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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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Fiddlebury.“
    „Aber welcher Mensch …“ Als Charles meinen unwilligen Blick sah, brach er ab. Es war mir sehr peinlich, aber ich wollte kein schlechtes Gefühl zwischen uns aufkommen lassen. Also nickte ich freundlich und erklärte: „Meine Augen stammen offenbar nicht von einem Menschen, sondern einer Katze, Mister Eagleton. Und auch wenn es mir sehr unangenehm ist, gebe ich zu, dass Wollknäuel und Garnrollen eine große Faszination auf mich ausüben.“ Ich knirschte etwas verschämt mit den Zähnen. Charles scheiterte daran, seinen Heiterkeitsausbruch vollständig zu unterdrücken. Aber irgendwie machte es mir bei ihm nichts aus. Plötzlich wurde er jedoch wieder sehr ernst.
    „Ich kann mir nicht vorstellen, wie schwer es für Sie sein muss, der Einzige Ihrer Art zu sein.“
    „Ich danke für Ihr Mitgefühl, aber ich bin gerne ich “, gab ich mit verschmitztem Lächeln zu. „Nur meine Lebensumstände sind zum Teil unerträglich.“
    „Sie erwähnten einen Käfig.“
    „Oh ja“, sagte ich und wies auf den in einer Ecke stehenden Vogelkäfig. Es handelte sich um ein recht dekorativ verschnörkeltes Exemplar aus Messing mit eigener Empore. Bis auf ein Kissen, einige Zeitungen in meiner Größe und einen Wassernapf war der Käfig leer. „Er mag hübsch sein, aber er ist unwürdig. Ich bin meiner Freiheit beraubt und habe nicht den Hauch von Privatsphäre. Man erwartet, dass ich mich dort, in aller Öffentlichkeit nackt bewege und meine Notdurft verrichte. Das alles hier“, meine Geste schloss Puppengeschirr, Morgenrock, Sessel und Pfeife ein, „steht mir nur unter Aufsicht von Miss Fiddlebury zur Verfügung. Im Alltag werde ich wie ein Tier gehalten. Ich komme mir vor wie eine Mischung aus Tier und Puppe.“
    Ich kann nicht sagen, wie erleichtert ich war, als ich Charles’ Reaktion sah. Selbst Rachel hatte auf meine Beschwerden immer lapidar erwidert, dass es ja nur für den Übergang sei. Über das, was „danach“ werden sollte, hatte sie sich ausgeschwiegen. Charles schien hingegen regelrecht aufgebracht zu sein.
    „Das ist ungeheuerlich“, sagte er. Ganz Brite fasste er seine Empörung nur sehr gedämpft in Worte.
    „Und es ist noch schlimmer“, kam ich zum wirklich unangenehmen Teil meines Schicksals. Sicherlich merkte Charles, wie peinlich mir die Angelegenheit war. „Mister Fiddlebury plant, mich mit Ratten zu kreuzen! Diese Vorstellung ist für mich so absurd, wie sie es für Sie wäre. Aber er will mich mit allen Mitteln dazu zwingen!“ Ich glaube, in diesem Augenblick verlor ich so sehr die Fassung, dass sich meine Stimme überschlug. 
    Beruhigend umfasste Charles meinen Sessel und legte mir den Daumen auf die Schulter. Es war eine unfassbar tröstliche Geste für mich.
    „So weit wird es nicht kommen, Mister Bradley. Sie sollten Ihre Sachen packen und zu mir kommen. Ich habe sehr viel Platz und würde mich über Ihre Gesellschaft freuen.“ So viel Zuneigung hatte ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet. „Das ... das ist wirklich sehr freundlich, Mister Eagleton“, sagte ich gerührt. „Und ich würde nichts lieber tun als dieser Einladung zu folgen. Leider ist es nicht so einfach.“ Ich seufzte betrübt. „Wie Sie ja sehen, ist es mir mit Hilfe Ihrer großartigen Erfindung …“
    „Kinkin“, steuerte die „großartige Erfindung“ zum Gespräch bei.
    „… gelungen, aus dem Käfig zu entkommen. Dass ich nicht einfach davongelaufen bin liegt vor allem daran, dass ich nach den Worten von Mister Fiddlebury eine besondere Diät benötige, um zu überleben. Ich bin mir nicht sicher, ob dies eine Finte ist, um Fluchtversuche zu verhindern. Ich …“
    Urplötzlich flog die Tür des Arbeitszimmers auf.
    „Was ist hier los?“, brüllte Mister Fiddlebury in einer Mischung aus Empörung und Entsetzen. Hinter ihm war seine Tochter zu sehen, die uns mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
    „Sie verlieren die Fassung“, sagte Charles kalt.
    „Wie bitte?“, brüllte Fiddlebury noch lauter. Als Ratte verfügt man über ein sehr feines Gehör, sodass ich unwillkürlich den Kopf einzog. Mein Freund stand jedoch mit jener kühlen Gelassenheit auf, die mir noch heute so an ihm imponiert.
    „Sie fragten, was hier los sei. Ich vermutete, dass ich mit meiner Beobachtung Ihre Frage beantwortet habe.“
    „Sie brechen in mein Haus ein und dann wagen Sie es auch noch, mich zu verhöhnen?“, polterte Fiddlebury.
    „Hätte ich Sie verhöhnen wollen, hätte meine Antwort

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