Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
Vom Netzwerk:
Rückkehr schicken wir die verräterischen Dokumente nach London. Der Queen wird nichts anderes übrig bleiben, als Marlborough zu entlassen und dessen lästige Gemahlin vom Hof zu verbannen. Ihr und ich, wir werden daheim als Helden empfangen, und fortan wird unserer Karriere innerhalb der Armee und in den höheren Kreisen nichts mehr im Wege stehen. Werdet Ihr den Auftrag annehmen?«
    Jennings erhob sein Glas. »Wie könnte ich da ablehnen?«
    Stapleton griff in seine Manteltasche und holte eine prall gefüllte Börse hervor, die er bedeutungsvoll auf den Tisch neben das Rechnungsbuch der Armee legte.
    »Diese Börse enthält exakt fünfhundert Kronen. Herr Kretzmer wird mit dieser Summe rechnen.«
    Jennings’ Blick wanderte zu dem Geldbeutel. »Seid versichert, Major Stapleton, Ihr könnt mir vertrauen, dass ich Euch die Papiere bringe. Dankbar erwarte ich Eure Belohnung bei meiner Rückkehr. Aber glaubt mir, ich nehme diese Aufgabe in Angriff, da ich davon überzeugt bin, dass unsere Sache der Gerechtigkeit dient.«
    Als Stapleton das Zelt verließ, trat Frampton wieder ein.
    »Nun, Charles, mir scheint, dass meine Gebete – hätte ich sie gesprochen – erhört wurden. Ich möchte von einem wahren Glücksfall sprechen. Nicht nur, dass ich eine bessere Stellung in Aussicht habe, ich werde überdies die Armee von dem Fluch von Marlborough befreien und gleichzeitig Steel vernichten. Dieser Einfall ist so vollkommen, er könnte glatt von mir stammen.«
    Frampton schwieg. Er nickte nur zustimmend und schenkte sich noch etwas Wein nach. Jennings strich derweil mit einer Hand über den prallen Geldbeutel, spürte die Konturen der Münzen und rief nach dem Sergeant. »Stringer!«
    Kurz darauf ließ der Sergeant sich am Zelteingang blicken.
    »Sergeant, Ihr könnt den Kameraden Lebewohl sagen. In drei Tagen werden wir dem Hauptteil der Armee den Rücken kehren und uns nach Süden begeben.«
    »Nach Süden, Sir?«
    »Nach Süden, Stringer.« Jennings lächelte breit. »Wir werden die Armee retten.«

4.
    Die Dämmerung tauchte das Land in ein blassgelbes Licht. Über das reife Getreide strich ein sanfter Wind und fuhr in das Tal der Lech. Steel hörte, wie die Männer sich draußen regten. Die vertrauten Geräusche von Feldgeschirr und Kochtöpfen drangen an seine Ohren; die Soldaten suchten für die Frühmahlzeit zusammen, was sie finden konnten. Steel lehnte in einer Scheune eines verlassenen Gehöfts an einem Strohballen. Er spürte nun, dass ihm kalt war, und schlang seinen Mantel enger um seinen sehnigen Körper. Nur widerwillig gestand er sich ein, dass auch er in Kürze das dürftige Strohlager würde verlassen müssen, das ihm während der letzten vier Stunden als Bett gedient hatte. Es war eine feuchte und undankbare Nacht gewesen.
    Aus einem unerfindlichen Grund waren die Pferde unruhig in den leeren Stallungen gewesen und hatten Steel bis zum Morgengrauen mit ihrem ständigen Wiehern gestört. Zweimal hatten die nervösen Wachen Alarm geschlagen. Und jedes Mal war Williams, der genauso aufgekratzt war wie die Pferde, in die Scheune geplatzt, um Bericht zu erstatten … und trat dann mit sichtlichem Missbehagen verlegen wieder ins Freie. Zu keinem Zeitpunkt hatte wirkliche Gefahr bestanden, aber Steel wusste, dass die Männer angespannt waren, was er ihnen nicht verdenken konnte, auch wenn er Fähnrich Williams unter vier Augen schalt.
    Steel hätte es in Gegenwart seiner Männer nie zugegeben, aber auch ihm war nicht ganz wohl zumute. Denn schließlich befanden sie sich inzwischen tief in feindlichem Territorium. Im Herzen Bayerns, genauer gesagt in Schwaben. Ihr Weg führte zwar vorbei an friedlichem Weideland, aber Steel wusste, dass die britische Armee wenige Meilen entfernt jenseits der Anhöhen ganze Dörfer niederbrannte.
    Vor drei Tagen hatten sie das Hauptheerlager verlassen. Es war der 14. Juli, ein Sonntag. Das sanft abfallende, offene Gelände des Lechtals war bereits einen Tag später bewaldetem Terrain gewichen. Bei Waltershofen hatten sie die Brücke über den Fluss genommen und waren nach fünf Meilen in ein dichtes Waldgebiet gelangt, das sich westlich von Aicha weit ins Land erstreckte. In den Wäldern wimmelte es nur so von Stechmücken und anderen Insekten, die den Männern arg zusetzten. Es dauerte einen ganzen Tagesmarsch, bis Steels Truppe den Wald durchquert hatte. Immer noch juckten die roten Schwellungen der Mückenstiche fürchterlich.
    Inzwischen hatten sie die Auen der Paar

Weitere Kostenlose Bücher