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Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Titel: Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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dem Hauptteil der Truppe. Sie marschierten eine dunkle, baumbestandene Straße entlang, die zur Zentralbücherei von Rurik führte. Der Mond über Jochi beleuchtete die Szenerie nur spärlich.
    In dieser Nacht brannte in der Bücherei noch sehr spät das Licht. Der Bibliothekar, ein älterer Tork namens Poray, hatte hart dafür gekämpft, an diesem Abend trotz der Ausgangssperre noch so lange arbeiten zu dürfen. Offiziell sollte aufrührerisches Material ausfindig gemacht und aufgrund von Iskras Krisenanordnungen eliminiert werden.
    Die wirkliche Absicht des Bibliothekars bestand jedoch darin, soviel Material wie nur möglich zu retten. Poray und seine Mitarbeiter hatten einen Hilferuf an alle gleichdenkenden Intellektuellen gesandt. Während der Herrschaft der Khaqans hatten sie diese Übung schon des öfteren durchgeführt. Dank dieser Tradition war es ihnen in der Vergangenheit gelungen, die wichtigsten Texte der Bücherei zu retten.
    Während sich die dunklen Schatten von Milhouz'
    Reinheitscorps rings um das Gebäude zusammenzogen, beklagte Poray erneut die Auswahl, die er zu treffen hatte. Er konnte nicht alles retten. Um die loyalen Absichten der intellektuellen Gemeinschaft deutlich zu machen, mußte eine beträchtliche Menge von aufrührerischem Material übergeben werden.
    Er betrachtete die Karren voller Fiches und Bücher, die in die geheimen Gewölbe der Bücherei geschafft werden sollten.
    Auf der anderen Seite stapelte sich bereits das Material, das er Iskra übergeben wollte.
    Es war ein vergleichsweise kleiner Stapel.
    Poray seufzte. Er kam nicht gut voran. Er mußte härter durchgreifen. Er nahm zwei ältere Bücher in die Hand. Es waren richtige Bücher - die einzigen Ausgaben dieser Werke, die in der Bücherei existierten.
    Bei dem einen handelte es sich um eine vielgelesene Ausgabe von Fahrenheit 451 von einem Dichter namens Ray Bradbury Das andere war ein makelloses Exemplar von Gesunder Menschenverstand, einem Buch des historischen Denkers und Philosophen Thomas Paine.
    Poray war es zuwider, den intellektuellen Gott zu spielen.
    Der Gedanke daran, daß er der einzige Richter über das war, was bleiben und was zerstört werden sollte, quälte ihn.
    Er warf erneut einen Blick auf Gesunder Menschenverstand.
    Dann auf Fahrenheit 451. Er zuckte mit den Achseln.
    Bradbury landete auf dem Handwagen mit Büchern, die gerettet werden sollten.
    Gesunder Menschenverstand war fürs Feuer bestimmt.
    >Vergeben Sie mir, Sr. Paine<, dachte Poray Glas splitterte und Metall barst, als Milhouz angriff.
    Entsetzt starrte Poray die schwarzuniformierten Jugendlichen an, die plötzlich in die Bücherei eindrangen.
    Schreie ertönten. Sie stammten von Porays Mitarbeitern und einigen Freiwilligen.
    »Nieder mit der Intelligenzija!« brüllte jemand.
    Milhouz stürmte mit erhobener Pistole auf Poray zu.
    Instinktiv hielt Poray Thomas Paine als Schutzschild hoch.
    Milhouz feuerte.
    Poray stürzte zu Boden.
    So tot wie Gesunder Menschenverstand.
    Die Schlange, die sich vor dem Laden des Gemüsehändlers gebildet hatte, war einen halben Kilometer lang. Hunderte von hungrigen Menschen standen mit gezückten Rationskarten hintereinander, gerüstet für den Augenblick, in dem sich die Türen öffnen würden.
    Sie warteten hier seit Ende der morgendlichen Ausgangssperre, was für den ersten in der Schlange eine Wartezeit von sieben Stunden bedeutete. Das alles unter einer sengenden Sonne, die einen weiteren heißen Tag verkündete.
    »Es wird jeden Tag später«, grummelte eine ältere Frau.
    »Und es gibt immer weniger Essen zu kaufen«, murmelte eine andere vor sich hin.
    »Alles Mist«, sagte ein Dritter. »Dr. Iskra sollte selbst herkommen und sich den Mistkerl vorknöpfen. Er würde diesem elenden Dieb bestimmt den Kopf abhacken lassen.«
    Bevor jemand Zeit hatte, zu antworten, bewegte sich die Schlange mit einem Ruck nach vorn. »Sie öffnen!« schrie jemand. Plötzlich kam die Schlange wieder zum Stillstand.
    Entsetztes Keuchen war zu hören. Leute im hinteren Teil der Schlange reckten die Hälse, um zu sehen, was dort vorne vor sich ging.
    Der Gemüseladen öffnete nicht. Statt dessen marschierte ein Trupp Soldaten mit angelegten Gewehren auf die Wartenden zu.
    Die Stimme eines Offiziers übertönte das Gemurmel der Menge: »Keiner rührt sich. Es handelt sich um eine Ausweiskontrolle. Rationskarten in der linken Hand bereithalten, Ausweise in der rechten.«
    Die Menge murrte, leistete den Befehlen des Offiziers

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