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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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unrecht. Im Verhältnis zu ihrem heroischen Einsatz war die Ausbeute kläglich: Ein silberner Knopf, acht silberne Münzen und drei kleine Silberbleche.
    „Genug geblasén trübes Sal“, mischte sich Fifi in unser Gespräch. „Frü’stück ist sérviert.“
    Dankbar nahmen wir die Anregung auf. Wir alle hatten eine anstrengende Nacht hinter uns. Es war mir schleierhaft, wie Engländer nach so einer Aktion ohne Kaffee auskamen. Doch während der duftige schwarze Saft meine Lebensgeister weckte, übte der Tee wohl eine ähnliche Wirkung auf Charles und Rachel aus. Julie schien ohnehin niemals müde zu werden und begnügte sich mit Milch.
    Natürlich drehten sich die Gespräche um unser weiteres Vorgehen. Dabei gab es darüber nicht viel zu sagen: Wir würden die Münzen reinigen und Noctis ihre Essenz zurückgeben. Unterschwellig war aber jedem von uns klar, dass es um etwas Anderes ging. 
    Wir hatten Noctis allein im Keller eingesperrt. Nach den Reaktionen, die Charles und Rachel ihr gegenüber in der Kutsche gezeigt hatten, war es uns allen zu gefährlich erschienen, zu viel Kontakt mit ihr zu haben. Sie zu isolieren, war nach unserem Dafürhalten die einzige sinnvolle Lösung gewesen.
    Doch es war vermutlich zu spät. Noctis wohnte bereits in unseren Seelen. Nicht einmal Julie, die bisher am wenigsten mit ihr zu tun gehabt hatte, war frei davon. Auch wenn es niemand aussprach, gestanden wir uns Noctis’ Einfluss bei diesem Frühstück wohl das erste Mal ein. Sobald ihr Name fiel, trat in unser aller Augen ein Abglanz jener Verlorenheit, die das rätselhafte Wesen wie ein Mantel umgab. Noctis selbst schien auf eine schreckliche und zugleich schöne Art ganz nah bei uns – in uns – zu sein. Es war unerträglich sie allein und verlassen im Keller zu wissen. Verzweifelt schien sie nach uns zu rufen.
    Mit ihr hatte aber auch ein düsterer Schatten Zugang zu Charles’ Haus und in unsere Seelen gefunden. So sehr wir sie aus ihrer Isolation befreien wollten, so sehr fürchteten wir auch, jene Kellertür jemals wieder zu öffnen. Wir hatten sogar Angst davor, diese Empfindung auszusprechen. Alle Gefühle, die mit Noctis zu tun hatten, schienen sich jedem rationalen Zugriff zu entziehen. Erst Jahre später sollten wir es wagen, auch nur darüber zu sprechen. So taten wir das Notwendige: Wir folgten dem rationalen Weg.
    Den restlichen Tag verbrachten wir alle im Salon. In einer merkwürdig andächtigen Stille befasste sich jeder von uns mit dem Reinigen unserer Beute und dem Auffangen der Oxidationsschicht. Die Atmosphäre hatte etwas Meditatives; beinahe Religiöses an sich. Auch wenn ich meinen Zuhörern ja bereits die vielen merkwürdige Momente der vergangenen Wochen geschildert habe: Subjektiv sind diese Stunden die bizarrsten meines bisherigen Lebens gewesen.
    Als wir dank der phänomenalen Werkzeuge, die uns zur Verfügung standen, in Rekordzeit fertig wurden, schlug die Stimmung um. Plötzlich hatten wir es alle eilig, in den Keller zu kommen, um Noctis’ Qualen zu lindern. Das Bedürfnis war so stark, dass die unterschwellige Bedrohung, die der Keller seit ihrem „Einzug“ ausstrahlte, verschwunden zu sein schien. Die Schweißtropfen, die sich während des Entriegelns der Kellertür auf Charles’ Stirn sammelten, waren ihm selten anzumerkender Ungeduld zuzuschreiben. Bei dem Anblick, der sich uns bot, machte sich Ernüchterung und Scham breit.
    Noctis lag zusammengerollt in der hintersten Ecke des Raums. Ihr Bett hatte sie nicht angerührt. Nur wenige Stunden waren vergangen, seit Fifi ihr das Nachthemd angezogen hatte. Doch jetzt war der Stoff dünn und mürbe geworden. Überall zeigten sich Risse und Löcher. Auf den ersten Blick mutete die Szene wie aus einem Irrenhaus an, in dem verwahrloste Patienten sich selbst überlassen wurden. Der Eindruck war niederschmetternd.
    Dann hob Noctis den Kopf. Allein diese Bewegung genügte, um aus dem Raum wieder einen Tempel zu machen. Ihre Augen waren unnatürlich weit geöffnet, und ihr Mund bewegte sich, als würde sie sprechen. Allerdings war kein Ton zu hören. Dafür wusch eine Welle von Gefühlen über uns hinweg, die wir nicht verstanden. Nur die bereits vertraute Verlorenheit konnten wir überdeutlich wahrnehmen. Verzweifelt schien sie jedoch nicht mehr zu sein.
    „Wir haben viel von Eurer Essenz zurückgewonnen“, sagte Charles respektvoll, als er langsam an sie herantrat. Sie schien ihn nicht zu verstehen, setzte sich aber auf. Das fadenscheinige

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