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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Flanke des Pferds und holte ein abgegriffenes und gefaltetes Stück Papier hervor. Es handelte sich um eine Karte, die Hawkins ihm kurz vor der Abreise ausgehändigt hatte. Sie zeigte zwar die größeren Städte und Flüsse, aber nur wenige Dörfer. Von der Position der Sterne wusste Steel, dass die Truppe sich weiterhin nach Osten bewegte; den Lech hatten sie inzwischen im Rücken, der andere, kleinere Fluss Paar lag weiter südlich. All das verriet Steel, dass sie nach wie vor die richtige Route nahmen und spätestens nach einem weiteren Tagesmarsch an ihr Ziel gelangen würden.
    Dann könnten sie endlich zu ihren alten Aufgabenbereichen zurückkehren. Denn Steel war kein Spion oder geheimer Unterhändler. Er war in erster Linie Soldat. Mehr nicht. Erneut fragte er sich, warum Hawkins gerade ihn für diese Mission auserkoren hatte. Doch da erinnerte er sich an Arabella. Und mit dieser Erinnerung stellte sich das Gefühl ein, in einem weichen Federbett zu liegen und in das Gesicht dieser Frau zu schauen. Wieder spie er Tabak aus. Gott, diese Frau war verschlagen.
    »Alles in Ordnung, Sir?«
    »Danke, Sergeant. Alles bestens. Möchte diese Sache nur möglichst schnell hinter mich bringen.«
    »Und dann zurück zur Armee, Sir?«
    »Genau, Jacob. Je eher wir diese Angelegenheit zum Abschluss bringen, desto schneller sind wir wieder bei den Franzosen.«
    Steel schlug sich auf die Wange, auf der eine Mücke saß, denn inzwischen marschierten sie an einem sumpfigen Gelände vorbei, und schon hatten die Insekten ihre neuen Opfer gefunden.
    »Und je eher wir die Franzosen besiegen, desto schneller kehren wir alle nach Norden zurück, fort von diesem insektengeplagten Landstrich.«
    Slaughter schwieg. Er wusste, wann Steel schlechte Laune hatte, und sagte dann lieber nichts.
    Sie kamen schneller voran, als Steel gedacht hätte. Vielleicht lag es auch an dem Kaffee. Das wollte er sich merken. Steel fuhr fort, doch er sprach wie zu sich selbst, ohne seinen Sergeanten mit einzubeziehen. »Wir müssen die Franzosen aufstöbern und stellen. Und zwar bald. Denn sonst geraten wir immer tiefer in die deutschen Lande, und die Wege für unsere Boten und Aufklärer werden immer länger. Aber ich schätze, dass im Augenblick nicht einmal Marlborough genau weiß, wo der Feind steckt.«

***
    Zwei Meilen weiter nördlich kam eine andere, rot gekleidete Marschkolonne zum Stehen. An der Spitze der Truppe, auf einer grauen Stute, konsultierte ein Offizier ebenfalls eine Karte. Aubrey Jennings wusste im Augenblick nicht, wo er und seine Männer sich befanden. Sie hatten sich hoffnungslos verirrt. Einen Tag nach Steel hatten sie das Lager verlassen und auf Stapletons Anraten einen Weg eingeschlagen, der weiter nördlich und parallel zu Steels Route verlief. So waren sie durch Wiesenbach und Eiselstredt gekommen. Ungastliche Orte. Die Einwohner hatten sich hinter den Schlagläden ihrer Behausungen versteckt und vorsichtig auf die Straßen gespäht, über die die Rotröcke im Gleichritt marschierten. Die Landschaft Niederbayerns war zwar bemerkenswert, aber kein Landstrich konnte mit den South Downs mithalten. Sie waren an vielen Feldern vorbeigekommen, doch auf ihrem Marsch hatten sie immer wieder abgebrannte Gehöfte gesehen. Gelegentlich standen Bauern stumm auf den Äckern und starrten die Briten aus hasserfüllten, müden Augen an. Hin und wieder gewahrte Jennings in der Ferne Rauchsäulen, die von brennenden Siedlungen zeugten. Er vermutete, dass dort Gefechte stattfanden, und war über die Entwicklung beunruhigt. Inzwischen war er so nervös, dass er nicht mehr richtig auf den Weg geachtet hatte.
    »Sergeant Stringer.«
    »Sir.«
    »Zehn Minuten Rast. Lasst die Männer wegtreten.«
    »Ja, Sir.«
    Stringer gab den Befehl weiter, worauf die Männer müde ihre Tornister abnahmen und sich am Wegesrand hinkauerten. Unterdessen schaute Jennings erneut auf die Karte. Er war sich sicher, dass sie durch das Dorf Nieder-Berebach gekommen waren, aber seit mehreren Meilen schien die Landschaft nicht mit den Eintragungen in der Karte übereinzustimmen. Den Fluss weiter links hielt Jennings für die Paar. Aber wieso teilte sich dieser verdammte Fluss dann nicht längst in zwei Arme? So stand es doch in der Karte. Jennings entdeckte eine Brücke über den Fluss, die ebenfalls nicht verzeichnet war. Wenn das so weiterging, würden sie später als Steel bei dem vereinbarten Treffpunkt sein … und dazu durfte es nicht kommen.
    »Sergeant Stringer. Wie

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