Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
Vom Netzwerk:
Männer überquerten den Dorfplatz, und der Deutsche ging über eine kleine Treppe in ein Kellergeschoss. Kurz darauf kehrte er zurück, eine kleine Truhe in der Hand. Malbec verfolgte, wie der Kaufmann die hölzerne Schatulle öffnete und vorsichtig einen kleinen Stapel Papiere hervorholte. Genau diese Papiere sollte Malbec beschaffen. Jetzt galt es, den Briten die Beute abzujagen.

***
    Sie standen auf dem Dorfplatz, und Steel wendete den Blick für einen kurzen Moment von dem Kaufmann und schaute hinauf zu der Scheune. Wie es schien, hatten seine Grenadiere eine der Gruben auf dem Feld mit den Toten gefüllt. Doch nach wie vor schleiften die Soldaten, inzwischen barhäuptig und mit hochgekrempelten Ärmeln, weitere Leichen aus der Scheune. Als er sich wieder Kretzmer zuwandte, sah er, dass der Mann ein Bündel Papiere aus der kleinen Truhe genommen hatte. Kaum hatte Steel die Hand danach ausgestreckt, als ein Schuss fiel. Eine Musketenkugel sirrte an Steels Kopf vorbei und schlug in die Fassade des mehrstöckigen Lagerhauses.
    »Gottverdammt!«
    Instinktiv warf Steel sich zu Boden und riss auch den fassungslosen Kaufmann von den Beinen. »Runter, in Deckung!«
    Französische Befehle drangen an Steels Ohren. Dann war weiteres Musketenfeuer zu hören. Oben bei der Scheune gingen vier der Grenadiere zu Boden.
    »In Deckung, Männer!«
    Mit eingezogenem Kopf half Steel dem Kaufmann halb auf die Beine und zerrte ihn hinter ein Wasserfass. Während weitere Kugeln auf dem Platz einschlugen und von den Häuserwänden als Querschläger abprallten, rief Steel nach seinem Sergeant, hatte er ihn doch Augenblicke zuvor noch in einer Ecke des Platzes gesehen.
    »Ein Hinterhalt! In Deckung! Sergeant Slaughter, seid Ihr noch da?«
    »Hier, Sir, ging mir nie besser. Denkt Ihr, das sind jetzt die Franzosen?«
    »Es werden wohl kaum die verdammten Foot Guards sein. Tom? Sind alle unverletzt?«
    »Evans hat’s erwischt, Sir. Denke, er ist tot, Sir.«
    »Wo sind die, zum Teufel? Weiß das jemand?«
    »Einige verschanzen sich dort hinter dem großen Haus zu Eurer Rechten, Sir. Keine hundert Meter entfernt. Andere stecken hinter der Kirche.«
    Wie hatten die Franzosen – oder wer es sonst sein mochte – unbemerkt ins Dorf kommen können? Aber hier waren sie, und wenn Steel nicht bald etwas einfiele, würde seine Truppe früher oder später aufgerieben. Noch etwas wurde ihm klar: Wenn die Gegner dieselben Männer waren, die die Dorfbewohner ermordet hatten, würden auch alle britischen Soldaten, die sich ergaben, kaltblütig hingerichtet. Steel dachte fieberhaft nach und schaute sich von seinem Versteck aus auf dem Dorfplatz um, weil er die Stärken und Schwächen des Feindes erfassen wollte.
    Die Fuhrleute hatten längst unter den Wagen Schutz gesucht, und die Pferde wieherten in ihren Gespannen. Vom Dorfplatz gingen drei schmale Straßen ab. Eine davon führte hinauf zur Scheune und den Toten. Steel war sich nicht sicher, aber er glaubte, dass noch genügend Grenadiere unter dem Kommando von Corporal Taylor dort oben aushielten. Dreißig weitere Grenadiere hatten sich in einer der Gassen weiter rechts verschanzt, während Slaughter mit dem Rest der Truppe und Williams in Steels Nähe wartete. Von Jennings keine Spur. Steel wusste, dass man die Verwundeten aus Jennings’ Abteilung in einem großen Gebäude unweit der Scheune untergebracht hatte; vermutlich steckte der Major jetzt dort, um sich mit den noch kampffähigen Männern zur Wehr zu setzen. Steel ahnte, dass er sich nur auf seine Grenadiere verlassen konnte. Diesen Männern vertraute er.
    »Sergeant Slaughter!«, rief er über den Platz. »Ihr kümmert Euch um die Bande hinter mir. Wir versuchen, uns zur Scheune durchzuschlagen. Wir sehen uns im Lager. Viel Glück.«
    Plötzlich fiel ihm ein, dass Kretzmer noch bei ihm war. Der Kaufmann zitterte wie Espenlaub, stopfte die Papiere in die Innentasche seines Samtrocks und versuchte, sich hinter dem Fass unsichtbar zu machen. Steel konnte immer noch nicht einschätzen, wie stark die Gegner waren. Zu Beginn war der Beschuss heftig gewesen, aber seit er und seine Männer Schutz gesucht hatten, kam das Feuer nur noch sporadisch.
    Es nutzte alles nichts. Er wandte sich an Williams.
    »Tom, ich werde mit zehn Mann losstürmen und den Feind ablenken. Sobald Ihr erkennen könnt, wo die feindlichen Schützen stecken, stürmt Ihr mit dem Rest der Truppe die Stellungen. Ihr werdet nicht mehr als dreißig Meter zu laufen brauchen. Sie

Weitere Kostenlose Bücher