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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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Leben. Doch ich hatte keine Chance. Durch die weiche Matratze spürte ich, wie sich das Biest zum Todessprung abstieß und warf mich einfach zur Seite. Das Monstrum flog über mich hinweg und landete mit ausgefahrenen Krallen mitten im Gesicht ihres Eigentümers. Einen solchen Schrei habe ich danach nie wieder gehört.
    „Bist du verrückt geworden, du Miststück?“, brüllte er, dass in Timbuktu die Menschen aus dem Bett fallen mussten. Er hatte die jetzt ängstlich maunzende Katze fest im Nacken gepackt und schüttelte sie. Gerade wollte er zu einer weiteren Schimpfkanonade ansetzen, doch dann besann er sich und sah ängstlich zu seiner Frau hinüber. Aber die schlief wie ein Stein. Ich selbst war hinter einer auf dem Nachtschränkchen stehenden Lampe verschwunden.
    „Du … du … du widerliches Vieh“, flüsterte er grollend der dämlichen Katze zu. Dann stand er auf und schloss sie mitsamt ihres Nachwuchses – den Geräuschen nach zu urteilen – irgendwo in der Wohnung ein. Schnaufend und leise fluchend schien er sich danach irgendwo zu verarzten. Viele kostbare Minuten, in denen meine Komplizinnen auf mich warteten, vergingen. Aber wenigstens regelte sich so mein Herzschlag in nicht länger lebensbedrohliche Schlagzahlen herab. 
    Trotzdem dauerte das alles viel zu lange. Als ich schon mit dem Gedanken spielte, die ganze Mission auf eine spätere Nacht zu verschieben, kam er verarztet und mit einem Glas Whisky zurück. Zu meiner großen Freude stellte er das Glas auch noch direkt vor der Nachttischlampe ab, bevor er sich leise fluchend wieder ins Bett legte. Natürlich konnte ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Schwungvoll entleerte ich eine weitere meiner Phiolen in seinen Drink. Als wolle er mir weitere Verzögerungen ersparen, leerte er sein Glas kurz darauf in einem Zug. Männer mit zerkratztem Gesicht schienen eine Vorliebe dafür zu haben, sich ihren Whisky von mir mit Schlafmittel verfeinern zu lassen.
    Ich wartete nicht, bis Charles’ Mixtur seine Wirkung voll entfaltet hatte. Lautlos kletterte ich von dem Schränkchen herunter und verließ das Schlafzimmer. Mit dem Umweg über eine Garderobe, kam ich problemlos an den Schlüsselkasten heran. Und weil die Volkins ordentliche Menschen waren, hatte ich auch keine Probleme, den richtigen Schlüssel zu finden. Ich nahm einfach den, an dem ein Anhänger mit der Aufschrift „Laden“ befestigt war.
    Die Schwierigkeiten schienen erst zu beginnen, als ich mit dem Schlüssel die Treppen hinunterlief und den Laden betrat. Denn hinter der Eingangstür zeichnete sich die unverwechselbare Silhouette eines Polizeihelms ab. Ein Bobby! Und er schien in den Laden zu spähen! Dann erst fiel mir auf, wie klein der Gesetzeshüter war. Mein Verdacht wurde bestätigt, als sich der „Bobby“ zur Seite drehte und ich Julies unverwechselbar spitzes Näschen erkannte. Irgendwie vermutete ich, dass hinter dem Polizeihelm auf ihrem Kopf eine weitere Katastrophe lauerte. Doch ich hielt mich nicht weiter mit Vermutungen auf.
    So schnell ich konnte lief ich zum Eingang und schob den Schlüssel unter der Tür durch. Als meine Komplizinnen kurz darauf eintraten, wurden meine ärgsten Befürchtungen bestätigt: Zu ihren Füßen lag ein regloser Uniformierter.
    „Was ist passiert?“, fragte ich entgeistert.
    „Er hat uns angesprochen“, meinte Julie unbekümmert. Sie schien seinen Zustand für die logische Konsequenz dieser Tat zu halten. Natürlich hatte sie sogar Recht: Sie hatte ihm schlecht antworten können, ohne verdächtig zu wirken. Und sie hatte ihm auch keine Zeit lassen dürfen, einen zu ausführlichen Blick auf das ungleiche Paar in Männerkleidung zu werfen.
    „Kinkin“, bestätigte Kinkin Julies Erklärung. 
    „Aber warum hast du seinen Helm auf?“, wollte ich wissen.
    „Den musste ich ihm doch abnehmen, bevor ich ihm meine Lampe übergezogen habe.“ Sie sagte das, als hätte ich selbst darauf kommen können. 
    „Und weil er vielleicht zurückschlägt, hast du ihn selbst aufgesetzt?“, meinte ich feixend. 
    Während sie Kinkin dabei half, den jungen Mann in den Laden zu ziehen sagte sie: „Nein, nein. Er gibt ein gutes Souvenir ab, findest du nicht? Ich behalte ihn auf, damit wir ihn nicht vergessen.“ Vielleicht wäre das der Moment für eine Grundsatzdiskussion über den Umgang mit Gesetzeshütern gewesen. Auf der anderen Seite würde diese Lektion vielleicht dazu führen, dass der junge Mann in Zukunft vorsichtiger sein würde.

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