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Staub Im Paradies

Titel: Staub Im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Solèr
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auch ziemlich kompliziert. Aber Per tut sie wohl gut mit ihrer Energie«, sage ich.
    »Hat sie ihr Drogenproblem in der Zwischenzeit eigentlich in den Griff gekriegt?«
    Ich fahre zusammen. Seit Adrienne von den Anwälten ihres steinreichen Vaters und mit meiner Unterstützung aus der U-Haft gepeitscht wurde, in die sie wegen des Fundes mehrerer Kilo Kokain in ihrer Wohnung geraten war, habe ich nie mehr etwas in diese Richtung gehört. Klar kifft sie gelegentlich, wie Per auch. Aber härterer Stoff?
    »Ich will es doch sehr hoffen!«, grolle ich in dem Wissen, dass ich wohl der Letzte unserer Familie wäre, dem man diesbezügliche Informationen mitteilen würde.
    »Wenn irgendein Problem auftauchen sollte, rufst du nach mir, Papa. Wir schlafen genau über dir.«
    »Also, pflegebedürftig oder altersdement bin ich noch nicht, Tochter! Nur müde von einem langen, schrecklichen Tag. Und natürlich immer noch unter Schock.«
    Plötzlich stehen die Ereignisse des Tages wieder im Raum. Erschreckend. Bedrohend. Einschüchternd.
    »Himmel, es ist einfach furchtbar!«, sagt Anna hilflos und lässt sich auf eine Ecke meines Betts sinken. »Rainer erschossen, ich kann es eigentlich gar nicht fassen. Wir waren Freunde, Papa!«
    Sie steht kurz davor zu weinen, das merke ich. Aber leider kann ich dagegen nur wenig unternehmen.
    »Ich hoffe, du hilfst mit, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen«, fährt sie fort.
    »Wir kennen noch nicht mal das Motiv.«
    »Schaut nach irgendwelchen Geldern! Um Geld geht es letztlich doch immer! Hast du selbst mal behauptet, Papa.«
    Ich nicke geistesabwesend. Mir ist klar, dass die Aufklärung dessen, was heute warum geschah, noch in unendlicher Ferne liegt. Sofern in diesem Zusammenhang überhaupt je etwas aufgeklärt werden kann, was ich ehrlich gesagt stark bezweifle. In Zürich könnte ich einen riesigen Apparat in Bewegung setzen. Aber hier im Dschungel bin ich nur ein macht- und hilfloser Zaungast.

Mario nervt sich
    Mario fühlte sich erschöpft und ausgelaugt. Schlich sich schon wieder eine Erkältung an oder hatten ihn womöglich die sinnlosen Gespräche mit den Ausländer- und Migrationsbehörden derart mürbe gemacht? Denn den Fall des erstochenen Tamilen zu übernehmen, hatte sich schlussendlich als der erwartet schwere Fehler herausgestellt. Warum nur hatte sich Michael Neidhart überhaupt dazu überreden lassen? Wenn er nicht wagte, auch einmal Nein zu sagen, war er als Chef der Abteilung schlicht ungeeignet! Staub hatte nie irgendwelche Probleme damit gehabt, Kollegen aus anderen Abteilungen vor den Kopf zu stoßen, wenn er ihre Fälle nicht übernehmen wollte. Michael war in dieser Hinsicht einfach zu sanft, auch wenn er sonst gern den harten Mann spielte.
    Wenigstens hatte er Verstärkung angefordert. Kollar und Bieri, zwei Kollegen von der Spezialabteilung 1, waren hinzugezogen worden. Sie saßen neben ihm an den hufeisenförmig angeordneten Pulten des großen Sitzungssaals und warteten darauf, dass es endlich losging.
    John Häberli schlurfte herein und steckte sich trotz des unübersehbaren Rauchverbotsschilds an der Wand auch diesmal eine seiner stinkenden Gauloises an, kaum dass er Platz genommen hatte. Bea hing noch draußen im Gang herum und sprach unwirsch in ihr Natel. Kurze Zeit später kam sie herein, warf die Tür zu und stapfte mit einer entschuldigenden Geste zu ihrem Stuhl. Kollar, ein kahlköpfiger Riese von einem Meter neunzig Größe, legte gähnend den Blick beiseite. Und Häberli signalisierte seine Aufnahmebereitschaft mit einem krächzenden Husten.
    Dennoch schien Michael die Sitzung noch nicht beginnen zu wollen. Warum denn nur, verdammt? Mario hatte wirklich nicht im Sinn, noch lange hier herumzusitzen. Zu Hause wartete sein neuer Beamer darauf, ihm die DVD von Casino Royale vorführen zu dürfen.
    Er blickte demonstrativ auf seine Rado. 16.04 Uhr. Was war denn los?
    Michael spähte zur Tür und runzelte die Stirn.
    Gret fehlte, realisierte jetzt auch Mario und wunderte sich. Denn sie war sonst immer überpünktlich.
    »Weißt du, wo sie steckt?«, fragte ihn Michael.
    Er verneinte seufzend. Seine Bürokollegin informierte ihn nur in den seltensten Fällen darüber, was sie vorhatte. Als unbestrittener Liebling der Chefs – früher Staub, jetzt Michael – machte sie mehr oder weniger, was sie wollte.
    Michael griff zu seinem Natel und drückte eine Taste für die Kurzwahl. Er hielt sich das Gerät ans Ohr, schüttelte kurz darauf den Kopf.
    »Nur die

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