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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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einem Überfall also ohnehin nur wenige Credits verloren, war es einfacher, den Räubern ihre Groschen zu übergeben, als unnötig Widerstand zu leisten; außerdem gesünder. Am nächsten Morgen steckte Pattipong der Raumhafenpolizei einen kleinen Bonus zu, woraufhin sie den Dieb schnappten und ihn das Geld entweder zurückzahlen ließen oder eine Zeitlang böse in die Mangel nahmen.
    Doch heute klang es anders.
    Raschid schnappte sich ein schweres Hackmesser und ging zur Küchentür. Dort legte er das Hackmesser auf ein Regal und spähte hinaus.
    Obwohl er sich fragte, wie das sein konnte, wußte er sofort, was da vor sich ging. Vier quadratische Kerle. Aufgedonnerte Klamotten. Hinterhältiges Grinsen. Einwandfrei unangenehme Stinkstiefel. Er ging zu Pattipong hinüber.
    "Zieh Leine, Koch. Das hier geht dich nichts an", sagte einer der Halunken.
    "Schutzgeld ?" fragte Raschid, ohne weiter auf den Mann zu achten.
    Pattipong nickte. "Wir zahlen. Keine Scherereien.
    Einrichtung nicht kaputt. Kunden beschützt."
    "Hängen sie mit irgendwem zusammen?"
    "He! Hast du nicht verstanden? Hau ab!"
    "Hab sie noch nie gesehen. Neu. Arbeiten auf eigene Faust. Momentan keine Verbindungen. Alter Boß abgekratzt. Babybosse prügeln sich noch."
    "Hör mit dem Scheiß auf. Unser Angebot steht.
    Höfliche Menschen geben einem 'ne höfliche Antwort."
    Pattipong warf Raschid einen Blick zu. "Wir zahlen?"
    Raschid schüttelte langsam den Kopf - und schleuderte einem der Männer die schwere Glasschüssel, die auf der Theke stand, ins Gesicht.
    Pattipong trat dem zweiten, einem beinahe zwei Meter großen Kerl, voll unter das Kinn. Der Mann taumelte nach hinten und legte sich flach.
    Der dritte griff sich einen Stuhl, holte hoch über dem Kopf zum Schlag aus ... Raschid duckte sich darunter hinweg und stieß ihm den Kopf in den Magen. Der Mann ließ den Stuhl fallen und sackte zusammen. Raschid verpaßte ihm eine Doppelfaust ins Genick, und der Mann rührte sich nicht mehr.
    Als Pattipong sein langes Messer halb hinter dem Tresen hervorgezogen hatte, veränderten sich plötzlich die Regeln. Die Hand des letzten Mannes glitt zu seinem Gürtel hinab. Eine Pistole.
    Raschid, der alle Zeit der Welt hatte, drehte sich herum... zwei Schritte zurück, Richtung Küche, ein Griff nach hinten. Herumwirbeln ... die Pistole kam heraus. Der Finger legte sich auf den kurzen Abzug.
    Raschid schleuderte das Hackmesser. Es bohrte sich mit einem dumpfen Knacken in den Schädel wie eine Axt, die einen Kloben verfaultes Holz spaltet.
    Pattipong eilte zur Tür. "Keine Bullen."
    Er kam zurück und schüttelte angesichts des Schlachtfelds und der angerichteten Sauerei den Kopf. "Das nicht gut."
    "Tut mir leid. Aber er wollte -"
    "Du verstehst nicht. Nicht schlimm, daß er tot ist.
    Schlimm, daß er nicht sauber tot ist. Sauerei. Dauert zwei, drei Stunden saubermachen. Morgen langer Tag. Müde." Dann ging er ans Com. "Ich rufe Vetter. Holt alles ab. Läßt vielleicht vor Polizeistation liegen. Drei andere sollen Nummer vier erklären, wenn aufwachen."
    Er tippte eine Nummer ein.
    "Du kein schlechter Kämpfer. Für einen Koch."
    Raschid warf einen Blick auf den stöhnenden oder bewußtlosen menschlichen oder ehemals menschlichen Müll hinab. Ein Gefühl ... er fühlte sich, als stünde ein neugieriger Beobachter direkt hinter ihm. Er spürte ... er spürte ... schieb ihn weg ...
    nichts Besonderes. Eine notwendige Tat.
    Er machte sich wieder an die Arbeit und half Pattipong.
    Zwei Mann saßen an Pattipongs Tresen. Beide trugen etwas, das man nach angemessener Entfettung, Säuberung, Ausbesserung und kräftigem Bügeln wohl als Uniformen hätte betrachten können.
    Neben einem der Männer lag die Mütze eines Captains, mit ehemals goldenen Litzen über dem Schirm. Raschid hatte schon Litzen gesehen, die vom Alter grün, sogar schwarz geworden waren, doch das hier war die erste Mütze, die aussah, als wäre sie von Pilzen befallen. Die Mütze mochte den Rang des Mannes anzeigen - sonst jedoch nichts. Es war nicht nur der Dreck: er war eine kleine, kaninchenhafte Person, deren krankhaftes Zucken ebenfalls an dieses Tierchen erinnerte.
    Der andere, ein wahrer Schrank von einem Mann, konnte an den Ärmeln die an einigen Stellen bereits abfallenden Litzen eines Raumschiffsoffiziers vorweisen, und auf seiner Brust ein Befehlsabzeichen. Auf der Schulter des Mannes erkannte Raschid einen runden Aufnäher: PEASE
    SHIPPING.
    Beide Männer tranken Kaff und stritten sich heftig.

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