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Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)

Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)

Titel: Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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dieser auch tat.
    Es dauerte kaum eine Minute, da konnte Wolf auf der linken Seite in einer Entfernung von nur fünfzig Metern direkt auf seiner Höhe den ersten der beiden Kampfjets vorbeiflitzen sehen. Für den Bruchteil einer Sekunde sah er den Piloten in der Militärmaschine mit seinem Helm und Sauerstoffschlauch.
    „Die fliegen meistens etwas tiefer als angegeben“, meinte Raiko gelassen, und auch Silvia, welche den Funkverkehr ebenfalls mithören konnte, schien nicht sonderlich beeindruckt von dem Geschehen.
    Für Wolf aber war das ein „Beinahe-Zusammenstoß“ gewesen, und der Schock saß ihm noch Minuten später in den Gliedern.
    Kurz danach erreichten sie die Stelle, an der vor Jahren die „American Star“, ein Schiff, das fast so groß wie einst die Titanic gewesen war, gestrandet war.
    „Raiko, Silvia, schaut, da unten!“ Der kleine, etwa fünf Meter große schwarze Fleck im Meer unweit des Strandes war der letzte Rest des einstigen Ozeanriesen, der in den neunziger Jahren hier gestrandet war.
    „Ich übernehme!“, sagte Raiko. „Dann könnt ihr in Ruhe schauen und fotografieren.“ Mit diesen Worten griff er ins Steuer des Flugzeugs und setzte zu einer Steilkurve über der Stelle des Schiffswrackrests an, wobei er schließlich das kleine Flugzeug so sehr in die Kurve steuerte, dass sie alle mit dem Kopf leicht nach unten und, durch die enorme Fliehkraft, in ihre Sitze gepresst wurden. Das war jetzt auch für Silvia zu viel. Anstatt zu fotografieren, schloss sie ihre Augen. Wolf wollte Raiko in dieser extremen Fluglage nicht stören und hoffte nur, dass der Spanier dieses Manöver so rasch wie möglich beenden würde. Ein kleiner Abwind in dieser geringen Höhe hätte fatale Folgen gehabt.
    Als dann nach weiteren zehn Minuten abermals eine Funkmeldung über drei im Tiefflug entgegenkommende Kampfjets kam, waren alle drei bereits schon abgehärtet genug, um nicht in Panik zu verfallen. Sie sahen die anfliegenden F16 als kleine Punkte am Horizont, die nach wenigen Sekunden kurz vor ihnen ebenfalls wieder in gleicher Höhe auftauchten und sofort in einen Steigflug übergingen. Das Geräusch der dabei von den Kampfjetpiloten aktivierten Nachbrenner ließ die kleine Piper erzittern.
    Eine Viertelstunde später kam dann die Insel Lanzarote in Sicht, an deren unerschlossener Westseite sie in geringer Höhe entlangflogen. Silvia, für die es das erste Mal war, in so einer kleinen Maschine über dem Atlantik zu fliegen, war beeindruckt von der Lavalandschaft von Timanfaya, wie das Naturreservat hieß. Sie passierten zuerst die Salinen von Janubio, die sich einige Hundert Meter landeinwärts erstreckten. Dort wurde schon seit über einhundert Jahren Meersalz gewonnen, und sie konnten die großen weißen Salzhaufen deutlich sehen. Einige Kilometer weiter erreichten sie dann den halb abgebrochenen Vulkan von El Golfo mit seinem smaragdgrünen Kratersee, der, nur durch einen schmalen, schwarzen Sandstrand vom Meer getrennt, direkt an der wildromantischen Küste lag. Bevor sie jedoch die Nordspitze von Lanzarote erreichten, drehte Wolf auf das offene Meer ab. Raiko ließ sich von Canaria Control eine Reiseflughöhe von viertausendfünfhundert Fuß genehmigen. Sie flogen nun mit Westkurs direkt auf Teneriffa zu. Bis zum Nordflughafen Los Rodeos, wo ihr Flugzeug aufgetankt werden sollte, waren es ungefähr dreihundert Kilometer. Sie würden für diese Strecke fast zwei Stunden benötigen, und der Großteil führte nun über das offene Meer. Die Wolken waren schon seit Lanzarote verschwunden. Ab und zu war ein Schiff zu sehen, ansonsten nur die dunklen, schaumgekrönten Wellen des Atlantiks.
    Als sie die Küste von Teneriffa erreichten und über der Stadt Santa Cruz direkt auf den Flughafen zusteuerten, wurde ihnen von Los Rodeos auch schon die Landefreigabe für die Runway 30 erteilt. Da dieser alte Flughafen von Teneriffa auf gut sechshundert Metern über dem Meer liegt, musste Wolf gar nicht so viel an Höhe abbauen, wie es auf den anderen kanarischen Flugplätzen der Fall war. Endlich konnten die drei nun aussteigen und sich einen Kaffee gönnen, während ihre Maschine aufgetankt wurde.
    Nach dieser kurzen Pause starteten sie in Richtung der Südspitze der Insel La Palma. Als sie in die Nähe der Insel kamen, ging Wolf wieder auf die geringe Höhe von fünfhundert Fuß hinunter.
    „Wo willst du eigentlich hin?“, fragte Raiko und studierte die Flugkarte, welche er auf seinem Knie ausgebreitet

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