Am frühen Morgen würde er Baranowski und Keller anrufen. Dem Überfall in München konnte er später auf den Grund gehen, wer weiß, welche Gegner noch aus dem Nichts auftauchten.
    Bevor er die Beine hoch legte, versteckte er Feodors Waffen griffbereit an Deck. Das Boot zog leise seinen Weg durch die glatte See, sanft geschoben von der leichten Dünung. Unten schnarchte Graham, vielleicht träumte er auch von Katja, vielleicht sah sie jetzt herunter auf zwei Männer, die es nie ganz bei ihr geschafft hatten. Aber wer war schon vollkommen. Jedenfalls fühlte Vincent sich jetzt besser.
    „Du machst Späße mit mir.“ Baranowski klang aufgekratzt, als habe er die Nacht durchgemacht.
    „Warum sollte ich?“
    „Du Teufel, wie hast du ihn gegriffen?“
    „Er kam von allein.“
    Es war noch dunkel, vielleicht halb drei. Vincent hatte, ohne groß nachzudenken sein Handy wieder eingeschaltet; Minuten später dröhnte bereits Feodors Bass in der Leitung. Offenbar saß er auf heißen Kohlen. Als Vincent ihm sagte, Graham sei in se iner Obhut, kramte

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