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steigen aus maschine brennt

steigen aus maschine brennt

Titel: steigen aus maschine brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roald Dahl
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war. Sie sahen sich immerzu gegenseitig an, um sich zu überzeugen, daß sie nicht die einzigen waren, die den Hund nicht sehen konnten. Ein Mann ließ sein Glas fallen.»
    «Das war schrecklich.»
    «Fürchterlich.»
    Der Ober kam und ging wieder. Das Lokal war nun voll besetzt. Die Leute saßen an kleinen Tischen, unterhielten sich und tranken und trugen ihre Uniformen. Der Pilot stieß mit seinem Finger das Eis in seinem Glas hinunter.
    «Er schlenkerte auch», sagte er.
    «Wer?»
    «Stinker. Er sprach auch drüber.»
    «Schlenkern hat nichts zu sagen», sagte ich. «Das ist so was Ähnliches wie nicht auf die Ritzen treten, wenn man auf dem Bürgersteig geht.»
    «Scheiße. Das ist nur privat. Berührt sonst keinen.»
    «Es ist so was wie Autowarten.»
    «Was ist Autowarten?»
    «Ich tu's immer», sagte ich.
    «Was ist es?»
    «Wenn du eben abfahren willst, setzt du dich erst hin und zählst bis zwanzig, dann fährst du ab.»
    «Du bist auch verrückt», sagte er. «Du bist genau wie Stinker.»
    «Es ist eine wunderbare Methode, um Unfälle zu vermeiden. Ich habe noch nie einen Autounfall gehabt; wenigstens noch keinen schlimmen.»
    «Du bist besoffen.»
    «Nein, ich tue es immer.»
    «Warum?»
    «Na, wenn jemand vor deinem Wagen vom Bürgersteig runtertreten sollte, wirst du ihn nicht anfahren, weil du später losgefahren bist. Du kommst später, weil du bis zwanzig gezählt hast, und der Mensch, der vom Bürgersteig heruntertritt, den du angefahren hättest - den fährst du nicht an.»
    «Warum?»
    «Er ist heruntergetreten, lange bevor du hinkommst, weil du bis zwanzig gezählt hast.»
    «Das ist eine gute Idee.»
    «Ich weiß, daß es eine gute Idee ist.»
    «Es ist eine wunderbare Idee.»
    «Ich habe viele Menschenleben gerettet. Und du kannst glatt über eine Kreuzung fahren, weil das Auto, mit dem du zusammengestoßen wärst, schon lange vorbei ist. Es fuhr ein bißchen früher vorbei, weil du dich etwas verspätet hast, indem du bis zwanzig zähltest.»
    «Wunderbar.»
    «Nicht wahr?»
    «Aber es ist so wie mit dem Schlenkern», sagte er. «Du weißt nie wirklich, was passiert wäre.»
    «Ich tu's immer», sagte ich.
    Wir tranken immer noch weiter.
    «Sieh dir die Frau an!» sagte ich.
    «Die mit dem Busen?»
    «Ja, wundervoller Busen.»
    Er sagte langsam: «Ich wette, ich habe viele Frauen umgebracht, die viel schöner waren als die dort.»
    «Nicht viele mit einem solchen Busen.»
    «Ich wette, ich habe es. Sollen wir noch einen trinken?»
    «Ja, einen auf den Weg.»
    «Es gibt keine anderen Frauen mit einem solchen Busen», sagte ich. «Jedenfalls nicht in Deutschland.»
    «O ja, gibt es. Ich habe einen Haufen von ihnen umgebracht.»
    «Na schön. Du hast einen Haufen Frauen mit wundervollem Busen umgebracht.»
    Er lehnte sich zurück und zeigte mit seiner Hand rund um den Raum. «Sieh dir all die Leute in diesem Raum an!»
    «Ja.»
    «Würde es nicht einen fürchterlichen Skandal geben, wenn die plötzlich alle tot wären; wenn sie alle tot von ihren Stühlen fielen?»
    «Und dann?»
    «Würde es nicht einen fürchterlichen Skandal geben?»
    «Natürlich würde es einen Skandal geben.»
    «Wenn all die Kellner sich verabredeten und irgendein Zeug in all die Getränke täten und alle tot umfielen.»
    «Das gäbe einen Höllenskandal.»
    «Na, und ich hab das hundertmal getan. Ich habe viele hundertmal soviel Leute umgebracht, wie in diesem Raum sind. Und du auch.»
    «Viel mehr», sagte ich. «Aber das ist was anderes.»
    «Dieselbe Art Leute. Männer und Frauen und Kellner. Alle beim Trinken in einer Kneipe.»
    «Das ist was anderes.»
    «Einen Dreck was anderes. Gäbe es nicht einen fürchterlichen Skandal, wenn es hier passierte?»
    «Einen Höllenskandal.»
    «Aber wir haben es getan. Viele Male.»
    «Hundertmal», sagte ich. «Dies ist gar nichts.»
    «Dies ist eine miese Bude.»
    «Ja, ganz mies. Laß uns woandershin gehen!»
    «Wir wollen austrinken.»
    Wir tranken aus, und jeder wollte die Zeche bezahlen, daher losten wir, und ich gewann. Es machte sechzehn Dollar und fünfundzwanzig Cent. Er gab dem Kellner zwei Dollar Trinkgeld.
    Wir standen auf, liefen um die Tische herum und hinüber zur Tür.
    «Taxi», sagte er.
    «Ja, wir müssen ein Taxi haben.»
    Es gab keinen Portier. Wir standen draußen am Rinnstein und warteten darauf, daß ein Taxi vorbeikäme, und er sagte: «Dies ist eine feine Stadt.»
    «Wundervolle Stadt», sagte ich. Ich war in gehobener Stimmung. Es war dunkel draußen,

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