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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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dieselbe furchtbare Wirkung entfaltete.
    Die Männer in den Bäumen hatten hier und da schon Jubelrufe auf den Lippen und schienen siegessicher. Stringer fuhr seine Formation mit knurrender Stimme an.
    »Feuert, Jungs. Nicht nachlassen. Weiter feuern, Männer.«
    Wir müssen uns zurückziehen, ging es Jennings durch den Kopf. Eine Verteidigungslinie bilden. Das war die Lösung. Er wollte seine Männer Schulter an Schulter sehen. Hacke an Hacke.
    »Zurück! Bei mir neu formieren!«
    Langsam schlossen die Rotröcke ihre löchrigen Reihen und feuerten weiter.
    Wie, um alles in der Welt, schafften es diese verfluchten Feinde bloß, diesen beständigen Beschuss aufrechtzuerhalten? Es konnte sich nur um reguläre Truppen handeln, kein Zweifel. Aber welche reguläre Infanterie handelte auf diese Weise und nutzte die Bäume als Schutz? Wieso zeigten die Bastarde sich nicht auf offenem Feld? Im Hinterhalt führte man doch keinen Krieg. Dennoch, Jennings wurde bewusst, dass diese Taktik in seiner Truppe einen hohen Blutzoll forderte. In den Linien klafften bereits Lücken; die Männer fielen nacheinander. Die Verwundeten krochen nach hinten, Gliedmaßen oder Oberkörper von Musketenkugeln zerfetzt.
    Jennings schrie über den Lärm hinweg: »Aufschließen!«
    Stringer gab den Befehl weiter. »Die Reihen schließen! Näher zusammen, ihr Mistkerle!«
    Sie waren furchtbar dezimiert. Nur noch etwas über vierzig Mann waren in der Lage, das feindliche Feuer zu erwidern. Jennings beobachtete, wie die Gegner, ermutigt von ihrem Erfolg, langsam den Schutz der Bäume verließen. Diese Männer trugen keine Uniformen! Einige trugen Hemden, andere zivile Kleidung unterschiedlichen Zuschnitts. Sie hatten sich Patronentaschen umgehängt. Die meisten feuerten mit Jagdflinten, doch einige trugen offenbar bayerische und französische Steinschlossmusketen mit aufgepflanzten Bajonetten. Banditen, schoss es Jennings voller Verachtung durch den Kopf. Briganten allesamt. Und sie sahen aus, als würden sie keine Gefangenen machen wollen.
    Der Major erkannte, dass er auf einen Haufen solcher Banditen gestoßen war, die auf diesen Anhöhen ihr Unwesen trieben; man hatte ihn gewarnt. Viel schlimmer allerdings war, dass die Feinde zahlenmäßig überlegen waren und Jennings Gefahr lief, das Scharmützel zu verlieren.
    Wieder schaute er zu seinem Sergeant und wusste, was zu tun war. Sie hatten nur eine Chance: Seine Infanterie musste zum Sturmangriff übergehen und die Freischärler in die Flucht schlagen. Jennings gab die Hoffnung nicht auf.
    »Sergeant, die Linie soll die Bajonette aufpflanzen. Wir geben ihnen den blanken Stahl.«
    »Bajonette … aufpflanzen. Achtung!«
    Die meisten Soldaten hatten bereits das Bajonett aufgepflanzt. Die Übrigen holten dies nun nach und schraubten die Dillenbajonette in vorgeschriebener Weise an den Lauf.
    »Jetzt, Männer. Für Farquharsons Regiment. Für die Queen! Für …«
    Jennings hatte den nächsten Befehl auf der Zunge, als er rechts von sich und versetzt hinter sich den Donner von zahllosen Musketen hörte. Auch wenn der Pulverqualm die Sicht raubte, diese disziplinierte Salve konnte nur von regulären Truppen stammen. Und wie es aussah, waren die Männer auf Jennings’ Seite.
    Mit Genugtuung sah der Major, wie die Bleikugeln sich in die Körper der Briganten fraßen. Allerdings richtete die Salve nicht so viel Schaden an wie sonst bei Gegnern in geschlossenen Reihen. Aber es genügte. Denn die Freischärler zogen sich zurück. Einer von ihnen starrte ungläubig auf den hellroten Fleck auf seinem Hemd, der schnell größer wurde, und schien sein eigenes Ende nicht fassen zu können.
    Jennings hörte eine laute Stimme heraus, die Englisch sprach: »Zweite Reihe – Feuer!«
    Erneut hallte der Donner von den Musketen vom Waldrand wider, und die Dampfschwaden wurden dichter. Die Feinde liefen so schnell sie nur konnten.
    Jennings fragte sich natürlich gleich, wem er die Rettung zu verdanken hatte. Als er wieder in die Pulverschwaden spähte, zeichnete sich eine Linie Rotröcke ab, und der Major suchte ein weiteres Mal seinen Sergeant. Dann entdeckte er Stringer in einiger Entfernung; er schien den nächsten Befehl abzuwarten, und Jennings zögerte keine Sekunde länger. Mochten die anderen Rotröcke die Banditen in die Flucht geschlagen haben, ganz wollte Jennings ihnen den Ruhm nicht überlassen. Er schwang seinen Degen hoch über dem Kopf und rief: »Jetzt, Männer. Stürmt!«
    Mit Jubelschreien auf den

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