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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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war nicht mehr als eine Pflicht, die eventuell, wahrscheinlich eher nicht, den eigenen Tod eine Zeitlang hinauszögerte.
    Admiral Gregor befahl der Flotte, die
    Standardformation für Konvois einzunehmen. Das war zwar strikt nach Vorschrift, aber taktisch nicht einmal schlecht. Das Gebilde sah wie ein dreidimensionaler Pilz mit einem Sockel aus. Den
    "Stengel" des Pilzes bildete der Transportzug, mit leichtem Begleitschutz außerhalb der
    Hauptformation. Der "Hut" des Pilzes bestand aus den schweren Schiffen, wobei die Zerstörer und Kreuzer ganz vorne flogen. Den Sockel bildeten zwei schwere Kreuzergeschwader, die den Konvoi nach hinten abschirmten. Eigentlich durfte von dort keine Gefahr mehr drohen, potentiell waren sie jedoch lebenswichtig.
    Das war nur ein Teil der schlechten Nachrichten, über denen Gregor vor seinem Kampfcomputer brütete. Die einzigen Daten, die er erhielt, waren schlechte. Mit einer Ausnahme: Treibstoff.
    Die AM2-Kammern seiner Flotte waren randvoll.
    In diesen Zeiten waren sie wahrscheinlich die einzigen Schiffe im ganzen All, die das von sich sagen konnten, dachte Gregor. Theoretisch könnte das bedeuten, daß er die Sparvorschriften des Kabinetts ignorieren und mit voller
    Kampfgeschwindigkeit nach Al-Sufi fliegen konnte.
    Oder wenn schon nicht mit voller
    Kampfgeschwindigkeit, so doch mit der maximalen Geschwindigkeit, die die Transporter schafften.
    Das durfte er jedoch nicht. Seine Flotte hatte zu viele Schäden durch die Guerilla-Überfälle der Honjo erlitten. Die Schäden reichten von Beschädigungen an der Außenhülle über verbogene Antriebskammern bis hin zu zerfetzten Röhren und so ziemlich allem und jedem, was sich die zerstörerische Phantasie der Honjo ausgedacht hatte, um die Imperialen zu vernichten oder schmerzhaft zu treffen. Zwei Kreuzer mußten sogar
    aneinandergekoppelt und mit externen Antrieben von einem von Gregors Begleitschiffen versehen werden.
    Seine Flotte konnte nicht rasen, sie humpelte - sie humpelte mit vielfacher Lichtgeschwindigkeit, doch sie humpelte. Das bedeutete, daß die 23. Flotte jedem ernsthaften Angriff ziemlich hilflos ausgeliefert war. Gregor dachte darüber nach, alle Einheiten, die nicht mit der Geschwindigkeit der Transporter mithalten konnten, zurückzulassen.
    Doch dann schüttelte er sich und entschied sich gegen diesen Kurs. Er würde auch so genug Zunder kriegen.
    Gregor fand, daß die einzige Rettung seiner Karriere darin bestand, mit dem AM2 nach Al-Sufi zurückzukehren - mit dem gesamten AM2. Das könnte seine Wimpel noch retten. Vielleicht.
    Mit gerunzelter Stirn scrollte er weiter. Die Belagerung, die eigentlich keine war, hatte enorme Verluste gefordert:
    Mannschaften, sämtliche Kategorien: 27 Prozent.
    Schiffe, sämtliche Kategorien: 35 Prozent.
    Wenn man das zu seiner ohnehin schon
    unvollkommenen Kampfbereitschaft vor der Invasion hinzurechnete ...
    Gregor hatte keine Lust, sich diese Zahlen auch noch anzusehen.
    Ein anderer Admiral war mit dem Zustand seines Universums nicht weniger unzufrieden.
    Flottenadmiral Fräser saß mit ihrem gesamten Kommandostab auf dreien der Al-Sufi Welten fest.
    Ihre Befehle waren eindeutig: abwarten, bis die 23.
    Flotte eintrifft. Auftanken an den AM2
    Transportern. Die eignen Kräfte mit der 23. vereinen und selbst das Kommando über beide Flotten übernehmen. Mission zum Erstwelt-Sektor
    weiterführen. Dort auf weitere Befehle warten.
    Sie hatte eine ziemlich gute Vorstellung davon, in welcher Verfassung sich die 23. befinden mußte.
    Gregor hatte versucht, seine Berichte so günstig wie möglich klingen zu lassen. Da komplette Lügen jedoch nicht erlaubt waren, erwartete Fräser nichts anderes als eine zusammengestoppelte Ansammlung fußlahmer Schrottkisten.
    Fräser, eine aggressive Führungspersönlichkeit, glaubte an das Diktum Nelsons, daß niemand allzusehr in Bedrängnis kommen konnte, wenn er nur immer unbeirrbar auf den Kanonendonner zuhielt. Sie hätte ihre Befehle nur zu gern abgewandelt und wäre abgehoben, um Gregors angeschlagener Flotte zu Hilfe zu eilen.
    Das jedoch war ihr ausdrücklich untersagt. Das ihr zur Verfügung stehende AM2 ermöglichte ihrer Flotte nicht mehr als einen einmaligen Aktionsradius von einem halben E-Tag. Für alle Schiffe.
    Fräser war kein besonders glücklicher Admiral.
    Die 23. kehrte nach Hause zurück. Gregors Navigationsabteilung hatte eine kreisförmige Flugbahn vom Honjo-Sektor nach Al-Sufi
    vorgeschlagen. Gregor hatte abgelehnt.
    Dafür hatte

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