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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Neben einer gut instand gehaltenen Wasserpumpe stand ein Eimer, der darauf wartete, gefüllt zu werden. Rauch stieg aus dem Schornstein der Schänke zu Steels Rechten und auch aus den schmalen Schloten einiger anderer Häuser. Steel glaubte, den schwachen Duft von Essen wahrzunehmen. Es mochte ein Kohlgericht sein. Und noch etwas anderes – ein eigenartiges Aroma lag in der Luft.
    An einer Seite der Dorfplatzes, jenseits des Kreuzes, stand eine kleine Kirche, ein solides Gebäude aus Stein und Holz im traditionellen süddeutschen Stil. Steel schaute sich nach einem Gebäude um, das wie ein Rathaus aussah. Aber die Kirche genügte ihm schon. Bestimmt wusste der Geistliche, was es mit der Stille im Dorf auf sich hatte. Steel stieg ab, zog seine Muskete aus der Hülle hinter dem Sattel und schlang sie sich über die Schulter.
    »Mr. Williams, Ihr bleibt hier. Ich werde mich auf die Suche nach jemandem machen. Sergeant, zu mir!«
    Gemessenen Schrittes, mit Slaughter an seiner Seite, näherte Steel sich der Kirche, wobei er ständig die Fenster der Wohnhäuser und die Seitengassen im Blick behielt. Vorsichtig drückte er gegen die Tür und merkte, dass sie unverschlossen war. Im Innern war es angenehm kühl. Die Kirche war eine schlichte Basilika aus Stein, beseelt von zwei großen, unauffälligen Ölgemälden, auf denen obskure katholische Heilige als gequälte Märtyrer dargestellt waren. Am anderen Ende stand der Altar, dessen goldene Verzierungen einen kräftigen Kontrast zum blassgrauen Mauerwerk bildeten. Es roch nach Weihrauch und feuchten Wänden.
    »Hallo? Hochwürden?«, rief Steel in das kühle Zwielicht des Kirchenschiffes. Er bedeutete Slaughter mit einem Nicken, ihm zu folgen, und trat wieder ins Freie.
    Inzwischen war auch Jennings an die Spitze der Kolonne geritten und unterhielt sich mit Williams. Steel ging zu den beiden Männern. »Niemand da. Kein Geistlicher. Keine Menschenseele. Wo, zum Teufel, stecken die Leute?«
    Jennings ließ mit seinem hochmütig-verächtlichen Blick erkennen, dass er längst zu einer Schlussfolgerung gekommen war. »Ja, das ist in der Tat die Frage.« Er zog ein Taschentuch aus dem Ärmel und tupfte sich die Nase. »Also, Mr. Steel, was sollen wir Eurer Meinung nach tun? Wie Ihr sehr wohl bemerkt habt, ist dieser Ort wie ausgestorben. Wo steckt unser Kontaktmann?«
    Steel schüttelte den Kopf, mehr verwirrt als verärgert. »Ich weiß es nicht, Sir. Wirklich. Ich habe keine Erklärung dafür.«
    »Dann sollten wir mit jemandem sprechen. Lasst es mich einmal versuchen.«
    Er drehte sich im Sattel um und rief über die Köpfe der Soldaten hinweg. »Stringer!«
    Der Sergeant löste sich vom Ende des Zuges und eilte mit diensteifrigem Blick über den Dorfplatz. »Sir.«
    »Seht zu, dass Ihr jemanden in diesem gottverlassenen Nest auftreibt. Egal wen. Nehmt genügend Männer mit und durchsucht die Häuser. Eins nach dem anderen. Tretet die Türen ein, die verschlossen sind.«
    Steel wandte sich an Williams. »Tom, die Männer sollen hier Rast machen. Zehn Minuten.«
    Er ignorierte Jennings’ fragend hochgezogene Brauen und sah Slaughter an. »Kommt, Jacob.«
    Steel hatte seine Muskete schussbereit in Händen und ging zusammen mit dem Sergeant die Straße hinauf, die linker Hand von der Kirche wegführte. Denn von dort war immer noch das Heulen eines Hundes zu hören. Steel schaute auf die Pflastersteine. Hier waren vor Kurzem Leute gegangen, denn die normalerweise leicht von Staub überzogenen Steine blinkten wie blank gescheuert im Sonnenlicht. Es mussten viele Menschen gewesen sein. Steel folgte mit seinem Blick den Spuren auf den Pflastersteinen und versuchte nachzuvollziehen, welche Richtung die Leute eingeschlagen haben mochten. Zu beiden Seiten der schmalen Straße standen Häuser, und in einiger Entfernung, am Rande eines Feldes, erhob sich ein großes Gebäude, das schlichter aussah als die übrigen Häuser. Eine Scheune.
    Er wandte sich an Slaughter. »Kommt. Halten wir die Augen offen.«
    Langsam stiegen die beiden Männer die Anhöhe hinauf. Hinter sich vernahmen sie das Splittern von Holz, da Stringer und dessen Leute die Türen der Wohnhäuser eintraten. Als sie den Rand des Feldes erreicht hatten, nickte Steel seinem Sergeant zu und zeigte auf die Scheune.
    Kurz darauf drückte Steel das Tor auf und war kaum über die Schwelle getreten, als er würgen musste. Instinktiv kniff er die Augen zusammen, obwohl es düster in der Scheune war. Es war eine Art Reflex, um

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