Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
Vom Netzwerk:
so weit weg, dass er nicht mehr die knarrenden Räder der Fuhrwerke hörte, sondern Schüsse. Eure Salven. Also sprengte er zurück zu uns, und hier sind wir.«
    Steel verschwieg indes, wie schwierig die Entscheidung gewesen war, die Wagen zeitweilig praktisch schutzlos auf dem Weg zurücklassen zu müssen. Nur wenige Soldaten waren zurückgeblieben, während Steels Männer Jennings’ Truppe im Laufschritt zur Hilfe geeilt waren. Er ließ sich auch nicht anmerken, wie enttäuscht er gewesen war, als er erkannte, dass er und seine Leute ihr Leben für Jennings aufs Spiel gesetzt hatten. Vielmehr beunruhigte es Steel allerdings, was dieser Teufel Jennings überhaupt in dieser Gegend zu suchen hatte.
    »In der Tat, Steel. Mir scheint, ich bin Euch zu Dank verpflichtet. Wer waren diese Burschen wohl? Keine regulären Truppen, so viel steht fest. Aber wieso lassen die Bauern sich zu einem Angriff hinreißen?«
    »Ist Euch der Rauch nicht aufgefallen, Major? Die Menschen hier werden aus ihren Häusern vertrieben. Dörfer werden niedergebrannt. Das Hab und Gut der Leute geht in Flammen auf. Und verantwortlich dafür sind unsere Männer. Wie würdet Ihr Euch in einer solchen Situation verhalten?«
    Jennings erhob Einwände. »Das sind Bauern. Weiter nichts. Sie haben es nicht anders verdient. Ein Dutzend meiner Männer ist tot, Steel. Ebenso viele sind verwundet. Und alles nur wegen dieser verfluchten Bauern.«
    »Wenn es nur Bauern waren, Major, waren sie dennoch tüchtig genug, es mit britischen Soldaten aufzunehmen. Und sie hätten beinahe gesiegt. Wäre es vermessen zu fragen, wie Ihr überhaupt in diese Gegend kommt, Major Jennings? Seid Ihr auf der Suche nach uns? Werden wir zurückgerufen?«
    Jennings war der skeptische Unterton in Steels Worten nicht entgangen. »Keineswegs, Steel. Wir sind auf der Suche nach Euch, aber Ihr sollt Euren Weg fortsetzen. Wir sind lediglich gekommen, um Euch zu unterstützen.«
    Er hielt inne, war er sich doch der Ironie der Sache bewusst. »Colonel Hawkins bat mich, Euch zu folgen. Aufklärer hatten ihm gemeldet, eine beträchtliche Zahl bayerischer Truppen sei in dieser Gegend aktiv. Daher befürchtete er, Ihr wäret womöglich in Bedrängnis.«
    Steel lächelte und beschloss, den wahren Grund für seinen Marschbefehl nicht preiszugeben. Sein Argwohn blieb; er traute diesem Jennings nicht über den Weg.
    »Wie es scheint, Major, haben wir es hier mit dem Fall zu tun, dass der scheinbar Hilflose dem Retter zu Hilfe geeilt ist.«
    Jennings schaute ihn mit versteinerter Miene an.
    Ein weiterer Gedanke kam Steel bei dieser verwirrenden Situation. »Und Colonel Hawkins hat Euch geschickt?«
    »In der Tat.«
    Steel wusste nicht recht, ob er beruhigt oder beleidigt sein sollte. Hielt Hawkins ihn etwa für unfähig, die Aufgabe zu Ende zu bringen? Oder lauerte in dieser Gegend wirklich eine große Gefahr? Seltsam erschien ihm indes, dass der Colonel ausgerechnet Jennings entsandt haben sollte und nicht etwa Hansam. Denn Hawkins wusste doch, dass er, Steel, den Major nicht ausstehen konnte. Stirnrunzelnd nickte er in Jennings’ Richtung.
    »Mir soll’s recht sein, dass Ihr hier seid. Bei dieser Mission dürfen wir nicht versagen.«
    Jennings setzte ein eigenartiges Lächeln auf und fluchte insgeheim. Denn in dieser Situation war es ihm praktisch unmöglich, den Kaufmann eher zu erreichen als Steel und den Brief an sich zu nehmen. Eine bittere Aussicht.
    »Ihr habt ganz recht, Steel. Ein Versagen können wir uns nicht leisten.«
    »Dann sollten wir jetzt rasch unseren Weg nach Sattelberg fortsetzen?«
    Jennings dachte fieberhaft nach. »Nein, Steel. Ich halte es für besser, wenn wir für die Nacht ein Lager aufschlagen. Sollten wir uns nicht erst neu ordnen, ehe wir die Stadt erreichen?«
    Er blickte auf einen toten Gegner hinunter und drehte ihn mit dem Stiefel auf den Bauch. Der Mann war praktisch noch ein Jüngling, kaum älter als achtzehn.
    »Diese Männer mögen Bauern gewesen sein, aber wir haben sie zurückgeschlagen und sollten den Übrigen zeigen, warum wir gesiegt haben. Disziplin, Steel. Die eiserne Disziplin einer regulären, standhaften Infanterie. Nichts geht über Disziplin. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Bevölkerung unsere stolze britische Armee für einen Haufen Gassentölpel hält. So weit darf es nicht kommen.«
    Falten gruben sich in Steels Stirn. »Major, ich muss protestieren. Ihr wisst doch, wie wichtig diese Mission ist.«
    Jennings bedachte Steel mit einem

Weitere Kostenlose Bücher