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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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aus Bayern und würdet das hier sehen. Was würdet Ihr denken? Wer hätte das hier Eurer Meinung nach angerichtet? Was würdet Ihr machen?«
    Slaughter erstarrte. »Ich … ich würde folgern, dass wir das gewesen sind, Sir. Die Briten. Oder die holländischen Dragoner, die Dörfer niederbrennen. Ich würde jeden Rotrock umbringen, der mir über den Weg läuft, das schwöre ich. Gottverdammt, Sir, das würde ich tun.«
    »Verständlich, dass Ihr so denken würdet. Und natürlich würdet Ihr die verfluchten Engländer bluten lassen wollen. Und deshalb würdet Ihr Euch auf die Suche nach uns machen, nicht wahr?«
    Sie wandten sich ab und verließen die Scheune. Das Sonnenlicht stach in den Augen.
    Auf dem Weg zur Scheune kam ihnen Jennings entgegen und bedachte sie mit einem wütenden Blick. »Zum Teufel, Steel, was ist los? Wir können im Dorf keine Menschenseele finden. Wir müssen unsere Pflicht tun. Da können wir hier nicht herumtrödeln. Wo steckt dieser verdammte Kaufmann? Habt Ihr ihn gefunden? Was habt Ihr überhaupt hier oben zu schaffen?«
    Erst jetzt wurde er auf das offen stehende Scheunentor aufmerksam. »Was haben wir denn hier?«
    Der Major trat an die Schwelle, ging in die Scheune und wünschte im selben Moment, er wäre draußen geblieben. Steel hörte, wie Jennings sich übergab und Augenblicke später wieder ins Freie trat, aschfahl und leicht zittrig. Er wischte sich den Mund mit dem Ärmel sauber. Mit dem parfümierten Taschentuch tupfte er sich die Nase und kramte in der anderen Rocktasche nach der Schnupftabaksdose. Rasch schob er sich etwas von dem braunen Puder in die Nasenlöcher, nieste heftig und wandte sich Steel zu.
    »Großer Gott. Wie abscheulich. Entsetzlich. Wer war das? Was glaubt Ihr? Wohl diese Briganten, wie?«
    Steel tat die Vermutung mit einem Kopfschütteln ab. »Diese Leute dort sind Bayern, Sir. Ebenso wie Eure ›Briganten‹.«
    »Dann die Franzosen?«
    Steel nickte.
    Jennings bemühte sich sichtlich, nicht die Fassung zu verlieren. »Wir sollten die Scheune am besten niederbrennen. Alle Leichen verbrennen, wie? Die armen Teufel. Sergeant. Stellt ein paar Leute zusammen. Brennt die Scheune nieder.«
    Steel fixierte den Major mit einem scharfen Blick. »Sergeant Slaughter, den letzten Befehl werdet Ihr missachten. Nein, Major. Wir werden die Toten begraben. Alle. Und wenn wir nach unserer Rückkehr ins Lager unseren Bericht beendet haben, wird jemand hierher zurückkommen und dafür sorgen, dass diese Menschen einen würdigen Abschied erhalten.«
    Jennings wollte protestieren, aber als er den Ausdruck in Steels Augen sah, hielt er sich vorsorglich zurück.
    »Wir können sie natürlich nicht alle einzeln begraben«, fuhr Steel in demselben harten Ton fort. »Das würde zu lange dauern, und wir wissen nicht, wer uns vielleicht noch auflauert. Sergeant Slaughter. Seht zu, dass Ihr ein paar Schaufeln auftreibt. Hier müssten irgendwo welche stehen. Die Männer sollen zwei Gruben ausheben. Dort drüben auf dem Feld, westlich der Scheune. Und wir sollten uns beeilen. Ich mag diesen Ort nicht.«
    Mit diesen Worten wandte Steel sich abrupt ab und ging schweigend den Hügel hinunter ins Dorf. Einige Schritte hinter ihm folgte ein vor Wut schnaubender Jennings. Als Steel den Dorfplatz erreichte, durchzuckte ihn ein schrecklicher Gedanke. Rasch wandte er sich an Williams.
    »Hat jemand unseren Händler gesehen? Tom? Ihr nehmt den halben Zug mit. Schaut in jedes Haus in diesem Dorf. Sucht nach einem beleibten Bayern. Nach einem Zivilisten, tot oder lebendig, der so aussieht, als könnte er unser Mehlhändler sein.«
    Der Fähnrich starrte ihn an. »Aber, Mr. Steel. Wo sind denn all die Dorfbewohner hin?«
    »Dort oben. Tot. Alle. Jetzt sucht den verdammten Bayern.«
    Wo, zum Teufel, steckte dieser Kretzmer? Doch wohl nicht auch in der Scheune? Und wo waren die wertvollen Papiere?
    Er gab einem Dutzend Grenadiere ein Zeichen.
    »Ihr da. Ihr kommt mit mir. Seht Ihr das Gebäude dort oben am Feldrain? Es ist voller Leichen. Bringt sie ins Freie, aber vorsichtig. Und gebt Acht, ob Ihr einen beleibten Mann unter den Toten findet. Wir suchen einen bayerischen Kaufmann. Zwei Pence für denjenigen, der ihn findet.«
    Der junge Fähnrich machte sich verdutzt auf den Weg. Als Steel im Begriff war, zur Scheune zurückzugehen, packte ihn Jennings am Arm. Ein merkwürdiges Lächeln umspielte die Mundwinkel des Majors.
    »Steel, ich könnte doch ebenfalls nach Kretzmer suchen. Ihr bleibt hier und

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