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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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am Fluss bequem gemacht hatte. Mit gierigen Blicken starrte sie auf die weit aufgerissenen Augen der Toten entlang des Ufers.

5.
    Die beiden Männer blickten auf die hohe Rauchsäule, die sich träge in den Himmel erhob.
    »Nun, zumindest wissen wir jetzt, dass wir nicht allein sind, Jacob«, meinte Steel. »Dreitausend Reiter wurden entsandt, um bis nach München alles in Brand zu setzen, was auf ihrem Weg liegt.«
    Der Sergeant zog eine Grimasse und murmelte etwas vor sich hin. »Dennoch, wir sollten den Jungs nichts davon erzählen, Sir. Würde ihnen nicht gefallen. Geht denen gegen den Strich. Übergriffe gegen Zivilisten. Und uns wird es auch nicht hilfreich sein. Wenn Ihr mich fragt, Mr. Steel, wir stecken ganz schön in Schwierigkeiten.«
    »Vielleicht ist es besser, wenn wir hier sind, Jacob, und nicht in den engen Schützengräben bei der Belagerung von Rain. Und seid froh, dass Ihr nicht zu den verdammten Dragonern gehört, die unschuldige Menschen mit Feuer aus ihren Häusern treiben.«
    »Will ich mir gar nicht erst vorstellen, Sir. Was machen wir hier eigentlich? Warum schickt man uns gestandene Grenadiere los, um Proviant zu beschaffen? Wieso die besten Männer der Armee?«
    Steel schüttelte den Kopf und schwieg. Ich wünschte, ich könnte es dir sagen, Jacob, dachte er. Aber es gibt Dinge, die selbst du nicht wissen darfst.
    Er richtete den Blick geradeaus.
    Weiß getünchte Häuser kamen in Sichtweite, als Slaughter und er die Kuppe der Anhöhe erreichten. Zumindest dieses Dorf schien noch von dem Feuer von Marlboroughs Dragonern verschont geblieben zu sein. Sattelberg. Der Treffpunkt mit Kretzmer.
    »Schaut, Sergeant. Keine Spur von Rauch dort drüben. Vielleicht haben sie endlich aufgehört, Häuser anzuzünden. Denke, wir werden kaum Schwierigkeiten haben.«
    Slaughter nickte und lächelte. Doch in seinem Herzen ahnte Steel, dass es nicht Marlboroughs Art entsprach, ein Vorhaben wie dieses so schnell abzublasen. Einige wenige Städte in Flammen würden nicht ausreichen, um den Gegner zum Einlenken zu bewegen. Sollten die brennenden Häuser den Kurfürsten nicht überzeugen, so würde Marlborough einen Feldzug des Schreckens einleiten, das stand für Steel fest. Dies war nur der Anfang.
    Er umschloss den Sattelknauf und zog sich mit einer eleganten Bewegung auf den Rücken seines Pferdes. Wie auch immer er persönlich zu diesen Entwicklungen stand, Steel wusste, dass er beim Einmarsch der Soldaten in ein Dorf als Offizier seine Rolle zu spielen hatte.
    Daher trieb er Molly an und ritt an den marschierenden Männern vorbei bis zu Williams, der sich an die Spitze gesetzt hatte. »Netter kleiner Flecken, was, Tom?«
    Vor etwa einer Stunde hatten sie ihr Lager verlassen und kamen aufgrund der Wagenkolonne nicht besonders schnell voran. Nicht dass sie spät aufgestanden wären. Zwei Stunden hatten sie gebraucht, um die Toten auf beiden Seiten zu begraben. Inzwischen war es neun Uhr geworden, und während sie sich dem Dorf näherten, sah Steel, dass das Nutzvieh auf den angrenzenden Weiden graste und Fuhrwerke auf den Feldern standen, halb voll mit Korn.
    »Die Dorfbewohner scheinen noch die Frühmahlzeit einzunehmen, Sir.«
    »Vielleicht haben sie uns ja etwas übrig gelassen, was, Tom?«
    Als die Rotröcke über den breiten Weg ins Dorf marschierten, bellte ein einzelner Hütehund sie an und verschwand nach links.
    Steel schaute hinauf zu den Fenstern und rechnete mit neugierigen Beobachtern hinter halb geschlossenen Schlagläden. Für gewöhnlich liefen ihnen Kinder entgegen, sangen fremd klingende Reime und streckten ihnen wie zum Betteln die Hände entgegen. Nicht selten gingen die Türen auf, und Frauen erschienen auf der Schwelle. Dann pfiffen seine Männer den hübschen Mädchen hinterher und bedachten die hässlicheren und älteren Frauen mit üblen Sprüchen. Würde man sie hier mit verächtlichem Schweigen empfangen oder ihnen jubelnd entgegenlaufen? Steel hielt einen herzlichen Empfang für unwahrscheinlich.
    Die Soldaten marschierten weiter über die halb gepflasterte Straße, bis sie an einem hohen, steinernen Kreuz anlangten, das das Zentrum der kleinen Gemeinde zu kennzeichnen schien. Nichts geschah. Stumm standen die Fachwerkhäuser mit ihren schwarzweiß gemusterten Fassaden da. Die Sommerblumen leuchteten in ihren bemalten Kästen entlang der Fenster. Keine Tür schwang auf.
    Steel hob die Hand. »Abteilung – halt!«
    Das Dorf lag in ungestörter Ruhe da, nur die Einwohner fehlten.

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